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PRESS-SCHLAGDie „Zebras“ im Galopp

■ Der MSV Duisburg stieg vom Amateurmeister 1987 zum allerorts respektierten Bundesliga-Neuling auf

Das taz-Bundesliga-Orakel hatte bereits im August dieses Jahres vor der allerersten Flanke der neuen Saison vorausgesagt: Mit dem Meydericher Sportverein Duisburg 02 kehrt nicht nur der moralische Bannerträger des profisportlichen Morastes, Ewald Lienen, nein, mit den „Zebras“ kehrt insgesamt eine fußballerische Bereicherung in die erste Liga zurück. Der Wahrsager aller balltretenden Leibesübungen hatte Recht.

Inzwischen sind die Duisburger in neun Spielen hintereinander unbesiegt und sammeln genauso fleißig Punkte wie Selbstbewußtsein. „Wir brauchen uns vor niemandem zu verstecken, die kochen alle nur mit Wasser“, tönte der 37jährige Lothar Woelk nach seinem dritten Saisontor zum 1:1 beim Hamburger SV (77.) am vergangenen Sonnabend. Torjäger Michael „Tönnchen“ Tönnies brachte es bisher gar auf acht der 19 MSVSaisontreffer und steht auf Platz zwei der Scorerliste.

Trotzdem trabt bei den „Zebras“ damit nur der zwölftbeste Sturm über die Bundesliga-Acker. Dafür wehrt sich die zweitbeste Abwehr der Saison (14 Gegentore) beim Neuling gegen alle Angriffe der Eingesessenen und „mauert“ den Grundstein des Duisburger Erfolgs.

Willibald Kremer, der den MSV Duisburg bereits vor 18 Jahren trainierte, gibt sich nach wie vor alle Mühe, die Euphorie seiner „Altherrenmannschaft“ zu bremsen: „Wir müssen von Spiel zu Spiel schauen und immer sehen, daß wir ein oder zwei Pünktchen mitnehmen.“ Bisher sammelten sich die MSVler auf Platz fünf der Tabelle, nur (noch?) zwei Zähler hinter dem Spitzenreiter.

Für Befürchtungen, daß die Mannschaft mit ihren sechs Überdreißigjährigen konditionelle Probleme bekommt, sieht Willibert Kremer bisher jedenfalls keinen Grund. Auch beim Hamburger SV, bei dem Duisburg 1981 mit 0:7 die höchste Punktspielniederlage der Vereinsgeschichte bezog, bekamen die Kremer-Schützlinge kaum Probleme, kamen durch Torjäger Tönnies zu einigen Zufallschancen, paßten sich allerdings auch unproblemtatisch dem niedrigen Niveau ihres Gegners an.

Wenn am kommenden Freitag die Frankfurter Eintracht als Tabellenführer ins Duisburger Wedau- Stadion zum Meydericher SV kommt, hat die Bundesliga jedenfalls ihr Spitzenspiel der 16.Runde. Ein Fakt, an den — außer dem taz-Bundesliga-Orakel — vor Saisonbeginn kaum jemand geglaubt hat. bossi

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