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PKK blieb Antworten schuldig

■ Auf Vorwürfe reagiert die Kurdische Arbeiterpatei (PKK) mit Verleumdungen / PKK ohne Bereitschaft, sich von den Attentaten zu distanzieren / Veranstaltung im Kölner Gewerkschaftshaus endet mit Eklat

Aus Köln Peter Bartels

Auf Einladung eines linken Bündnisses diskutierten am Donnerstag abend im Kölner Gewerkschaftshaus 120 Interessierte, davon knapp ein Viertel Deutsche, über das Thema „Kurden = Terroristen? Politische Morde in Europa“. Frau Heine, Referentin des Kölner Kirchenkreises für Ausländerfragen und Moderatorin der Diskussion, äußerte die Hoffnung, „einen Dialog führen zu können“. Doch schnell standen die Positionen scharf gegeneinander. Abubekir Saydam, Bundesvorstandsmitglied der Föderation der Arbeitervereine aus Kurdistan in der BRD (KOMKAR), dessen Organisation in den vergangenen Monaten mehrmals Ziel von Mord– und Brandanschlägen war, richtete schwere Vorwürfe gegen die PKK: die Kurdische Arbeiterpartei sei für das gespannte Klima verantwortlich. „Es gibt keine Auseinandersetzungen zwischen kurdischen Gruppen“, betonte Saydam, „die einzige Organisation, die mit Gewalt agiert, ist die PKK.“ Er verwies auf mindestens vier Mordanschläge in Europa, bei denen die Täterschaft von PKK–Mitgliedern bewiesen sei. „Man muß schon mehr als blauäugig sein, um die Aktionen und Äußerungen der PKK zu verteidigen, die dem türkischen Geheimdienst und bundesdeutschen Sicherheitsbehörden außerdem die Möglichkeit eröffnet haben, ihre eigene Suppe zu kochen“, kritisierte er die Äußerungen eines Sprechers des Bundes Westdeutscher Kommunisten (DWK). Dieser hatte die Veranstaltung als „leicht deplaziert“ bezeichnet und seinerseits für die „Schmutzkampagne“ gegen die PKK westdeutsche linke Kräfte, namentlich die Grünen und die taz, verantwortlich gemacht. Vertreter der PKK, unter ihnen der derzeitige Sprecher der Nationalen Befreiungsfront Kurdistans (ERNK) in der Bundesrepublik, versuchten, die Diskussion auf den Befreiungskampf in Kurdi stan zu lenken, wo „die Wurzel des Problems“ liege. Die Frage sei nicht „Gewalt Ja oder Nein?“. Vielmehr führe die ERNK einen Befreiungskrieg gegen die „Barbarei der türkischen faschistischen Junta“ in Kurdistan und bekenne sich zur revolutionären Gewalt, wie andere Befreiungsorganisationen auch. Eine „heilige Front von türkischen Linken und sogenannten Kurden“ habe sich deshalb gegen die PKK verschworen. Wer sich vor den Karren der Junta spannen ließe, solle sich nicht wundern, wenn bestimmte Menschen „dann nicht unterscheiden zwischen den Dorfmilizen und solchen Organisationen“. Nachdrücklich wiesen die PKK– Anhänger die Mordvorwürfe gegen ihre Organisation zurück. „In keinem Fall steckt die PKK dahinter“, leugneten sie auch die bewiesenen Attentate und Anschläge aus ihren Reihen. Außerdem hätten einzelne Organisationen des veranstaltenden Bündnisses das Verbot der PKK gefordert. „Wenn die PKK mit all diesen Anschlägen wirklich nichts zu tun hat, dann soll sie sich von ihnen eindeutig distanzieren“, verlangte daraufhin der Vertreter der kurdischen Vereinigung KKDK unter Beifall; bei den PKK–Anhängern rührte sich keine Hand. Sprecher der Grünen, des Kölner Appells und von KOMKAR wiesen diesen Vorwurf zurück und erklärten, ein Verbot der PKK wäre „ein erster Schlag gegen alle kurdischen Organisationen.“ Als gegen Ende der KOMKAR– Vertreter den Hauptsprecher der PKK namentlich als Messerstecher bei einem Hamburger Vorfall nannte, verließen der Beschuldigte und seine Freunde den Saal. Reinhard Hocker, GEW–Vorsitzender von Köln und Gastgeber des Abends, äußerte zum Abschluß die Befürchtung, daß die angespannte Atmosphäre zu einer „Kriminalisierung der kurdischen Frage“ führen könne. Es müsse deshalb durchgesetzt werden, daß ausländische Organisationen sich auch weiterhin politisch betätigen können.

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