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JÖRG SUNDERMEIER
Am Donnerstagabend wird am S-Bahnhof Schöneweide (18 Uhr) an Hans-Joachim Heidelberg erinnert, der dort vor genau 20 Jahren ermordet wurde. Vermutlich wurde er ermordet, weil er eine sogenannte geistige Behinderung hatte und seine Täter – mutmaßlich Nazis – ihm somit das Recht auf Leben absprachen. Verdächtige wurden gefasst, mussten aber wieder entlassen werde, der Mord wurde nie aufgeklärt. Die VeranstalterInnen schreiben zu Recht: „Wir fordern die Anerkennung von Hans-Joachim Heidelberg als Opfer rechter und behindertenfeindlicher Gewalt und die Nennung in der Statistik der Amadeu Antonio Stiftung. Wir fordern die grundsätzliche Überprüfung aller Morde seit 1990, die vom Staat bis heute nicht als politisch motiviert anerkannt werden!“
Am Freitag wird am Denkmal für Sinti und Roma (Simsonweg/Scheidemannstraße, 12 Uhr) protestiert – und nicht gegen die Taten der Nazis, sondern gegen den Antiziganismus in der Gegenwart. Bundesinnenminister Friedrich, auch er ein arger Wüterich, macht nämlich immer wieder Stimmung gegen rumänische und bulgarische EinwanderInnen sowie Asylsuchende aus den Balkanländern, insbesondere gegen Roma. All diese Leute, so unterstellt er, seien allein aus wirtschaftlichen Gründen hierhergekommen, die brutalen Überfälle auf und die Morde an Roma in vielen südosteuropäischen Ländern nimmt er nicht zur Kenntnis – um weiterhin in diese Länder abschieben zu können. Dagegen soll protestiert werden. Im Anschluss an die Kundgebung wird dann zum Bundesinnenministerium weitergezogen.
Am Samstag dann sammeln sich am U-Bahnhof Neue Grottkauer Straße (11 Uhr) in Hellersdorf all jene, die gegen die Demonstration gegen das dort bereits berühmt gewordene Asylbewerberheim in der Carola-Neher-Straße protestieren wollen. Wieder einmal ruft die Bürgerinitiative Marzahn-Hellersdorf, die ja, so sagen es die Offiziellen, nur ein bisschen „verunsichert“ sind, von denen viele den Hitler-Gruß allerdings sehr gut kennen, zu Protesten gegen das Heim auf, wieder werden Nazis Stimmung schüren, und wieder einmal werden sie merken müssen, dass die AsylbewerberInnen nicht allein sind!
Am Dienstag schließlich wird in der B-Lage (Mareschstraße 1, 19 Uhr) über den „Volxentscheid“ zur Rekommunalisierung des Stromnetzes gesprochen, und die Gruppe FelS, die den Entscheid unterstützt, befragt sich selbst, ob dabei eigentlich wahre Basisdemokratie betrieben wird oder ob dies nur eine Show ist. Anschließend wird dann der Durst am Stammtisch gelöscht.