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PKK besetzt RTL KölnUngebetene Studiogäste

PKK-Anhänger besetzen den Sender RTL, um die Freilassung ihres Anführers Abdullah Öcalan zu erzwingen. Sie sangen Lieder und verlangten die Verlesung einer Erklärung.

Glimpfliches Ende der Besetzung: Die PKK-Anhänger im Polizeibus. Bild: dapd

KÖLN taz | Erst hatten sie wohl den Düsseldorfer Landtag besetzen wollen. Auch in die Studios des WDR in der Landeshauptstadt schafften sie es nicht. Aber bei RTL in Köln hatten sie mehr Glück: Am Mittwochnachmittag um 16.30 Uhr stürmten 34 Anhänger der kurdischen Arbeiterpartei PKK am verduzten Pförtner vorbei in die 2010 bezogenen neuen Räumlichkeiten des Privatsenders im Stadtteil Deutz.

Die jungen Männer und Frauen im Alter zwischen 16 und 27 Jahren ließen sich in der Redaktion des Magazins "Explosiv" nieder, sangen Lieder und verlangten die Verlesung einer vier DIN-A4-Seiten starken politischen Erklärung. Deren zentrale Forderung: die Freilassung des auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali inhaftierten PKK-Gründers Abdullah Öcalan. Nicht nur, weil die Besetzer offenkundig nicht besonders gut über das Format der Boulevardsendung informiert waren, lehnte RTL ihr Ansinnen jedoch ab. Das Programm wurde weiter wie geplant ausgestrahlt.

Nach mehrstündigen vergeblichen Versuchen von Sendervertretern und Polizei, die mit Öcalan-T-Shirts ausstaffierten PKK-Fans zu einem freiwilligen Verlassen des Hauses zu bewegen, beendete um 22 Uhr eine Hundertschaft der Kölner Bereitschaftspolizei das Spektakel. Die Bilanz der Aktion: Zwei der Besetzer erlitten einen Kreislaufzusammenbruch, einer wurde leicht am Fuß und eine Aktivistin am Kopf verletzt. Acht Demonstranten, die sich mit Tritten und Schlägen gegen ihre Räumung gewehrt haben sollen, erhielten Anzeigen wegen Widerstandshandlungen. Die "Besetzung verlief glimpflich", resümierte die Kölner Polizei.

RTL hat inzwischen Strafanzeige wegen Hausfriedensbruch und Nötigung erstattet. Ein Sprecher kündigte gestern außerdem an, der Sender werde "sicherlich die Einlasskontrollen überprüfen und im Zweifel auch verschärfen".

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8 Kommentare

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  • I
    ilmtalkelly

    Die Pkk ist eine Terrororganisation geworden, weil alle moderaten Mittel zur Interessenverfolgung gescheitert sind. Dazu kann man auch die Öffentlichkeit im Ausland zählen. Die Vereitelung der Verlesung bei RTL u.a. wird den Konflikt wieder ein kleines Stück verschärfen.

    Es nützt den Kurden in der Türkei wenig, wenn sie zur ewigen Oppossition im türk. Parlament als Vertreter einer Minderheit verdammt sind. Die Zulassung der Kurdenvertreter am "demokrat. Prozess" war ein taktischer Zug der Machthaber. Jetzt kocht der Topf über. Von Seiten der Bundesregierung wird in der Sache aus wirtschaftlichen Gründen Stillschweigen und Ignoranz geübt.

  • B
    broxx

    Wieso ist da kein SEK-Kommando rein und hat diese Terroristen klar gemacht. Dududu und´n bischen schimpfen ist ja wohl ´n Witz! Das sind schließlich Unterstützer von Mordkommandos!

  • RK
    radi karl

    Gute aktion! Schade dass die bullen alles vermasseln mussten...

  • E
    Eren

    Letzte Woche sind bei verschiedenen Anschlägen dieser Terrororganisation mehrere Frauen (u.a. eine Schwangere) und Kinder ums Leben gekommen...

  • SL
    Sebastian Lammermann

    Was es nicht alles gibt.

  • R
    reblek

    "... am verduzten Pförtner vorbei..." - Nicht etwa am "versiezten"? Oder doch am "verdutzten"?

    "Spektakel" nennt der Autor das. Könnte auch in Springer- und anderer Staatspresse stehen.

  • W
    Wilhelm

    Klar wird man als staatenlose religöse Minderheit auf dem legalen Weg institutionell diskriminiert, wohl auch ganz allgemein. Und bestimmt war des echt sinvolles Zeug auf der A4-Seite und RTL ist doof und Explodiert kann man bestimmt auch mal kurz unterbrechen ohne daß groß was verloren geht. Aber: Gehts noch, Leute? Wollt Sie als Terroristen gelten? Es gibt doch auch andere Wege sich zu erheben. Die Mögen vielleicht nicht so spektakulär sein, aber hey! Es werden schon genug Nazis als Security bezahlt. Da sollten Sie "Rampensäue" nicht den Bedarf noch hochkurbeln, finde ich. Gut, ich werde auch nicht vervolgt und aus meiner Familie wurde niemand ermordet.

  • S
    Stanislaus

    Ist der Genitiv jetzt taz-weit Rationalisierungsmassnahmen der Redaktion zum Pfer gefallen? Bloss kein "s" zuviel.. Herr Beucker, was ist los?