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P O R T R A I T Der Bote des Bischofs

■ Terry Waite, der eigenwillige britische Nahost– „Verhandlungsreisende“, ist wahrscheinlich wohlauf

Die Mappe über Terry Waite in der Londoner Presse–Bibliothek ist bis zum Rande vollgestopft mit den Heldentaten des Sondergesandten für den Nahen Osten. Und seit der Bote des Bischofs von Canterbury den Medien vor zehn Tagen durch eine Hintertür seines Hotels entwich, um mit der islamischen Jihad über die Freilassung zweier amerikanischer Geiseln zu verhandeln, füllt seine bullige Gestalt jeden Abend die Bildschirme des britischen Fernsehens. Die anglikanische Kirche hat inzwischen von libanesischen Drusenführern die Botschaft erhalten, Waite sei wohlauf und werde seine Mission fortsetzen. Seit sechs Jahren pendelt der joviale und humorige „Verhandlungsreisende“ des anglikanischen Bischofs zwischen London und dem Nahen Osten hin und her. Er hat mit Ayatollah Khomeini und Kolonel Ghaddafi verhandelt, mit den Drusen und der islamischen Jihad. Er sprach mit dem Papst und genießt das Vertrauen des Schiitenführers Mohammed Hussein Fadlallah. Von der Freilassung des katholischen Priesters Lawrence Jenco bis zu der des Amerikaners David Jacobsen weisen Waites Bemühungen eine Reihe spektakulärer Erfolge auf. Erst Irangate warf einen Schatten auf seine rein „humanitäre“ Mission. Gerüchte, auch er sei in solche Tauschgeschäfte verwickelt, so Waite auf einer Pressekonferenz in London, behinderten seine Bemühungen um die Geiseln erheblich. In Großbritannien zweifelt niemand an Waites Integrität, dessen Reisekosten von der presbyterianischen und episkopalen Kirche in den USA bestritten werden. Obwohl im Verlauf seiner gegenwärtigen Mission sieben neue westliche Geiseln genommen wurden, würde Terry Waite, so ein Freund in London, vermutlich seinen berühmten „vorsichtigen Optimismus“ ausstrahlen.

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