■ Standbild: Ottomotorisch
„Ottifanten“, Sa., 13.45, RTL
Ist man erst mal prominent, bezahlt man einfach mit – und lebt von – seinem guten Namen. Otto, die Ikone der friesischen Teepflücker, hat seinen Kreaturen die gewinnbringende Signatur gleich zweifach eingeschrieben: „Ottos Ottifanten“ heißen sie und werden vielleicht hergestellt von fingerflinken, aber unterbezahlten Ottomanen im Auftrag der „Ottifant Productions“, womöglich in 87724 Ottobeuren oder 85521 Ottobrunn, schlimmerenfalls gar in 79348 Ottoschwanden-Freiamt, wer weiß ...
Die Rede soll sein von einer neuen Animationsserie, stilistisch dem spätottonischen Kunstschaffen zuzuordnen, aber wider Erwarten recht witzig. Kleine, leicht zu verfolgende Episoden werden da erzählt; im Mittelpunkt stehen entsetzliche Vorkommnisse im Hause Bommel.
„Von brutalen Schergen eines unerbittlichen Regimes“ wird Baby Bommel ebendort gefangengehalten – im Laufstall. Babys Wille ist ungebrochen: „Foltert mich nur, gebt mir Spinat zu essen – von mir erfahrt ihr nichts!!“ Natürlich findet das kluge Ding Mittel und Wege, dem tyrannischen Gespann Paul und Renate zu entkommen. Angesichts des ottomotorisch heiteren Geschehens übersieht man leicht, daß hier minderjährige Zuschauer auf schiefgestellte Bahnen gelenkt werden und lauter unlautere Dinge lernen. Da soll Louis Armstrong der erste Mann im Mond gewesen sein, da werden Goldfische in der Toilette versenkt und ein Pappkarton zum Raumschiff umfunktioniert, mit dem zwei amorphe Figuren den „Schokokußplaneten“ ansteuern, wo sie sich gehörig den Magen verderben.
Der Chronist, zum Wohle der Nation uneigennützig den Selbstversuch wagend, hat wiederholt lachen müssen. Ein schockierender Sachverhalt, der uns allen zu denken geben sollte. Herr Dittmeyer
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