piwik no script img

PDS vorläufig einig

■ Konflikt Hamburg - Berlin vertagt

Die Konflikt-Abwiegelmaschine läuft wahlkampfgerecht auf Hochtouren. „Nein“, sagt PDS-Chef Lothar Bisky, „es gibt keine Schwierigkeiten mit dem Hamburger Landesverband.“ „Nein,“ sagt auch dessen Geschäftsführer Andreas Grünwald, eine Spaltung der Partei stehe nicht bevor.

Grund für die Dementis, abgefragt gestern von der taz: Ein Bericht des Spiegel, nach dem Bisky beklagt habe, daß der PDS-Bundesvorstand auf den West-Ableger „keinen Einfluß mehr“ habe. Der müsse nach den Wahlen möglicherweise aufgelöst und neu gegründet werden. Hintergrund der Bisky-Attacke, so das Blatt, sei ein Plakat der Hamburger PDS, auf dem die Freilassung aller RAF-Gefangenen gefordert wird.

Frei erfunden? Nicht ganz, sagt Bisky. Allerdings habe sich sein Gespräch mit dem Spiegel auf den Fall bezogen, daß K-Gruppen in der West-PDS die Macht übernehmen. Und dies sei ja „eine absolute Fiktion“. Das Hamburger Plakat, so der Parteichef, halte er allerdings für „unglücklich“. Biskys Pressesprecher wird deutlicher: „Mit Aktionen wie dieser“, sagt Hanno Harnisch, werde „die Basisarbeit im Osten paralysiert“. Den PDS-Gegnern im Wahlkampf dieses Plakat vorzusetzen, sei „instinktlos“.

Eine Argumentation, die bei den Hamburger Genossen gar nicht gut ankommt. Daß Blätter wie Bild das RAF-Plakat für eine Anti-PDS-Kampagne nutzen, dürfe nicht dazu führen, daß die Partei Positionen aufgibt, meint Andreas Grünwald. Und weist darauf hin, „daß es innerhalb der PDS natürlich Meinungsverschiedenheiten“ gebe. Diskutiert werden sollen sie allerdings erst auf einem Parteitag im Februar –95 – nach den Wahlen. uex

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen