Ostern 1999: Vertriebene ausfliegen!
■ Appell an Bundeskanzler Schröder
In einem offenen Brief hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) an Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) appelliert, umgehend grünes Licht für den Transport von Kosovo- Flüchtlingen in die Bundesrepublik zu geben. „Jede Stunde zählt, um Menschenleben zu retten. Bitte veranlassen Sie, daß die Aufnahme in Deutschland jetzt sofort begonnen und nicht auf dem üblichen Behördenweg verlangsamt wird“, schrieb der Vorsitzende der Menschenrechtsorganisation, Tilman Zülch, am Ostersonntag in Göttingen.
Hilfsflugzeuge müßten „auf dem Rückflug schon jetzt die Kranken und Verletzten unter den Deportierten nach Deutschland bringen“. Schröder solle sich mit einem Appell an die Bevölkerung wenden, damit Familien Kosovo-Vertriebene aufnehmen. Ansonsten würden an der Grenze Jugoslawiens zu Makedonien „viele vor Entkräftung sterben“, meinte Zülch.
Serbische Todesschwadronen könnten „jede Verzögerung an den Grenzen“ mit schlimmen Greueltaten beantworten, „um die Menschen in Panik zu versetzen und in die Flucht zu treiben“, warnte die GfbV. Zülch erinnerte an eine ähnliche Entwicklung in Bosnien vor sieben Jahren. Der Bundeskanzler solle auch mit Makedoniens Regierung sprechen, damit die Grenzblockade sofort aufgehoben werde. dpa
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