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Ost-West-Gefälle war gesternArmut zerlegt Deutschland

Der Paritätische Wohlfahrtsverband hat den ersten Atlas zur regionalen Verteilung der Armut in Deutschland vorgelegt. Er zeigt deutlich: Die alte Diskussion vom Ost-West-Gefälle ist überholt.

Irgendwo in Deutschland: Der Unterschied zwischen Arm und Reich wird vielerorts größer. Bild: ap

BERLIN taz |Die Armut spaltet Deutschland: In den vergangenen Jahren ist nicht nur der Abstand zwischen Gut- und Schlechtverdienern gewachsen. Die Einkommen verteilen sich auch höchst unterschiedlich über die Republik. In seinem "Armutsatlas" hat der Paritätische Wohlfahrtsverband nun erstmals für das ganze Land eine Übersicht erstellt, wie hoch das Armutsrisiko in welchen Regionen ist. Die Spreizung beträgt dabei bis zu 19,4 Prozentpunkte: Die Armutsquote im Schwarzwald liegt bei 7,6, die in Vorpommern bei 27 Prozent.

Der Atlas zeigt, wie wenig Durchschnittswerte überhaupt noch taugen. Die Armutsquote betrug im Jahr 2007 im Bundesdurchschnitt 14,3 Prozent. Das heißt, dass 14,3 Prozent der Menschen am oder unter dem EU-weit anerkannten Grenzwert für Armut leben. Dieser beträgt 60 Prozent des mittleren Einkommens. Im Jahr 2007 waren das für einen Single 764 Euro.

Die Aufschlüsselung nach 96 so genannten Raumordnungsregionen verrät nun, dass die in Wirtschaftsfragen etablierte Ost-West-Diskussion nicht mehr weit führt. Der Hauptgeschäftführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Ulrich Schneider erklärte am Montag in Berlin: "Es muss zwingend unterschieden werden zwischen Süd-, Nordwest- und Ostdeutschland."

In Bayern, Baden-Württemberg und Hessen beträgt die Armutsquote knapp elf Prozent. Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Bremen und Hamburg beträgt sie 15 Prozent, und in Ostdeutschland 20 Prozent. Der Osten weist dabei noch die höchste Homogenität auf. Allein in Niedersachsen sind die Unterschiede dagegen gewaltig: In Südheide rings um Celle beträgt die Armutsquote 12,4 Prozent, in Ostfriesland erreicht sie 20,3 Prozent.

Im untersuchten Zeitraum 2005 bis 2007 haben sich die Armutsquoten zwar insgesamt etwas gebessert und etwa in den Stadtstaaten leicht zum Vorteil entwickelt. "Doch hat die Spreizung in den drei Jahren zwischen den Regionen gleichzeitig noch zugenommen", sagte Schneider. "Deutschland droht auseinanderzubrechen." Weil aus Gegenden wie Vorpommern die Arbeitskräfte abwanderten, gerieten sie in einen Teufelskreis mit dem Ergebnis: "Ganze Regionen sind abgehängt."

Harsche kritik übte Schneider deshalb an der Krisenpolitik der Bundesregierung. Der Atlas erfasse nur noch das letzte "Boomjahr" 2007. Man brauche wenig Phantasie, um sich auszumalen, welche Folgen die Wirtschaftskrise seit 2008 für die beschriebenen Tendenzen haben werde. Die Konjunkturpakete I und II jedoch "sind eher dazu geeignet, die regionale und soziale Zerrissenheit Deutschlands noch zu vergrößern statt sie zu bekämpfen."

Das Kurzarbeitergeld sei die einzige Maßnahme, die das Geld dorthin lenke, wo es gebraucht werde. Die Abwrackprämie dagegen gehe "komplett an den Armen vorbei", sagte Schneider. Statt nun Milliarden in Wohlstandsregionen zu pumpen, müsse die Arbeitsmarktpolitik konsequent regionalisiert werden und müssten die regionalen Wirkungen von Transfers überprüft werden. Vor allem aber müsse der Hartz IV-Satz von derzeit 351 Euro auf 440 Euro angehoben werden.

Auch das Statistische Bundesamt veröffentlichte am Montag neue Armutsdaten. Sie entsprachen denen des Paritätischen Wohlfahrtsverbands, weil sie ebenfalls auf dem Mikrozensus basierten, für den jährlich etwa 830.000 Personen befragt werden. Doch ergebe sich eine "ergänzende Perspektive", wenn man zur Armutsberechnung sich nicht auf das Bundesdurchschnittseinkommen, sondern auf das Landesdurchschnittseinkommen beziehe, schrieben die amtlichen Statistiker. Dann hätte plötzlich Thüringen die niedrigste Armutsgefährdungsquote.

Rudolf Martens, der den Atlas für den Paritätischen Verband erstellt hat, wehrte sich jedoch dagegen, die Statistik aufzuweichen: "Ein absurdes Ergebnis, das mit der Realität kollidiert". Wer so messe, verabschiede sich endgültig von der Idee des Grundgesetzes, in Deutschland "gleichwertige Lebensverhältnisse" herzustellen, ergänzte Schäfer.

Der Armutsexperte vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Markus Grabka sagte zur taz, der Wohlfahrtsverband übertreibe das Armutsrisiko nicht. Die verwendete Methode weise darauf hin, "dass das wahre Ausmaß sogar etwas größer sein könnte". Auf jeden Fall werde die Wirtschaftskrise die Armut stark vergrößern.

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90 Kommentare

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  • FB
    Frank Braun

    Ich habe ihren Artikel zum Armuts-Atlas gelesen. Der Artikel hat mich sehr beschäftigt. Für Statistik Freunde lässt dieses Werk keine Wünsche offen. Nun wissen wir es also wieder ganz genau, wo sich die Armut in Deutschland am wohlsten fühlt und nicht überraschend ist, dass der Osten unseres Landes dabei nicht gut abschneidet.

    In Vorpommern leben 27% der Bevölkerung unter der hier definierten Armutsgrenze, d.h. dort ist jeder 4. Bürger nach den Definitionen des Armutsatlas als arm anzusehen.

     

    Dabei gilt als arm, wer weniger als 60% des mittlereren Einkommens hat. Wer nun wissen will, wie sich das mittlere Einkommen errechnet, dem sei Wikipedia empfohlen. Da habe ich mich jedenfalls schlau gemacht, nachdem ich die neuen Zahlen des Armutsatlas gelesen hatte, um zu verstehen, was sich hinter diesem Zahlenwald eigentlich verbirgt (einfache Kost ist das allerdings nicht!)

    Für eine allein lebende Person liegt nach diesem Modell die Armutsgrenze für 2007 bei 764€, für ein Paar mit zwei Kindern bei 1604€, wenn ich das alles richtig verstanden habe.

     

    Ich habe mich nun die letzte Stunde durch diverse Seiten gefressen vollgepackt mit Fachbegriffen und Fremdwörtern, die wirklich nur mit viel Geduld verständlich sind. Einfache Kost ist das alles nicht und am Ende bleibt in mir die Frage zurück, wem dieser ganze Aufwand eigentlich hilft?

    2007 liegt schon wieder weit zurück, die Sorgen der Menschen werden durch einen solchen Bericht sicherlich nicht gemildert, zumal in der Presse weder über Ursachen noch über Lösungen diskutiert wird. Vielmehr sortiert man hier fein säuberlich nach Gewinnern und Verlierern, auch hier gilt der Wettbewerb als Diktat.

     

    Mittlerweile steckt die Weltwirtschaft in einer tiefen Rezession, was die Statistiken des Armutsbericht in einem Jahr sicherlich nicht besser werden läßt.

    Aber was machen wir nun mit dieser Erkenntnis? Die Armut ist mitten unter uns, frisst langsam unseren Speck auf und zeigt auf, dass wir wohl nicht mehr lange so weiter wirtschaften können. Neben der wirtschaftlichen Krise, der Krise um Ressourcen und Erhaltung unseres Lebensraumes haben wir auch eine soziale Krise. Unsere Gesellschaft wird immer älter, unsere Gesellschaft wird in der Masse immer ärmer und es bleibt die Frage zurück, wer zahlt die Rechnungen, die wir gerade ansammeln?

     

    Auf wen wollen wir warten, der es richten soll, wenn nicht wir selbst? Die Politik handelt nicht, denn noch erscheinen unbequeme Wahrheiten nicht mehrheitsfähig, die Wirtschaft handelt nach ihren eigenen, kurzfristig gewinnmaximierenden Interessen, den Gemeinnutz hat dabei niemand auf der Agenda.

     

    Wir sollten also wieder anfangen, selbst die Ärmel hochzurollen und aktiv zu werden! Sei es mit unseren finanziellen Mitteln (es soll ja noch einige in unserer Mitte geben, die solche zur Verfügung haben) oder mit unserem Engagement. Wir sind über 80 Millionen Menschen, 80 Millionen Konsumenten, ohne die die Wirtschaft still steht, 80 Millionen Arbeiter, Schüler, Studenten, Kinder, Rentner ohne die hier nichts mehr geht, denn die Masse der geleisteten Arbeitsstunden in Deutschland ist ehrenamtlich, 80 Millionen heutige und zukünftige Wähler, kurz es kommt auf uns an und wir müssen endlich anfangen, dies so auch selbstbewusst zu leben!

     

    herzlich grüßt

    Frank Braun

  • A
    Amos

    Wählt FDP, dann werden die Probleme durch "die "freien Kräfte des Marktes" gelöst. (Lambsdorff)

    Dann könnt ihr euch aus Mülltonnen ernähren, damit

    die Villen bestand haben. Neid ist einer der sieben

    Todsünden? Gier auch! Wo keine Gier ist, kann auch

    kein Neid entstehen. Man sollte also nicht stets von

    einer Neiddebatte reden, sondern darüber warum hier

    die "Mutanten" mit sieben Mäulern fressen wollen.

  • JK
    Juergen K.

    An aller erster Stelle der Armut stegt sie Politik.

     

    Wenn nach dem krieg noch jemand in der Lage war, eine "soziale Marktwirtschaft" zu "erfinden",

     

    Stellt sich zumindest die Regierungskoalition ausserhalb jeglicher Neuerungsfähuigkeit.

     

    Jeglicher und Ausserhalb.

     

    Das ideal der Wirtschaft, Mehrwert für Lohn NULL zu erzeugen ist legitim.

     

    Jedoch kann NUR aus solchem Mehrwert Soziallast bestritten werden. Aus 100 % Mehrwert.

     

    Also fragt man sich, warum Soziallast NICHT aus 100% Mehrwert berechnet wird.

     

    Warum werden Krankenversicherungen, Arbeitslosenvversicherungen und Renten nicht aus 100% Mehrwert berechnet.

     

    Warum werden Steuern nicht aus 100 % mehrwert berechnet.

     

    Warum werden sämtliche Abgaben NUR auf die Bruchteile in Form der ausgezahlten Löhne und Gehälter berechnet ?

     

    Und selbst davon bleiben bei den "sich selbst Gewährenden" wiederum nur Bruchteile nicht anrechnungsfrei.

     

    Der Liberalismus stellt sich noch davor, selbst vor die "Reichen" die ihrer sozialen Verantwortung gerecht werden wollen.

     

    Die "überproportionakle nutzniesser", die geben WOLLEN.

     

    Die, die es nach dem Grundgesetz sogar sollen dürfen nicht.

     

    Auf der Regierungsbank sitzt

    KEINE VERFASSUNGSTREUE.

  • V
    vic

    Ich fürchte, was ich an anke schrieb, war an doc snyder adressiert. Pardon, war ein versehen.

  • V
    vic

    @ doc snyder

     

    "Wieso muss "zwingend unterschieden werden zwischen Süd-, Nord- und Ostdeutschland" und vor allem: in wie fern?"

     

    Wegen fehlender Arbeitsplätze im Schiffsbau, den Containerumschlaghäfen, der Fischverarbeitenden Industrie.

     

    "Ist die Abwanderung von Arbeitskräften die Ursache dafür, dass die Wirtschaft ganze Regionen abhängt oder ist es doch eher umgekehrt?"

     

    Es liegt an der Abwanderung von Arbeit.

     

    "Was könnte der Umstand, dass es arme Regionen gibt in diesem Land, mit der Wahrnehmung der aktuellen Krise durch die Bundesregierung zu tun haben?"

     

    Eine Branche zu pushen, muss sich bei uns eben auch für die Bundesregierung gezahlt machen.

     

    "Wenn der Armutsgrenzwert bei 764 Euro liegt, wie kann dann eine Erhöhung des Hartz-IV-Satzes auf 440 Euro etwas an der Tatsache ändern, dass gut jeder fünfte Ostfriese arm ist – und demnächst wohl jeder dritte Mecklenburger?"

     

    Naja, H-IV plus Miete und Nebenkosten

    ergibt wohl mindestens 764 Euro.

     

    Aber Geduld, das gleicht sich an.

    Bald schon sind alle gleich arm dran.

    Bis auf die üblichen Verdächtigen.

  • N
    Nordlicht

    Is schon interessant:

     

    Bremen schneidet im Vergleich der alten Bundesländern mit einem armutsgefährdeten Anteil der Bevölkerung von 19,1% am schlechtesten ab.

     

    Bei der Millionärsdichte (Pfeffersäcke/Einwohner) nimmt Bremen den 2. Platz nach Hamburg ein.

  • S
    Sunny

    Naja, Soziale Marktwirtschaft war ja in den ersten Jahrzehnten recht und gut. Seit den 80ern haben wir steigende Arbeitslosenzahlen, und alles was den Politikern jenes deutschen Staates, dessen BIP fast in jedem Jahr gestiegen ist, dazu bisher einfiel, war: Arbeit muss billiger werden - und noch einige jener Phrasen, die aus dem Programms der "Initiative neue Soziale Marktwirtschaft" (INSM) stammen.

     

    Und nun schauen wir mal, wohin uns das gebracht hat.

     

    Aus dem "Wohlstand für alle" aus der Anfangszeit der BRD wurde die "Armutsgefährdung für immer mehr" aus dem liberalisierten Gesamtdeutschland. Also entweder taugt die Soziale Marktwirtschaft nichts mehr oder wir haben seit einiger Zeit bereits zuviel der Neuen Soziale Marktwirtschaft der INSM.

  • M
    Mirko

    Lustige Idee, Einkommen unter dem Durchschnitt zu verbieten. Das würde einheitliche Einkommen für alle (inkl. den Politikern) bedeuten, denn jegliches Mindesteinkommen würde ja nur den Durchschnitt anheben...

     

    Dass der Vergleich zwischen den Ländern, ja sogar verschiedenen Landkreisen, hinkt, ist schon richtig. Schließlich triften vor allem Mieten und "Luxuskosten" fürs soziale Miteinander ('n Bier mit den Kumpels in der Eckkneipe kostet in Stuttgart ein wenig mehr als in Leipzig...) gewaltig auseinander. Eine Statistik, die so etwas halbwegs realistisch einbezieht, stelle ich mir aber sehr aufwendig vor.

     

    Peinlich ist allerdings auch, dass 20 Jahre nach der Wiedervereinigung selbst staatliche Zahlungen mit zweierlei Maß gemessen werden. Kein Wunder, wenn die Leute da in den besser bezahlten Westen abwandern...

  • RF
    Rainer Fricke

    Die "Armutsquote" bzw. der von Armut bedrohte Anteil der bundesweiten Bevölkerung wird ja anhand des Durchschnittseinkommens erzielt. Ein Vorschreiber hat ja bereits erwähnt, dass bei Anlegen des Landesdurchschnittseinkommens das Bundesland Thüringen in dieser beziehung "unauffällig" wäre. Kann es deshalb auch eine Rolle spielen, dass die gut verdienende Klientel lieber am Starnberger See oder im Schwarzwald ihre Villa bewohnt als in MekPomm oder in Ostfrieland? Die Massierung von Menschen mit sehr hohen Einkommen in diesen Gegenden sorgt dann natürlich für einen lokal guten Schnitt. Wenn die dann alle dort fort ziehen würden, wäre dort - ohne Änderung der weiteren Rahmenbedingungen - mit einem Mal die statistische Armutsgrenze ein gefährliches Stück näher gerückt.

    Es gilt eben immer, dass die Interpretation der immer gleichen statistischen Grunddaten je nach Blickwinkel sehr verschieden ausfallen kann.

    Aber es genügt in keinem Fall, mit Hinweis auf noch viel ärmere Regionen in der Welt, die Anzeichen des zunehmenden Armutsrisikos, wie es nun mal definiert ist, für Deutschland zu bagatellisieren. Es sollte aber auch nicht nur eine Sichtweise auf die Statistik skandalisiert werden.

  • ML
    mal lachen

    > die weniger verdienen als der Durchschnitt

     

    das wirst du nicht ändern können es sei denn alle verdienn gleicht viel......

  • SS
    so so

    dieser Atlas dient doch wieder nur einem Zweck das nächste Fass aufzumachen, ei der daus in MV oder Ostfreisland leben Menschen die weniger vedienen als Menschen in München oder Stuttgart? Ja warum wohl? Weil es halt in München oder Stuttgart Landespolitiker gab die sich um die belange ihrer Bürger gekümmert haben und Industrie und Dinstleistungsbetriebe angesiedelt wurden. Und nicht die 300ste antirechtsiniative die nur als arbeitsbeschaffungsmassnahme für sonst arbeitslose Sozialarbeiter dient mit dem Geld der Leute unterstützt haben, das hat den netten effekt das es dort wo es arbeit gibt die löhne höhr sind und die Rechten weniger.

  • R
    Rebecca

    Merkel,Steinbrück,Steinmeier,Schröder und das ganze andere Neoliberale Gesocks,haben den Laden,mit ihrer Deregulierungsaktionen an die Wand gefahren.

    Wenn es nun darum geht ,Banken den Rettungsschirm in dreistelliger Milliarden höhe aufzuspannen,sagt keiner was dafür ist ne Menge geld da und wird immernoch breitgestellt.Aber Geld für die Menschen die vom Armut betroffen sind, ist nichts aber auch gar übrig,die müssen es ausbaden,da sind schon 7 Milliarden Euro mehr an Transfers zuviel.Wie soll man das noch verstehen??Wie soll so Armut bekämpft werden?? Das hat nicht mehr mit sozialer Marktwirtschaft zu tun,das ist klüngelei vom feinsten.

     

    Ich hoffe nur das nach der Wahl die Quittung kommt.Es gibt nur noch diese eine Alternative und die ist Linke!! damit die verteilung von unten nach oben endlich mal ein Ende hat...Punkt!

  • DS
    Doc Snyder

    18.05.2009 23:06 Uhr:

    Von UweRietmöller:

     

    Es ist ein Skandal, dass es in einem reichen Land wie Deutschland Menschen gibt, die weniger verdienen als der Durchschnitt.

    Deshalb sollten wir die LINKE wählen. Die wird dafür sorgen, dass alle überdurchschnittlich verdienen.

    -------

     

    lol, genau alle die Linken wählen, die bauen dann überall in Deutschland Gelddruckmaschinen (sorgt zudem für Arbeitsplätze) und allen gehts gut!

     

    Du bist Deutschland...,

    um Gottes Willen ich habe Angst :(

  • DS
    Doc Snyder

    "Der Armutsexperte vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Markus Grabka sagte zur taz, der Wohlfahrtsverband übertreibe das Armutsrisiko nicht."

     

    Nungut, man sollte mit Studien genrell sehr vorsichtig umgeben, zu of werden viele relevante Informationen und Rahmenbedingungen verschwiegen, um womöglich für einen größeren Aufschrei und Medienhype in der Bevölkerung zu sorgen.

    Das Problem hierbei ist, dass die regionalen Lebenserhaltungskosten gar keine Berücksichtigung in der Auswertung gefunden haben. Denn somit würde das Ergebniss nach dieser Konstellation ganz anders ausfallen.

    [vgl dazu. http://www.tagesschau.de/inland/armutsrisiko100.html]

     

    Solche unvollständigen Statistiken dienen immer nur als Zündstoff, und bringen die breite Masse in Unruhe, vorallem jetzt wo wir genug mit Problemen zu kämpfen haben. Zudem die Unwissenheit und Gutgläubigkeit vieler Bürger in Duetschland damit nur ausgenutzt wird!

    Das ist kontraproduktiv und sorgt dafür, dass die Gesellschaft mehr und mehr gespalten wird. PFUI!

     

    Wenn es schon solche Statistiken gibt, dann bitte vollständig kommentiert und gegenseitig darzustellen

  • A
    anke

    Fragen eines lesenden Ostdeutschen:

     

    Tröstet es die kuschelsüchtigen Ostdeutschen, dass "der Osten [...] noch die höchste Homogenität auf[weist]" in punkto Massenarmut?

    Löst womöglich die Wiederabspaltung des früheren DDR-Territoriums das Durchschnitts-Problem des Westens (14,3% - und die sagen eigentlich gar nichts!)?

    Wenn die "in Wirtschaftsfragen etablierte Ost-West-Diskussion [heute] nicht mehr weit führt" - wohin hat sie uns dann bisher gebracht?

    Ist die statistische Feststellung einer Tatsache identisch mit einer Diskussion?

    Wieso muss "zwingend unterschieden werden zwischen Süd-, Nord- und Ostdeutschland" und vor allem: in wie fern?

    Ist die Abwanderung von Arbeitskräften die Ursache dafür, dass die Wirtschaft ganze Regionen abhängt oder ist es doch eher umgekehrt?

    Was könnte der Umstand, dass es arme Regionen gibt in diesem Land, mit der Wahrnehmung der aktuellen Krise durch die Bundesregierung zu tun haben?

    Wenn der Armutsgrenzwert bei 764 Euro liegt, wie kann dann eine Erhöhung des Hartz-IV-Satzes auf 440 Euro etwas an der Tatsache ändern, dass gut jeder fünfte Ostfriese arm ist – und demnächst wohl jeder dritte Mecklenburger?

    Kann es sein, dass die Leute, die nur an Statistiken glauben, die sie selbst gefälscht haben, inzwischen im Statistischen Bundesamt sitzen?

    Hat sich die GG-Passage, die "gleichwertige Lebensverhältnisse" für ganz Deutschland fordert, jemals vertragen mit der (zwar nicht grundgesetzlich festgeschriebenen, dafür aber in den Köpfen zementierten) Ideologie des absoluten Wettbewerbs?

     

    Und dann noch die: Was ist eigentlich aus meinem gestrigen Kommentar geworden?

  • F
    FREDERICO

    Grundsätzlich ist Armut ja ein relativer Begriff, mit Blick auf die „dritte Welt“ muss man ja in der BRD eher von einer sozialen Armut reden. Als Erwerbsminderungsrentner mit Wohngeld dem nach Warmmiete noch 404 Teuro verbleiben, wovon natürlich noch Energiekosten und Telefon bezahlt werden müssen, weiß ich wovon ich rede. Da ist nichts mehr mit Teilhabe am sozial/kulturellen Leben, außerdem schwinden mit dem Gelde auch die „Freunde und Bekannten“. Fazit die totale Vereinsamung ist vorprogrammiert. Allein sein ist ja gelegentlich ganz nett und auch notwendig, jedoch Einsamkeit tut weh, wovon ich ein Liedchen singen kann.

    Diese ganzen Zahlenspielchen kann ich ohnehin nicht mehr nachvollziehen, denn am 05.12.2006 meldet Spiegel Online ( http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,452623,00.html) laut statistischem Bundesamt liege die Armutsgrenze für Alleinstehende bei 856,-Teuro. Zweieinhalb Jahre später am 18.05.2009 wird verkündet die Grenze liege bei 764 Teuro. Als wenn es nicht gerade andersherum sein müsste mit Blick auf die Inflationsrate. Da sich die Zahlen jedoch am Durchschnittseinkommen orientieren, arm ist wer weniger als 60% des Durchschnittseinkommens besitzt, wird hieraus ersichtlich, dass trotz Tarifverhandlungen und Lohnerhöhungen, durch Zeitarbeit und Dumpinglohn die Einkommen real seit Jahren sinken. Aus meiner Sicht hat das nichts mehr mit Sozialstaat zu tun hier sind Ausbeuter und Sklavenhändler am Werk, unterstützt von Lobbyistenknechten und Laienschauspielern die sich Politiker nennen! Lobbyistenknechte weil mir niemand erklären kann wie Politiker, die ja immer tönen sie hätten einen 15-18 Stundentag, noch nebenher bis zu 40 Nebenjobs bewältigen können. Ich wäre froh ich hätte einen anständig bezahlten Nebenjob um meine Armut ein wenig zu relativieren.

  • V
    vic

    Die Berechnung des Statistische Bundesamt gehen, im Gegensatz zum Paritätischen Wohlfahrtsverband, davon aus; so in einem Bundesland Löhne auf chinesischem Niveau bezahlt werden, der Durchschnittsverdienst nun mal niedrig ist.

    Schön finde ich persönlich, dass in B.W. die Armutsgrenze relativ niedrig ist. Leider hab ich nichts davon. Vielleicht sollte man Porsche und Daimler Chefs hier nicht mitzählen?

  • DB
    Dietmar Brach

    Zitat Grabka "„Armut einfach mit höheren Transfers bekämpfen zu wollen, ist nicht die Lösung“, Wenn der Staat mehr Geld in die Hand nehme, solle er dieses gezielt investieren: etwa indem er ein kostenloses Mittagessen an den Schulen oder eine vernünftige kostenlose Kinderbetreuung finanziere. Für die alleinerziehende Mutter sei es wichtig, dass sie eine funktionierende Ganztagsbetreuung für ihr Kind habe, damit sie arbeiten könne.

     

    Herr Grabka erkennt das Problem zieht aber die falschen Schlüsse. Statt bedarfsgerechte Leistungssätze fordert er und sein Institut mehr eine Verlagerung der Erziehungsarbeit aus den Familien in staatliche Einrichtungen.

    Die ständige Forderung nach mehr Betreuungsplätzen ist in der augenblicklichen Situation nicht nachvollziehbar. Ich kenne sehr viele gut ausgebildete Menschen, die keine Kinder betreuen müssen, und dennoch keinen Arbeitsplatz finden.

    Die kostenlose Kinderbetreuung ist wohl eher eine Forderung von gutverdienenden Menschen, die bisher ihre Kinderbetreuung selbst gezahlt haben. Und im übrigen: Wer Kinder erzieht, ist nicht arbeitslos, sondern, falls es die eigenen Kinder sind, nur Einkommenslos.

    Die Wahlfreiheit, seine Kinder selbst zu erziehen oder zu arbeiten,sollte nicht vom Geldbeutel abhängig sein. Dies bedeutet aber zunächst einmal eine finanzielle Ausstattung die diese Wahlfreiheit auch jedem garantiert. Grabka fordert die finanzielle Unterstützung für diese Wahlfreiheit nur für Wohlhabende - für Alleinerziehende hat er die Entscheidung bereits getroffen. Was Grabka fordert, nämlich mehr Geld in die staatliche Erziehung statt in die Erziehung im Elternhaus, ist nicht nur familienfeindlich, sondern die Fortsetzung der Erziehungspolitik der DDR.

    Nicht die Erziehung im Elternhaus ist im argen, sondern die Zustände in den Schulen, sowohl was die materielle als auch die pädagogische Ausstattung angeht. Mit einem kostenlosen Mittagessen wird man kaum die Defizite, die durch schlechte Ausbildung und miserable Bezahlung von Lehrkräften entstanden sind, kompensieren können.

    Das was alle Politiker bei der Bankenkrise ständig wiederholen um Verstaatlichungen zu vermeiden, nämlich der Staat sei nicht der bessere Banker, gilt bei der Erziehung umso mehr. Ebenso wie es korrupte Banker gibt, gibt es auch überforderte Eltern. Grundsätzlich aber gilt: Der Staat ist weder der bessere Banker noch der bessere Vater oder die bessere Mutter.

    Einzelne Eltern, die mit der Erziehung ihrer Kinder überfordert sind als Alibi für eine weitere Diskriminierung von Familien und deren Erziehungsleistung zu nutzen, ist eine Unverschämtheit die sich Eltern und vor allem Alleinerziehende nicht länger gefallen lassen sollten.

  • BT
    Bonjour Tristesse

    "Armut zerlegt Deutschland". Wer möchte da noch meinen, Armut hätte nicht auch seine guten Seiten?

  • P
    Philipp

    ich hab auch nur 550€ im Monat und heul nicht den ganzen Tag rum.

    Klar sind viele Arbeitsplätze schlecht bezahlt, und es ist ein Unding, dass in Deutschland Menschen für 3,50 € die Stunde arbeiten müssen.

    Wer mehr will, der soll sich halt aufn Arsch setzten und was dafür tun.

  • HS
    Hans Schindler

    Interessant: Single ist arm unter 764 Euro, ab wann sind Nicht-Singles arm? Es sind doch nicht alle taz-Leser Singles. Aber macht evtl. nichts, prozentual sind die meisten taz-LeserInnen ja korrupt gewordene grüne Mittelschicht, die gar nicht wissen will, ob ihre Familie auch nicht arm ist und sich dadurch von der Mehrheit der Weltbevölkerung unterscheidet?

  • U
    UweRietmöller

    Es ist ein Skandal, dass es in einem reichen Land wie Deutschland Menschen gibt, die weniger verdienen als der Durchschnitt.

    Deshalb sollten wir die LINKE wählen. Die wird dafür sorgen, dass alle überdurchschnittlich verdienen.

  • A
    anke

    Tja, die Zeit findet auch, dass die regionalen Armutsunterschiede in Deutschland zwischen Norden und Süden besonders groß sind. Und damit auch ja niemand an dieser These zweifelt, hat sie die Deutschlandkarte, die die Armutsverteilung zeigt, zerhackt. Die Tagesschau hat das nicht getan. Dank der ARD konnte jedem, der Augen im Kopf hat, auffallen: Der Osten Deutschlands war nahezu gleichmäßig dunkelrot eingefärbt. Es gab nur ganz vereinzelt dunkelorangefarbene Bereiche, Gelbtöne gab es keine. Die Werte lagen im Einzelfall bei 13-17%, in der Regel bei über 23%. Die Obergrenze wurde übrigens nicht angegeben. Bemerkenswert. Die Hälfte oder zwei Drittel sind schließlich auch mehr als 23%. Im Westen waren die Farbtöne nicht nur sehr viel heller, es gab auch mehr helle als dukle Flächen. Außerdem war das Bild ausgesprochen uneinheitlich. Im schlimmsten Einzelfall lagen die Werte bei 13-17%, ganz überwiegend aber zwischen 9-13%. Der Osten, so meine Interpretation, ist nicht nur mindestens doppelt so arm wie der Westen, im Osten gibt es auch überhaupt keine "Lichtblicke". Wem also nützt der Zweckoptimismus der Zeit? Und warum eifert die taz ihr nach? Ganz einfach: Beide Zeitungen haben oder vermuten ihre Leser fast ausschließlich im Westen. Und der Westen will in Krisenzeiten offenbar auch mal Opfer sein. Den Osten und seine Weigerung, ein befriedigender Westen zu werden, hat er wohl einfach satt.

  • N
    Nadi

    Die Armut nimmt bundesweit zu - das ist ein Ergebnis, das im direkten Kontrast zu den Versprechungen der rot-grünen Regierungen steht, dass durch Hartz-IV eine Senkung der Langzeitarbeitslosigkeit erreicht werden könne. Gleichzeitig bedeutet diese Statistik auch, dass innerhalb Deutschland der Länderfinanzausgleich nur noch die unterschiedlichen Defizite aber nicht mehr die wirklichen Ungleichgewichte ausgleicht.

    Die zentrale Frage lautet: Wie kann das Hartz-Gesetz geändert werden, ohne das CDU/CSU und SPD das Gesicht verlieren.

    Diese Parteien haben einen riesigen Fehltritt in der Sozialpolitik zu verantworten und wollen nicht in der Öffentlichkeit für diese Krise in die Pflicht genommen werden. Darum müssen diese Parteien eine Brück erhalten, über die sie dann gehen und den Hartz-Unsinn stark reformieren.

    Für die SPD wird es höchste Eisenbahn, will diese Partei ihr Image als sozial-demokratische Partei überhaupt aufrecht erhalten.

    Der Satz muss auf ein Niveau angehoben werden, so dass die Menschen davon auch leben können. Damit wird auch einem weiteren Lohndumping in vielen Branchen ein Riegel vorgeschoben.

    Die Förderung muss in Wirklichkeit stattfinden, es reicht nicht aus, dass sie proklamiert wird, aber dann im Sparz-Zwang verschwindet. Und Umschulungen und Weiterbildungen müssen effektiv werden, eine Beschäftigungstherapie mit Anwesenheitsliste ist superteuer und löst nicht das Problem, nur die Statistik sieht besser aus.

    Die Vermittlung muss stattfinden, wer nicht vermittelt, der geht.

    Das ist ein schweres Stück Weg für Parteien, die noch vor Kurzem von Vollbeschäftigung, neuen Stahlwerken, Industriewachstum und Fachkräftemangel träumten. Aber es ist der Weg zurück zur Stabilität und zur Humanität. Wenn mehrere Millionen Menschen unter Armut und Arbeitslosigkeit leiden und deren Leid durch eine bornierte große Koalition verdrängt wird, ist dies ein Stillstand.

    Die Parteien wollten gerne eine Lösung, die ihnen die Problematik der Arbeitslosigkeit und Armut nimmt, aber das Gegenteil ist jetzt der Fall. Wahrscheinlich wird sich in 2009 und 2010 diese Armut noch stark ausweiten, denn so schnell kann die Wirtschaft gar nicht wachsen, um den Berg der Arbeitslosen abzutragen.

    Die Regierung Schröder hatte sich es einfach gemacht: Durch das Hartz-Packet hatte sie sich der lästigen Aufgabe entledigt und dabei gleich ein Dutzend Wahlen, Millionen Anhänger, Wähler und Mitglieder in großer Zahl verloren. Jetzt ist die SPD eine Partei der 20-Plus und der Kandidat strauchelt sich im Schatten des einstigen Ruhmes. Dies sollte der SPD zu denken geben. Wer sich ansieht, wer intern in ist, der erkennt nur Nahles, Schreiner und andere Linke, Menschen, die auf der klassischen Linie geblieben sind.

    Sozialpolitik ohne SPD ist schwer, darum ist es dieser Partei zu wünschen, dass sie sich berrapelt und diesen Bericht endlich ernst nimmt. Das Wegsehen, Nicht-Hören, Nicht-Erkennen und Verdrängen ist längst bei der Bevölkerung angekommen und das ist schlecht ... für die Demokratie, denn irgendwann steht das System auch zur Disposition.

  • P
    Potzblitz

    Liebe Mitkommentatoren, schimpft nicht auf die SOZIALE Marktwirtschaft, die wäre nämlich, wie die ganzen Jahrzehnte zuvor auch, schon OK. Was wir heute sehen, hat damit nicht mehr so viel zu tun und ist eher das Ergebnis der NEOLIBERALEN Marktwirtschaft, auch wenn jetzt, in der Krise, die Mitherbeiverursacher dieser Krise, wie z.B. die 'Initiative Soziale Marktwirtschaft' von der SOZIALEN Marktwirtschaft schreiben, die sie wollen. Deren Initiatoren haben allerdings ihre eigene Sichtweise dazu. Das ist reine Wort- und Inhaltverdreherei, wie es schon Orson Wells in '1984' beschrieb.Und wo sind jetzt diese Verursacher der Armut mit ihrer Armutserzeugungspolitik? Schröder, Müntefering, Steinmeier, Westerwelle, Merkel, der Herr Sinn vom 'ifo- Institut', Ex-Finanzminister Eichel, Steinmeier usw...plötzlich tun alle so, als ob sie bis letztes Jahr nicht auf der Welt gewesen wären und mit ihrer eigenen Politik nichts, aber auch gar nichts, zu tun hätten. Mit dem Ergebnis ihrer Politik, massiv gesteigerter Armut in der BRD nämlich, schon gleich gar nicht. Die bösen Banker warens plötzlich...ganz allein...kein Wort von den Rahmenbedingungen, die die Politiker mit Eifer geschaffen haben. Zur Erinnerung: allein unter Schröders rot-grüner Regentschaft (ja, auch die Grünen waren dabei) verarmten 1 Million mehr Kinder. In 7 Jahren wohlgemerkt. Mittlerweile sind es 2,5 Millionen. Seit Schröder ist Altersarmut wieder Thema. Und Löhne, von denen man die Miete und das täglich Brot nicht zahlen kann. Wann nehmen wir diese Leute in die Verantwortung? Alle schweigen, die bundesdeutsche Presse zuvorderst.

  • SK
    St. Kubsch

    Die Lösung des Armutsproblem ist so einfach wie genial! Hierzu ist es nur notwendig die allgemeine politische Verfahrensweise anzuwenden . Also einfach nur noch 40 Prozent als Richtwert nehmen und schon sind viel weniger Menschen in diesem Land von Armut bedroht.

  • C
    Citoyen

    Kann mir mal jemand den Unterschied zwischen Armut und Armutsrisiko bzw. zwischen Armutsquote und Armutsgefährdungsquote erklären?

    Leben die Bürger nun tatsächlich schon in Armut oder sind sie von Armut bedroht?

    Und spielt nur das laufende Einkommen bei der Messung eine Rolle, Vermögen/Schulden gar nicht?

  • JK
    Juergen K.

    @Sebastian

     

    Geh mal davon aus, das ich 15 Minuten brauchte um meine Gedanken höflich zu formulieren.

  • S
    Sebastian

    Naja. Ist schon etwas drastisch/populistisch formuliert.

    Soziale Marktwirtschaft finde ich schon sehr i.O. Aber nicht so wie sie momentan läuft. Ich wünsche mir die soziale Marktwirtschaft mit einem starken Staat und einer stärkeren UNO, damit auch gerade Armut in 3.Welt Staaten bekämpft werden kann. Die soziale MW nimmt 2 sehr idealistische Systeme und verbindet Sie. Und das wäre an Sich gut. Wenn es nur nicht wie momentan vielleicht 80% freie MW, 20% Planwirtschaft wäre....

  • JK
    Juergen K.

    Man kann es auch so formulieren:

     

    Wenn Ihr nicht langsam anfangt die Arbeit und das Geld besser zu verteilen, dann schieben wir Euch eure Soziale Marktwirtschaft in den Arsch.

     

    Mit Euren Millionen-Abfindungen und Milliardensteuerhinterziehungen verfahren wir genau so. Auf den Cent genau.

  • FB
    Frank Braun

    Ich habe ihren Artikel zum Armuts-Atlas gelesen. Der Artikel hat mich sehr beschäftigt. Für Statistik Freunde lässt dieses Werk keine Wünsche offen. Nun wissen wir es also wieder ganz genau, wo sich die Armut in Deutschland am wohlsten fühlt und nicht überraschend ist, dass der Osten unseres Landes dabei nicht gut abschneidet.

    In Vorpommern leben 27% der Bevölkerung unter der hier definierten Armutsgrenze, d.h. dort ist jeder 4. Bürger nach den Definitionen des Armutsatlas als arm anzusehen.

     

    Dabei gilt als arm, wer weniger als 60% des mittlereren Einkommens hat. Wer nun wissen will, wie sich das mittlere Einkommen errechnet, dem sei Wikipedia empfohlen. Da habe ich mich jedenfalls schlau gemacht, nachdem ich die neuen Zahlen des Armutsatlas gelesen hatte, um zu verstehen, was sich hinter diesem Zahlenwald eigentlich verbirgt (einfache Kost ist das allerdings nicht!)

    Für eine allein lebende Person liegt nach diesem Modell die Armutsgrenze für 2007 bei 764€, für ein Paar mit zwei Kindern bei 1604€, wenn ich das alles richtig verstanden habe.

     

    Ich habe mich nun die letzte Stunde durch diverse Seiten gefressen vollgepackt mit Fachbegriffen und Fremdwörtern, die wirklich nur mit viel Geduld verständlich sind. Einfache Kost ist das alles nicht und am Ende bleibt in mir die Frage zurück, wem dieser ganze Aufwand eigentlich hilft?

    2007 liegt schon wieder weit zurück, die Sorgen der Menschen werden durch einen solchen Bericht sicherlich nicht gemildert, zumal in der Presse weder über Ursachen noch über Lösungen diskutiert wird. Vielmehr sortiert man hier fein säuberlich nach Gewinnern und Verlierern, auch hier gilt der Wettbewerb als Diktat.

     

    Mittlerweile steckt die Weltwirtschaft in einer tiefen Rezession, was die Statistiken des Armutsbericht in einem Jahr sicherlich nicht besser werden läßt.

    Aber was machen wir nun mit dieser Erkenntnis? Die Armut ist mitten unter uns, frisst langsam unseren Speck auf und zeigt auf, dass wir wohl nicht mehr lange so weiter wirtschaften können. Neben der wirtschaftlichen Krise, der Krise um Ressourcen und Erhaltung unseres Lebensraumes haben wir auch eine soziale Krise. Unsere Gesellschaft wird immer älter, unsere Gesellschaft wird in der Masse immer ärmer und es bleibt die Frage zurück, wer zahlt die Rechnungen, die wir gerade ansammeln?

     

    Auf wen wollen wir warten, der es richten soll, wenn nicht wir selbst? Die Politik handelt nicht, denn noch erscheinen unbequeme Wahrheiten nicht mehrheitsfähig, die Wirtschaft handelt nach ihren eigenen, kurzfristig gewinnmaximierenden Interessen, den Gemeinnutz hat dabei niemand auf der Agenda.

     

    Wir sollten also wieder anfangen, selbst die Ärmel hochzurollen und aktiv zu werden! Sei es mit unseren finanziellen Mitteln (es soll ja noch einige in unserer Mitte geben, die solche zur Verfügung haben) oder mit unserem Engagement. Wir sind über 80 Millionen Menschen, 80 Millionen Konsumenten, ohne die die Wirtschaft still steht, 80 Millionen Arbeiter, Schüler, Studenten, Kinder, Rentner ohne die hier nichts mehr geht, denn die Masse der geleisteten Arbeitsstunden in Deutschland ist ehrenamtlich, 80 Millionen heutige und zukünftige Wähler, kurz es kommt auf uns an und wir müssen endlich anfangen, dies so auch selbstbewusst zu leben!

     

    herzlich grüßt

    Frank Braun

  • A
    Amos

    Wählt FDP, dann werden die Probleme durch "die "freien Kräfte des Marktes" gelöst. (Lambsdorff)

    Dann könnt ihr euch aus Mülltonnen ernähren, damit

    die Villen bestand haben. Neid ist einer der sieben

    Todsünden? Gier auch! Wo keine Gier ist, kann auch

    kein Neid entstehen. Man sollte also nicht stets von

    einer Neiddebatte reden, sondern darüber warum hier

    die "Mutanten" mit sieben Mäulern fressen wollen.

  • JK
    Juergen K.

    An aller erster Stelle der Armut stegt sie Politik.

     

    Wenn nach dem krieg noch jemand in der Lage war, eine "soziale Marktwirtschaft" zu "erfinden",

     

    Stellt sich zumindest die Regierungskoalition ausserhalb jeglicher Neuerungsfähuigkeit.

     

    Jeglicher und Ausserhalb.

     

    Das ideal der Wirtschaft, Mehrwert für Lohn NULL zu erzeugen ist legitim.

     

    Jedoch kann NUR aus solchem Mehrwert Soziallast bestritten werden. Aus 100 % Mehrwert.

     

    Also fragt man sich, warum Soziallast NICHT aus 100% Mehrwert berechnet wird.

     

    Warum werden Krankenversicherungen, Arbeitslosenvversicherungen und Renten nicht aus 100% Mehrwert berechnet.

     

    Warum werden Steuern nicht aus 100 % mehrwert berechnet.

     

    Warum werden sämtliche Abgaben NUR auf die Bruchteile in Form der ausgezahlten Löhne und Gehälter berechnet ?

     

    Und selbst davon bleiben bei den "sich selbst Gewährenden" wiederum nur Bruchteile nicht anrechnungsfrei.

     

    Der Liberalismus stellt sich noch davor, selbst vor die "Reichen" die ihrer sozialen Verantwortung gerecht werden wollen.

     

    Die "überproportionakle nutzniesser", die geben WOLLEN.

     

    Die, die es nach dem Grundgesetz sogar sollen dürfen nicht.

     

    Auf der Regierungsbank sitzt

    KEINE VERFASSUNGSTREUE.

  • V
    vic

    Ich fürchte, was ich an anke schrieb, war an doc snyder adressiert. Pardon, war ein versehen.

  • V
    vic

    @ doc snyder

     

    "Wieso muss "zwingend unterschieden werden zwischen Süd-, Nord- und Ostdeutschland" und vor allem: in wie fern?"

     

    Wegen fehlender Arbeitsplätze im Schiffsbau, den Containerumschlaghäfen, der Fischverarbeitenden Industrie.

     

    "Ist die Abwanderung von Arbeitskräften die Ursache dafür, dass die Wirtschaft ganze Regionen abhängt oder ist es doch eher umgekehrt?"

     

    Es liegt an der Abwanderung von Arbeit.

     

    "Was könnte der Umstand, dass es arme Regionen gibt in diesem Land, mit der Wahrnehmung der aktuellen Krise durch die Bundesregierung zu tun haben?"

     

    Eine Branche zu pushen, muss sich bei uns eben auch für die Bundesregierung gezahlt machen.

     

    "Wenn der Armutsgrenzwert bei 764 Euro liegt, wie kann dann eine Erhöhung des Hartz-IV-Satzes auf 440 Euro etwas an der Tatsache ändern, dass gut jeder fünfte Ostfriese arm ist – und demnächst wohl jeder dritte Mecklenburger?"

     

    Naja, H-IV plus Miete und Nebenkosten

    ergibt wohl mindestens 764 Euro.

     

    Aber Geduld, das gleicht sich an.

    Bald schon sind alle gleich arm dran.

    Bis auf die üblichen Verdächtigen.

  • N
    Nordlicht

    Is schon interessant:

     

    Bremen schneidet im Vergleich der alten Bundesländern mit einem armutsgefährdeten Anteil der Bevölkerung von 19,1% am schlechtesten ab.

     

    Bei der Millionärsdichte (Pfeffersäcke/Einwohner) nimmt Bremen den 2. Platz nach Hamburg ein.

  • S
    Sunny

    Naja, Soziale Marktwirtschaft war ja in den ersten Jahrzehnten recht und gut. Seit den 80ern haben wir steigende Arbeitslosenzahlen, und alles was den Politikern jenes deutschen Staates, dessen BIP fast in jedem Jahr gestiegen ist, dazu bisher einfiel, war: Arbeit muss billiger werden - und noch einige jener Phrasen, die aus dem Programms der "Initiative neue Soziale Marktwirtschaft" (INSM) stammen.

     

    Und nun schauen wir mal, wohin uns das gebracht hat.

     

    Aus dem "Wohlstand für alle" aus der Anfangszeit der BRD wurde die "Armutsgefährdung für immer mehr" aus dem liberalisierten Gesamtdeutschland. Also entweder taugt die Soziale Marktwirtschaft nichts mehr oder wir haben seit einiger Zeit bereits zuviel der Neuen Soziale Marktwirtschaft der INSM.

  • M
    Mirko

    Lustige Idee, Einkommen unter dem Durchschnitt zu verbieten. Das würde einheitliche Einkommen für alle (inkl. den Politikern) bedeuten, denn jegliches Mindesteinkommen würde ja nur den Durchschnitt anheben...

     

    Dass der Vergleich zwischen den Ländern, ja sogar verschiedenen Landkreisen, hinkt, ist schon richtig. Schließlich triften vor allem Mieten und "Luxuskosten" fürs soziale Miteinander ('n Bier mit den Kumpels in der Eckkneipe kostet in Stuttgart ein wenig mehr als in Leipzig...) gewaltig auseinander. Eine Statistik, die so etwas halbwegs realistisch einbezieht, stelle ich mir aber sehr aufwendig vor.

     

    Peinlich ist allerdings auch, dass 20 Jahre nach der Wiedervereinigung selbst staatliche Zahlungen mit zweierlei Maß gemessen werden. Kein Wunder, wenn die Leute da in den besser bezahlten Westen abwandern...

  • RF
    Rainer Fricke

    Die "Armutsquote" bzw. der von Armut bedrohte Anteil der bundesweiten Bevölkerung wird ja anhand des Durchschnittseinkommens erzielt. Ein Vorschreiber hat ja bereits erwähnt, dass bei Anlegen des Landesdurchschnittseinkommens das Bundesland Thüringen in dieser beziehung "unauffällig" wäre. Kann es deshalb auch eine Rolle spielen, dass die gut verdienende Klientel lieber am Starnberger See oder im Schwarzwald ihre Villa bewohnt als in MekPomm oder in Ostfrieland? Die Massierung von Menschen mit sehr hohen Einkommen in diesen Gegenden sorgt dann natürlich für einen lokal guten Schnitt. Wenn die dann alle dort fort ziehen würden, wäre dort - ohne Änderung der weiteren Rahmenbedingungen - mit einem Mal die statistische Armutsgrenze ein gefährliches Stück näher gerückt.

    Es gilt eben immer, dass die Interpretation der immer gleichen statistischen Grunddaten je nach Blickwinkel sehr verschieden ausfallen kann.

    Aber es genügt in keinem Fall, mit Hinweis auf noch viel ärmere Regionen in der Welt, die Anzeichen des zunehmenden Armutsrisikos, wie es nun mal definiert ist, für Deutschland zu bagatellisieren. Es sollte aber auch nicht nur eine Sichtweise auf die Statistik skandalisiert werden.

  • ML
    mal lachen

    > die weniger verdienen als der Durchschnitt

     

    das wirst du nicht ändern können es sei denn alle verdienn gleicht viel......

  • SS
    so so

    dieser Atlas dient doch wieder nur einem Zweck das nächste Fass aufzumachen, ei der daus in MV oder Ostfreisland leben Menschen die weniger vedienen als Menschen in München oder Stuttgart? Ja warum wohl? Weil es halt in München oder Stuttgart Landespolitiker gab die sich um die belange ihrer Bürger gekümmert haben und Industrie und Dinstleistungsbetriebe angesiedelt wurden. Und nicht die 300ste antirechtsiniative die nur als arbeitsbeschaffungsmassnahme für sonst arbeitslose Sozialarbeiter dient mit dem Geld der Leute unterstützt haben, das hat den netten effekt das es dort wo es arbeit gibt die löhne höhr sind und die Rechten weniger.

  • R
    Rebecca

    Merkel,Steinbrück,Steinmeier,Schröder und das ganze andere Neoliberale Gesocks,haben den Laden,mit ihrer Deregulierungsaktionen an die Wand gefahren.

    Wenn es nun darum geht ,Banken den Rettungsschirm in dreistelliger Milliarden höhe aufzuspannen,sagt keiner was dafür ist ne Menge geld da und wird immernoch breitgestellt.Aber Geld für die Menschen die vom Armut betroffen sind, ist nichts aber auch gar übrig,die müssen es ausbaden,da sind schon 7 Milliarden Euro mehr an Transfers zuviel.Wie soll man das noch verstehen??Wie soll so Armut bekämpft werden?? Das hat nicht mehr mit sozialer Marktwirtschaft zu tun,das ist klüngelei vom feinsten.

     

    Ich hoffe nur das nach der Wahl die Quittung kommt.Es gibt nur noch diese eine Alternative und die ist Linke!! damit die verteilung von unten nach oben endlich mal ein Ende hat...Punkt!

  • DS
    Doc Snyder

    18.05.2009 23:06 Uhr:

    Von UweRietmöller:

     

    Es ist ein Skandal, dass es in einem reichen Land wie Deutschland Menschen gibt, die weniger verdienen als der Durchschnitt.

    Deshalb sollten wir die LINKE wählen. Die wird dafür sorgen, dass alle überdurchschnittlich verdienen.

    -------

     

    lol, genau alle die Linken wählen, die bauen dann überall in Deutschland Gelddruckmaschinen (sorgt zudem für Arbeitsplätze) und allen gehts gut!

     

    Du bist Deutschland...,

    um Gottes Willen ich habe Angst :(

  • DS
    Doc Snyder

    "Der Armutsexperte vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Markus Grabka sagte zur taz, der Wohlfahrtsverband übertreibe das Armutsrisiko nicht."

     

    Nungut, man sollte mit Studien genrell sehr vorsichtig umgeben, zu of werden viele relevante Informationen und Rahmenbedingungen verschwiegen, um womöglich für einen größeren Aufschrei und Medienhype in der Bevölkerung zu sorgen.

    Das Problem hierbei ist, dass die regionalen Lebenserhaltungskosten gar keine Berücksichtigung in der Auswertung gefunden haben. Denn somit würde das Ergebniss nach dieser Konstellation ganz anders ausfallen.

    [vgl dazu. http://www.tagesschau.de/inland/armutsrisiko100.html]

     

    Solche unvollständigen Statistiken dienen immer nur als Zündstoff, und bringen die breite Masse in Unruhe, vorallem jetzt wo wir genug mit Problemen zu kämpfen haben. Zudem die Unwissenheit und Gutgläubigkeit vieler Bürger in Duetschland damit nur ausgenutzt wird!

    Das ist kontraproduktiv und sorgt dafür, dass die Gesellschaft mehr und mehr gespalten wird. PFUI!

     

    Wenn es schon solche Statistiken gibt, dann bitte vollständig kommentiert und gegenseitig darzustellen

  • A
    anke

    Fragen eines lesenden Ostdeutschen:

     

    Tröstet es die kuschelsüchtigen Ostdeutschen, dass "der Osten [...] noch die höchste Homogenität auf[weist]" in punkto Massenarmut?

    Löst womöglich die Wiederabspaltung des früheren DDR-Territoriums das Durchschnitts-Problem des Westens (14,3% - und die sagen eigentlich gar nichts!)?

    Wenn die "in Wirtschaftsfragen etablierte Ost-West-Diskussion [heute] nicht mehr weit führt" - wohin hat sie uns dann bisher gebracht?

    Ist die statistische Feststellung einer Tatsache identisch mit einer Diskussion?

    Wieso muss "zwingend unterschieden werden zwischen Süd-, Nord- und Ostdeutschland" und vor allem: in wie fern?

    Ist die Abwanderung von Arbeitskräften die Ursache dafür, dass die Wirtschaft ganze Regionen abhängt oder ist es doch eher umgekehrt?

    Was könnte der Umstand, dass es arme Regionen gibt in diesem Land, mit der Wahrnehmung der aktuellen Krise durch die Bundesregierung zu tun haben?

    Wenn der Armutsgrenzwert bei 764 Euro liegt, wie kann dann eine Erhöhung des Hartz-IV-Satzes auf 440 Euro etwas an der Tatsache ändern, dass gut jeder fünfte Ostfriese arm ist – und demnächst wohl jeder dritte Mecklenburger?

    Kann es sein, dass die Leute, die nur an Statistiken glauben, die sie selbst gefälscht haben, inzwischen im Statistischen Bundesamt sitzen?

    Hat sich die GG-Passage, die "gleichwertige Lebensverhältnisse" für ganz Deutschland fordert, jemals vertragen mit der (zwar nicht grundgesetzlich festgeschriebenen, dafür aber in den Köpfen zementierten) Ideologie des absoluten Wettbewerbs?

     

    Und dann noch die: Was ist eigentlich aus meinem gestrigen Kommentar geworden?

  • F
    FREDERICO

    Grundsätzlich ist Armut ja ein relativer Begriff, mit Blick auf die „dritte Welt“ muss man ja in der BRD eher von einer sozialen Armut reden. Als Erwerbsminderungsrentner mit Wohngeld dem nach Warmmiete noch 404 Teuro verbleiben, wovon natürlich noch Energiekosten und Telefon bezahlt werden müssen, weiß ich wovon ich rede. Da ist nichts mehr mit Teilhabe am sozial/kulturellen Leben, außerdem schwinden mit dem Gelde auch die „Freunde und Bekannten“. Fazit die totale Vereinsamung ist vorprogrammiert. Allein sein ist ja gelegentlich ganz nett und auch notwendig, jedoch Einsamkeit tut weh, wovon ich ein Liedchen singen kann.

    Diese ganzen Zahlenspielchen kann ich ohnehin nicht mehr nachvollziehen, denn am 05.12.2006 meldet Spiegel Online ( http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,452623,00.html) laut statistischem Bundesamt liege die Armutsgrenze für Alleinstehende bei 856,-Teuro. Zweieinhalb Jahre später am 18.05.2009 wird verkündet die Grenze liege bei 764 Teuro. Als wenn es nicht gerade andersherum sein müsste mit Blick auf die Inflationsrate. Da sich die Zahlen jedoch am Durchschnittseinkommen orientieren, arm ist wer weniger als 60% des Durchschnittseinkommens besitzt, wird hieraus ersichtlich, dass trotz Tarifverhandlungen und Lohnerhöhungen, durch Zeitarbeit und Dumpinglohn die Einkommen real seit Jahren sinken. Aus meiner Sicht hat das nichts mehr mit Sozialstaat zu tun hier sind Ausbeuter und Sklavenhändler am Werk, unterstützt von Lobbyistenknechten und Laienschauspielern die sich Politiker nennen! Lobbyistenknechte weil mir niemand erklären kann wie Politiker, die ja immer tönen sie hätten einen 15-18 Stundentag, noch nebenher bis zu 40 Nebenjobs bewältigen können. Ich wäre froh ich hätte einen anständig bezahlten Nebenjob um meine Armut ein wenig zu relativieren.

  • V
    vic

    Die Berechnung des Statistische Bundesamt gehen, im Gegensatz zum Paritätischen Wohlfahrtsverband, davon aus; so in einem Bundesland Löhne auf chinesischem Niveau bezahlt werden, der Durchschnittsverdienst nun mal niedrig ist.

    Schön finde ich persönlich, dass in B.W. die Armutsgrenze relativ niedrig ist. Leider hab ich nichts davon. Vielleicht sollte man Porsche und Daimler Chefs hier nicht mitzählen?

  • DB
    Dietmar Brach

    Zitat Grabka "„Armut einfach mit höheren Transfers bekämpfen zu wollen, ist nicht die Lösung“, Wenn der Staat mehr Geld in die Hand nehme, solle er dieses gezielt investieren: etwa indem er ein kostenloses Mittagessen an den Schulen oder eine vernünftige kostenlose Kinderbetreuung finanziere. Für die alleinerziehende Mutter sei es wichtig, dass sie eine funktionierende Ganztagsbetreuung für ihr Kind habe, damit sie arbeiten könne.

     

    Herr Grabka erkennt das Problem zieht aber die falschen Schlüsse. Statt bedarfsgerechte Leistungssätze fordert er und sein Institut mehr eine Verlagerung der Erziehungsarbeit aus den Familien in staatliche Einrichtungen.

    Die ständige Forderung nach mehr Betreuungsplätzen ist in der augenblicklichen Situation nicht nachvollziehbar. Ich kenne sehr viele gut ausgebildete Menschen, die keine Kinder betreuen müssen, und dennoch keinen Arbeitsplatz finden.

    Die kostenlose Kinderbetreuung ist wohl eher eine Forderung von gutverdienenden Menschen, die bisher ihre Kinderbetreuung selbst gezahlt haben. Und im übrigen: Wer Kinder erzieht, ist nicht arbeitslos, sondern, falls es die eigenen Kinder sind, nur Einkommenslos.

    Die Wahlfreiheit, seine Kinder selbst zu erziehen oder zu arbeiten,sollte nicht vom Geldbeutel abhängig sein. Dies bedeutet aber zunächst einmal eine finanzielle Ausstattung die diese Wahlfreiheit auch jedem garantiert. Grabka fordert die finanzielle Unterstützung für diese Wahlfreiheit nur für Wohlhabende - für Alleinerziehende hat er die Entscheidung bereits getroffen. Was Grabka fordert, nämlich mehr Geld in die staatliche Erziehung statt in die Erziehung im Elternhaus, ist nicht nur familienfeindlich, sondern die Fortsetzung der Erziehungspolitik der DDR.

    Nicht die Erziehung im Elternhaus ist im argen, sondern die Zustände in den Schulen, sowohl was die materielle als auch die pädagogische Ausstattung angeht. Mit einem kostenlosen Mittagessen wird man kaum die Defizite, die durch schlechte Ausbildung und miserable Bezahlung von Lehrkräften entstanden sind, kompensieren können.

    Das was alle Politiker bei der Bankenkrise ständig wiederholen um Verstaatlichungen zu vermeiden, nämlich der Staat sei nicht der bessere Banker, gilt bei der Erziehung umso mehr. Ebenso wie es korrupte Banker gibt, gibt es auch überforderte Eltern. Grundsätzlich aber gilt: Der Staat ist weder der bessere Banker noch der bessere Vater oder die bessere Mutter.

    Einzelne Eltern, die mit der Erziehung ihrer Kinder überfordert sind als Alibi für eine weitere Diskriminierung von Familien und deren Erziehungsleistung zu nutzen, ist eine Unverschämtheit die sich Eltern und vor allem Alleinerziehende nicht länger gefallen lassen sollten.

  • BT
    Bonjour Tristesse

    "Armut zerlegt Deutschland". Wer möchte da noch meinen, Armut hätte nicht auch seine guten Seiten?

  • P
    Philipp

    ich hab auch nur 550€ im Monat und heul nicht den ganzen Tag rum.

    Klar sind viele Arbeitsplätze schlecht bezahlt, und es ist ein Unding, dass in Deutschland Menschen für 3,50 € die Stunde arbeiten müssen.

    Wer mehr will, der soll sich halt aufn Arsch setzten und was dafür tun.

  • HS
    Hans Schindler

    Interessant: Single ist arm unter 764 Euro, ab wann sind Nicht-Singles arm? Es sind doch nicht alle taz-Leser Singles. Aber macht evtl. nichts, prozentual sind die meisten taz-LeserInnen ja korrupt gewordene grüne Mittelschicht, die gar nicht wissen will, ob ihre Familie auch nicht arm ist und sich dadurch von der Mehrheit der Weltbevölkerung unterscheidet?

  • U
    UweRietmöller

    Es ist ein Skandal, dass es in einem reichen Land wie Deutschland Menschen gibt, die weniger verdienen als der Durchschnitt.

    Deshalb sollten wir die LINKE wählen. Die wird dafür sorgen, dass alle überdurchschnittlich verdienen.

  • A
    anke

    Tja, die Zeit findet auch, dass die regionalen Armutsunterschiede in Deutschland zwischen Norden und Süden besonders groß sind. Und damit auch ja niemand an dieser These zweifelt, hat sie die Deutschlandkarte, die die Armutsverteilung zeigt, zerhackt. Die Tagesschau hat das nicht getan. Dank der ARD konnte jedem, der Augen im Kopf hat, auffallen: Der Osten Deutschlands war nahezu gleichmäßig dunkelrot eingefärbt. Es gab nur ganz vereinzelt dunkelorangefarbene Bereiche, Gelbtöne gab es keine. Die Werte lagen im Einzelfall bei 13-17%, in der Regel bei über 23%. Die Obergrenze wurde übrigens nicht angegeben. Bemerkenswert. Die Hälfte oder zwei Drittel sind schließlich auch mehr als 23%. Im Westen waren die Farbtöne nicht nur sehr viel heller, es gab auch mehr helle als dukle Flächen. Außerdem war das Bild ausgesprochen uneinheitlich. Im schlimmsten Einzelfall lagen die Werte bei 13-17%, ganz überwiegend aber zwischen 9-13%. Der Osten, so meine Interpretation, ist nicht nur mindestens doppelt so arm wie der Westen, im Osten gibt es auch überhaupt keine "Lichtblicke". Wem also nützt der Zweckoptimismus der Zeit? Und warum eifert die taz ihr nach? Ganz einfach: Beide Zeitungen haben oder vermuten ihre Leser fast ausschließlich im Westen. Und der Westen will in Krisenzeiten offenbar auch mal Opfer sein. Den Osten und seine Weigerung, ein befriedigender Westen zu werden, hat er wohl einfach satt.

  • N
    Nadi

    Die Armut nimmt bundesweit zu - das ist ein Ergebnis, das im direkten Kontrast zu den Versprechungen der rot-grünen Regierungen steht, dass durch Hartz-IV eine Senkung der Langzeitarbeitslosigkeit erreicht werden könne. Gleichzeitig bedeutet diese Statistik auch, dass innerhalb Deutschland der Länderfinanzausgleich nur noch die unterschiedlichen Defizite aber nicht mehr die wirklichen Ungleichgewichte ausgleicht.

    Die zentrale Frage lautet: Wie kann das Hartz-Gesetz geändert werden, ohne das CDU/CSU und SPD das Gesicht verlieren.

    Diese Parteien haben einen riesigen Fehltritt in der Sozialpolitik zu verantworten und wollen nicht in der Öffentlichkeit für diese Krise in die Pflicht genommen werden. Darum müssen diese Parteien eine Brück erhalten, über die sie dann gehen und den Hartz-Unsinn stark reformieren.

    Für die SPD wird es höchste Eisenbahn, will diese Partei ihr Image als sozial-demokratische Partei überhaupt aufrecht erhalten.

    Der Satz muss auf ein Niveau angehoben werden, so dass die Menschen davon auch leben können. Damit wird auch einem weiteren Lohndumping in vielen Branchen ein Riegel vorgeschoben.

    Die Förderung muss in Wirklichkeit stattfinden, es reicht nicht aus, dass sie proklamiert wird, aber dann im Sparz-Zwang verschwindet. Und Umschulungen und Weiterbildungen müssen effektiv werden, eine Beschäftigungstherapie mit Anwesenheitsliste ist superteuer und löst nicht das Problem, nur die Statistik sieht besser aus.

    Die Vermittlung muss stattfinden, wer nicht vermittelt, der geht.

    Das ist ein schweres Stück Weg für Parteien, die noch vor Kurzem von Vollbeschäftigung, neuen Stahlwerken, Industriewachstum und Fachkräftemangel träumten. Aber es ist der Weg zurück zur Stabilität und zur Humanität. Wenn mehrere Millionen Menschen unter Armut und Arbeitslosigkeit leiden und deren Leid durch eine bornierte große Koalition verdrängt wird, ist dies ein Stillstand.

    Die Parteien wollten gerne eine Lösung, die ihnen die Problematik der Arbeitslosigkeit und Armut nimmt, aber das Gegenteil ist jetzt der Fall. Wahrscheinlich wird sich in 2009 und 2010 diese Armut noch stark ausweiten, denn so schnell kann die Wirtschaft gar nicht wachsen, um den Berg der Arbeitslosen abzutragen.

    Die Regierung Schröder hatte sich es einfach gemacht: Durch das Hartz-Packet hatte sie sich der lästigen Aufgabe entledigt und dabei gleich ein Dutzend Wahlen, Millionen Anhänger, Wähler und Mitglieder in großer Zahl verloren. Jetzt ist die SPD eine Partei der 20-Plus und der Kandidat strauchelt sich im Schatten des einstigen Ruhmes. Dies sollte der SPD zu denken geben. Wer sich ansieht, wer intern in ist, der erkennt nur Nahles, Schreiner und andere Linke, Menschen, die auf der klassischen Linie geblieben sind.

    Sozialpolitik ohne SPD ist schwer, darum ist es dieser Partei zu wünschen, dass sie sich berrapelt und diesen Bericht endlich ernst nimmt. Das Wegsehen, Nicht-Hören, Nicht-Erkennen und Verdrängen ist längst bei der Bevölkerung angekommen und das ist schlecht ... für die Demokratie, denn irgendwann steht das System auch zur Disposition.

  • P
    Potzblitz

    Liebe Mitkommentatoren, schimpft nicht auf die SOZIALE Marktwirtschaft, die wäre nämlich, wie die ganzen Jahrzehnte zuvor auch, schon OK. Was wir heute sehen, hat damit nicht mehr so viel zu tun und ist eher das Ergebnis der NEOLIBERALEN Marktwirtschaft, auch wenn jetzt, in der Krise, die Mitherbeiverursacher dieser Krise, wie z.B. die 'Initiative Soziale Marktwirtschaft' von der SOZIALEN Marktwirtschaft schreiben, die sie wollen. Deren Initiatoren haben allerdings ihre eigene Sichtweise dazu. Das ist reine Wort- und Inhaltverdreherei, wie es schon Orson Wells in '1984' beschrieb.Und wo sind jetzt diese Verursacher der Armut mit ihrer Armutserzeugungspolitik? Schröder, Müntefering, Steinmeier, Westerwelle, Merkel, der Herr Sinn vom 'ifo- Institut', Ex-Finanzminister Eichel, Steinmeier usw...plötzlich tun alle so, als ob sie bis letztes Jahr nicht auf der Welt gewesen wären und mit ihrer eigenen Politik nichts, aber auch gar nichts, zu tun hätten. Mit dem Ergebnis ihrer Politik, massiv gesteigerter Armut in der BRD nämlich, schon gleich gar nicht. Die bösen Banker warens plötzlich...ganz allein...kein Wort von den Rahmenbedingungen, die die Politiker mit Eifer geschaffen haben. Zur Erinnerung: allein unter Schröders rot-grüner Regentschaft (ja, auch die Grünen waren dabei) verarmten 1 Million mehr Kinder. In 7 Jahren wohlgemerkt. Mittlerweile sind es 2,5 Millionen. Seit Schröder ist Altersarmut wieder Thema. Und Löhne, von denen man die Miete und das täglich Brot nicht zahlen kann. Wann nehmen wir diese Leute in die Verantwortung? Alle schweigen, die bundesdeutsche Presse zuvorderst.

  • SK
    St. Kubsch

    Die Lösung des Armutsproblem ist so einfach wie genial! Hierzu ist es nur notwendig die allgemeine politische Verfahrensweise anzuwenden . Also einfach nur noch 40 Prozent als Richtwert nehmen und schon sind viel weniger Menschen in diesem Land von Armut bedroht.

  • C
    Citoyen

    Kann mir mal jemand den Unterschied zwischen Armut und Armutsrisiko bzw. zwischen Armutsquote und Armutsgefährdungsquote erklären?

    Leben die Bürger nun tatsächlich schon in Armut oder sind sie von Armut bedroht?

    Und spielt nur das laufende Einkommen bei der Messung eine Rolle, Vermögen/Schulden gar nicht?

  • JK
    Juergen K.

    @Sebastian

     

    Geh mal davon aus, das ich 15 Minuten brauchte um meine Gedanken höflich zu formulieren.

  • S
    Sebastian

    Naja. Ist schon etwas drastisch/populistisch formuliert.

    Soziale Marktwirtschaft finde ich schon sehr i.O. Aber nicht so wie sie momentan läuft. Ich wünsche mir die soziale Marktwirtschaft mit einem starken Staat und einer stärkeren UNO, damit auch gerade Armut in 3.Welt Staaten bekämpft werden kann. Die soziale MW nimmt 2 sehr idealistische Systeme und verbindet Sie. Und das wäre an Sich gut. Wenn es nur nicht wie momentan vielleicht 80% freie MW, 20% Planwirtschaft wäre....

  • JK
    Juergen K.

    Man kann es auch so formulieren:

     

    Wenn Ihr nicht langsam anfangt die Arbeit und das Geld besser zu verteilen, dann schieben wir Euch eure Soziale Marktwirtschaft in den Arsch.

     

    Mit Euren Millionen-Abfindungen und Milliardensteuerhinterziehungen verfahren wir genau so. Auf den Cent genau.

  • FB
    Frank Braun

    Ich habe ihren Artikel zum Armuts-Atlas gelesen. Der Artikel hat mich sehr beschäftigt. Für Statistik Freunde lässt dieses Werk keine Wünsche offen. Nun wissen wir es also wieder ganz genau, wo sich die Armut in Deutschland am wohlsten fühlt und nicht überraschend ist, dass der Osten unseres Landes dabei nicht gut abschneidet.

    In Vorpommern leben 27% der Bevölkerung unter der hier definierten Armutsgrenze, d.h. dort ist jeder 4. Bürger nach den Definitionen des Armutsatlas als arm anzusehen.

     

    Dabei gilt als arm, wer weniger als 60% des mittlereren Einkommens hat. Wer nun wissen will, wie sich das mittlere Einkommen errechnet, dem sei Wikipedia empfohlen. Da habe ich mich jedenfalls schlau gemacht, nachdem ich die neuen Zahlen des Armutsatlas gelesen hatte, um zu verstehen, was sich hinter diesem Zahlenwald eigentlich verbirgt (einfache Kost ist das allerdings nicht!)

    Für eine allein lebende Person liegt nach diesem Modell die Armutsgrenze für 2007 bei 764€, für ein Paar mit zwei Kindern bei 1604€, wenn ich das alles richtig verstanden habe.

     

    Ich habe mich nun die letzte Stunde durch diverse Seiten gefressen vollgepackt mit Fachbegriffen und Fremdwörtern, die wirklich nur mit viel Geduld verständlich sind. Einfache Kost ist das alles nicht und am Ende bleibt in mir die Frage zurück, wem dieser ganze Aufwand eigentlich hilft?

    2007 liegt schon wieder weit zurück, die Sorgen der Menschen werden durch einen solchen Bericht sicherlich nicht gemildert, zumal in der Presse weder über Ursachen noch über Lösungen diskutiert wird. Vielmehr sortiert man hier fein säuberlich nach Gewinnern und Verlierern, auch hier gilt der Wettbewerb als Diktat.

     

    Mittlerweile steckt die Weltwirtschaft in einer tiefen Rezession, was die Statistiken des Armutsbericht in einem Jahr sicherlich nicht besser werden läßt.

    Aber was machen wir nun mit dieser Erkenntnis? Die Armut ist mitten unter uns, frisst langsam unseren Speck auf und zeigt auf, dass wir wohl nicht mehr lange so weiter wirtschaften können. Neben der wirtschaftlichen Krise, der Krise um Ressourcen und Erhaltung unseres Lebensraumes haben wir auch eine soziale Krise. Unsere Gesellschaft wird immer älter, unsere Gesellschaft wird in der Masse immer ärmer und es bleibt die Frage zurück, wer zahlt die Rechnungen, die wir gerade ansammeln?

     

    Auf wen wollen wir warten, der es richten soll, wenn nicht wir selbst? Die Politik handelt nicht, denn noch erscheinen unbequeme Wahrheiten nicht mehrheitsfähig, die Wirtschaft handelt nach ihren eigenen, kurzfristig gewinnmaximierenden Interessen, den Gemeinnutz hat dabei niemand auf der Agenda.

     

    Wir sollten also wieder anfangen, selbst die Ärmel hochzurollen und aktiv zu werden! Sei es mit unseren finanziellen Mitteln (es soll ja noch einige in unserer Mitte geben, die solche zur Verfügung haben) oder mit unserem Engagement. Wir sind über 80 Millionen Menschen, 80 Millionen Konsumenten, ohne die die Wirtschaft still steht, 80 Millionen Arbeiter, Schüler, Studenten, Kinder, Rentner ohne die hier nichts mehr geht, denn die Masse der geleisteten Arbeitsstunden in Deutschland ist ehrenamtlich, 80 Millionen heutige und zukünftige Wähler, kurz es kommt auf uns an und wir müssen endlich anfangen, dies so auch selbstbewusst zu leben!

     

    herzlich grüßt

    Frank Braun

  • A
    Amos

    Wählt FDP, dann werden die Probleme durch "die "freien Kräfte des Marktes" gelöst. (Lambsdorff)

    Dann könnt ihr euch aus Mülltonnen ernähren, damit

    die Villen bestand haben. Neid ist einer der sieben

    Todsünden? Gier auch! Wo keine Gier ist, kann auch

    kein Neid entstehen. Man sollte also nicht stets von

    einer Neiddebatte reden, sondern darüber warum hier

    die "Mutanten" mit sieben Mäulern fressen wollen.

  • JK
    Juergen K.

    An aller erster Stelle der Armut stegt sie Politik.

     

    Wenn nach dem krieg noch jemand in der Lage war, eine "soziale Marktwirtschaft" zu "erfinden",

     

    Stellt sich zumindest die Regierungskoalition ausserhalb jeglicher Neuerungsfähuigkeit.

     

    Jeglicher und Ausserhalb.

     

    Das ideal der Wirtschaft, Mehrwert für Lohn NULL zu erzeugen ist legitim.

     

    Jedoch kann NUR aus solchem Mehrwert Soziallast bestritten werden. Aus 100 % Mehrwert.

     

    Also fragt man sich, warum Soziallast NICHT aus 100% Mehrwert berechnet wird.

     

    Warum werden Krankenversicherungen, Arbeitslosenvversicherungen und Renten nicht aus 100% Mehrwert berechnet.

     

    Warum werden Steuern nicht aus 100 % mehrwert berechnet.

     

    Warum werden sämtliche Abgaben NUR auf die Bruchteile in Form der ausgezahlten Löhne und Gehälter berechnet ?

     

    Und selbst davon bleiben bei den "sich selbst Gewährenden" wiederum nur Bruchteile nicht anrechnungsfrei.

     

    Der Liberalismus stellt sich noch davor, selbst vor die "Reichen" die ihrer sozialen Verantwortung gerecht werden wollen.

     

    Die "überproportionakle nutzniesser", die geben WOLLEN.

     

    Die, die es nach dem Grundgesetz sogar sollen dürfen nicht.

     

    Auf der Regierungsbank sitzt

    KEINE VERFASSUNGSTREUE.

  • V
    vic

    Ich fürchte, was ich an anke schrieb, war an doc snyder adressiert. Pardon, war ein versehen.

  • V
    vic

    @ doc snyder

     

    "Wieso muss "zwingend unterschieden werden zwischen Süd-, Nord- und Ostdeutschland" und vor allem: in wie fern?"

     

    Wegen fehlender Arbeitsplätze im Schiffsbau, den Containerumschlaghäfen, der Fischverarbeitenden Industrie.

     

    "Ist die Abwanderung von Arbeitskräften die Ursache dafür, dass die Wirtschaft ganze Regionen abhängt oder ist es doch eher umgekehrt?"

     

    Es liegt an der Abwanderung von Arbeit.

     

    "Was könnte der Umstand, dass es arme Regionen gibt in diesem Land, mit der Wahrnehmung der aktuellen Krise durch die Bundesregierung zu tun haben?"

     

    Eine Branche zu pushen, muss sich bei uns eben auch für die Bundesregierung gezahlt machen.

     

    "Wenn der Armutsgrenzwert bei 764 Euro liegt, wie kann dann eine Erhöhung des Hartz-IV-Satzes auf 440 Euro etwas an der Tatsache ändern, dass gut jeder fünfte Ostfriese arm ist – und demnächst wohl jeder dritte Mecklenburger?"

     

    Naja, H-IV plus Miete und Nebenkosten

    ergibt wohl mindestens 764 Euro.

     

    Aber Geduld, das gleicht sich an.

    Bald schon sind alle gleich arm dran.

    Bis auf die üblichen Verdächtigen.

  • N
    Nordlicht

    Is schon interessant:

     

    Bremen schneidet im Vergleich der alten Bundesländern mit einem armutsgefährdeten Anteil der Bevölkerung von 19,1% am schlechtesten ab.

     

    Bei der Millionärsdichte (Pfeffersäcke/Einwohner) nimmt Bremen den 2. Platz nach Hamburg ein.

  • S
    Sunny

    Naja, Soziale Marktwirtschaft war ja in den ersten Jahrzehnten recht und gut. Seit den 80ern haben wir steigende Arbeitslosenzahlen, und alles was den Politikern jenes deutschen Staates, dessen BIP fast in jedem Jahr gestiegen ist, dazu bisher einfiel, war: Arbeit muss billiger werden - und noch einige jener Phrasen, die aus dem Programms der "Initiative neue Soziale Marktwirtschaft" (INSM) stammen.

     

    Und nun schauen wir mal, wohin uns das gebracht hat.

     

    Aus dem "Wohlstand für alle" aus der Anfangszeit der BRD wurde die "Armutsgefährdung für immer mehr" aus dem liberalisierten Gesamtdeutschland. Also entweder taugt die Soziale Marktwirtschaft nichts mehr oder wir haben seit einiger Zeit bereits zuviel der Neuen Soziale Marktwirtschaft der INSM.

  • M
    Mirko

    Lustige Idee, Einkommen unter dem Durchschnitt zu verbieten. Das würde einheitliche Einkommen für alle (inkl. den Politikern) bedeuten, denn jegliches Mindesteinkommen würde ja nur den Durchschnitt anheben...

     

    Dass der Vergleich zwischen den Ländern, ja sogar verschiedenen Landkreisen, hinkt, ist schon richtig. Schließlich triften vor allem Mieten und "Luxuskosten" fürs soziale Miteinander ('n Bier mit den Kumpels in der Eckkneipe kostet in Stuttgart ein wenig mehr als in Leipzig...) gewaltig auseinander. Eine Statistik, die so etwas halbwegs realistisch einbezieht, stelle ich mir aber sehr aufwendig vor.

     

    Peinlich ist allerdings auch, dass 20 Jahre nach der Wiedervereinigung selbst staatliche Zahlungen mit zweierlei Maß gemessen werden. Kein Wunder, wenn die Leute da in den besser bezahlten Westen abwandern...

  • RF
    Rainer Fricke

    Die "Armutsquote" bzw. der von Armut bedrohte Anteil der bundesweiten Bevölkerung wird ja anhand des Durchschnittseinkommens erzielt. Ein Vorschreiber hat ja bereits erwähnt, dass bei Anlegen des Landesdurchschnittseinkommens das Bundesland Thüringen in dieser beziehung "unauffällig" wäre. Kann es deshalb auch eine Rolle spielen, dass die gut verdienende Klientel lieber am Starnberger See oder im Schwarzwald ihre Villa bewohnt als in MekPomm oder in Ostfrieland? Die Massierung von Menschen mit sehr hohen Einkommen in diesen Gegenden sorgt dann natürlich für einen lokal guten Schnitt. Wenn die dann alle dort fort ziehen würden, wäre dort - ohne Änderung der weiteren Rahmenbedingungen - mit einem Mal die statistische Armutsgrenze ein gefährliches Stück näher gerückt.

    Es gilt eben immer, dass die Interpretation der immer gleichen statistischen Grunddaten je nach Blickwinkel sehr verschieden ausfallen kann.

    Aber es genügt in keinem Fall, mit Hinweis auf noch viel ärmere Regionen in der Welt, die Anzeichen des zunehmenden Armutsrisikos, wie es nun mal definiert ist, für Deutschland zu bagatellisieren. Es sollte aber auch nicht nur eine Sichtweise auf die Statistik skandalisiert werden.

  • ML
    mal lachen

    > die weniger verdienen als der Durchschnitt

     

    das wirst du nicht ändern können es sei denn alle verdienn gleicht viel......

  • SS
    so so

    dieser Atlas dient doch wieder nur einem Zweck das nächste Fass aufzumachen, ei der daus in MV oder Ostfreisland leben Menschen die weniger vedienen als Menschen in München oder Stuttgart? Ja warum wohl? Weil es halt in München oder Stuttgart Landespolitiker gab die sich um die belange ihrer Bürger gekümmert haben und Industrie und Dinstleistungsbetriebe angesiedelt wurden. Und nicht die 300ste antirechtsiniative die nur als arbeitsbeschaffungsmassnahme für sonst arbeitslose Sozialarbeiter dient mit dem Geld der Leute unterstützt haben, das hat den netten effekt das es dort wo es arbeit gibt die löhne höhr sind und die Rechten weniger.

  • R
    Rebecca

    Merkel,Steinbrück,Steinmeier,Schröder und das ganze andere Neoliberale Gesocks,haben den Laden,mit ihrer Deregulierungsaktionen an die Wand gefahren.

    Wenn es nun darum geht ,Banken den Rettungsschirm in dreistelliger Milliarden höhe aufzuspannen,sagt keiner was dafür ist ne Menge geld da und wird immernoch breitgestellt.Aber Geld für die Menschen die vom Armut betroffen sind, ist nichts aber auch gar übrig,die müssen es ausbaden,da sind schon 7 Milliarden Euro mehr an Transfers zuviel.Wie soll man das noch verstehen??Wie soll so Armut bekämpft werden?? Das hat nicht mehr mit sozialer Marktwirtschaft zu tun,das ist klüngelei vom feinsten.

     

    Ich hoffe nur das nach der Wahl die Quittung kommt.Es gibt nur noch diese eine Alternative und die ist Linke!! damit die verteilung von unten nach oben endlich mal ein Ende hat...Punkt!

  • DS
    Doc Snyder

    18.05.2009 23:06 Uhr:

    Von UweRietmöller:

     

    Es ist ein Skandal, dass es in einem reichen Land wie Deutschland Menschen gibt, die weniger verdienen als der Durchschnitt.

    Deshalb sollten wir die LINKE wählen. Die wird dafür sorgen, dass alle überdurchschnittlich verdienen.

    -------

     

    lol, genau alle die Linken wählen, die bauen dann überall in Deutschland Gelddruckmaschinen (sorgt zudem für Arbeitsplätze) und allen gehts gut!

     

    Du bist Deutschland...,

    um Gottes Willen ich habe Angst :(

  • DS
    Doc Snyder

    "Der Armutsexperte vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Markus Grabka sagte zur taz, der Wohlfahrtsverband übertreibe das Armutsrisiko nicht."

     

    Nungut, man sollte mit Studien genrell sehr vorsichtig umgeben, zu of werden viele relevante Informationen und Rahmenbedingungen verschwiegen, um womöglich für einen größeren Aufschrei und Medienhype in der Bevölkerung zu sorgen.

    Das Problem hierbei ist, dass die regionalen Lebenserhaltungskosten gar keine Berücksichtigung in der Auswertung gefunden haben. Denn somit würde das Ergebniss nach dieser Konstellation ganz anders ausfallen.

    [vgl dazu. http://www.tagesschau.de/inland/armutsrisiko100.html]

     

    Solche unvollständigen Statistiken dienen immer nur als Zündstoff, und bringen die breite Masse in Unruhe, vorallem jetzt wo wir genug mit Problemen zu kämpfen haben. Zudem die Unwissenheit und Gutgläubigkeit vieler Bürger in Duetschland damit nur ausgenutzt wird!

    Das ist kontraproduktiv und sorgt dafür, dass die Gesellschaft mehr und mehr gespalten wird. PFUI!

     

    Wenn es schon solche Statistiken gibt, dann bitte vollständig kommentiert und gegenseitig darzustellen

  • A
    anke

    Fragen eines lesenden Ostdeutschen:

     

    Tröstet es die kuschelsüchtigen Ostdeutschen, dass "der Osten [...] noch die höchste Homogenität auf[weist]" in punkto Massenarmut?

    Löst womöglich die Wiederabspaltung des früheren DDR-Territoriums das Durchschnitts-Problem des Westens (14,3% - und die sagen eigentlich gar nichts!)?

    Wenn die "in Wirtschaftsfragen etablierte Ost-West-Diskussion [heute] nicht mehr weit führt" - wohin hat sie uns dann bisher gebracht?

    Ist die statistische Feststellung einer Tatsache identisch mit einer Diskussion?

    Wieso muss "zwingend unterschieden werden zwischen Süd-, Nord- und Ostdeutschland" und vor allem: in wie fern?

    Ist die Abwanderung von Arbeitskräften die Ursache dafür, dass die Wirtschaft ganze Regionen abhängt oder ist es doch eher umgekehrt?

    Was könnte der Umstand, dass es arme Regionen gibt in diesem Land, mit der Wahrnehmung der aktuellen Krise durch die Bundesregierung zu tun haben?

    Wenn der Armutsgrenzwert bei 764 Euro liegt, wie kann dann eine Erhöhung des Hartz-IV-Satzes auf 440 Euro etwas an der Tatsache ändern, dass gut jeder fünfte Ostfriese arm ist – und demnächst wohl jeder dritte Mecklenburger?

    Kann es sein, dass die Leute, die nur an Statistiken glauben, die sie selbst gefälscht haben, inzwischen im Statistischen Bundesamt sitzen?

    Hat sich die GG-Passage, die "gleichwertige Lebensverhältnisse" für ganz Deutschland fordert, jemals vertragen mit der (zwar nicht grundgesetzlich festgeschriebenen, dafür aber in den Köpfen zementierten) Ideologie des absoluten Wettbewerbs?

     

    Und dann noch die: Was ist eigentlich aus meinem gestrigen Kommentar geworden?

  • F
    FREDERICO

    Grundsätzlich ist Armut ja ein relativer Begriff, mit Blick auf die „dritte Welt“ muss man ja in der BRD eher von einer sozialen Armut reden. Als Erwerbsminderungsrentner mit Wohngeld dem nach Warmmiete noch 404 Teuro verbleiben, wovon natürlich noch Energiekosten und Telefon bezahlt werden müssen, weiß ich wovon ich rede. Da ist nichts mehr mit Teilhabe am sozial/kulturellen Leben, außerdem schwinden mit dem Gelde auch die „Freunde und Bekannten“. Fazit die totale Vereinsamung ist vorprogrammiert. Allein sein ist ja gelegentlich ganz nett und auch notwendig, jedoch Einsamkeit tut weh, wovon ich ein Liedchen singen kann.

    Diese ganzen Zahlenspielchen kann ich ohnehin nicht mehr nachvollziehen, denn am 05.12.2006 meldet Spiegel Online ( http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,452623,00.html) laut statistischem Bundesamt liege die Armutsgrenze für Alleinstehende bei 856,-Teuro. Zweieinhalb Jahre später am 18.05.2009 wird verkündet die Grenze liege bei 764 Teuro. Als wenn es nicht gerade andersherum sein müsste mit Blick auf die Inflationsrate. Da sich die Zahlen jedoch am Durchschnittseinkommen orientieren, arm ist wer weniger als 60% des Durchschnittseinkommens besitzt, wird hieraus ersichtlich, dass trotz Tarifverhandlungen und Lohnerhöhungen, durch Zeitarbeit und Dumpinglohn die Einkommen real seit Jahren sinken. Aus meiner Sicht hat das nichts mehr mit Sozialstaat zu tun hier sind Ausbeuter und Sklavenhändler am Werk, unterstützt von Lobbyistenknechten und Laienschauspielern die sich Politiker nennen! Lobbyistenknechte weil mir niemand erklären kann wie Politiker, die ja immer tönen sie hätten einen 15-18 Stundentag, noch nebenher bis zu 40 Nebenjobs bewältigen können. Ich wäre froh ich hätte einen anständig bezahlten Nebenjob um meine Armut ein wenig zu relativieren.

  • V
    vic

    Die Berechnung des Statistische Bundesamt gehen, im Gegensatz zum Paritätischen Wohlfahrtsverband, davon aus; so in einem Bundesland Löhne auf chinesischem Niveau bezahlt werden, der Durchschnittsverdienst nun mal niedrig ist.

    Schön finde ich persönlich, dass in B.W. die Armutsgrenze relativ niedrig ist. Leider hab ich nichts davon. Vielleicht sollte man Porsche und Daimler Chefs hier nicht mitzählen?

  • DB
    Dietmar Brach

    Zitat Grabka "„Armut einfach mit höheren Transfers bekämpfen zu wollen, ist nicht die Lösung“, Wenn der Staat mehr Geld in die Hand nehme, solle er dieses gezielt investieren: etwa indem er ein kostenloses Mittagessen an den Schulen oder eine vernünftige kostenlose Kinderbetreuung finanziere. Für die alleinerziehende Mutter sei es wichtig, dass sie eine funktionierende Ganztagsbetreuung für ihr Kind habe, damit sie arbeiten könne.

     

    Herr Grabka erkennt das Problem zieht aber die falschen Schlüsse. Statt bedarfsgerechte Leistungssätze fordert er und sein Institut mehr eine Verlagerung der Erziehungsarbeit aus den Familien in staatliche Einrichtungen.

    Die ständige Forderung nach mehr Betreuungsplätzen ist in der augenblicklichen Situation nicht nachvollziehbar. Ich kenne sehr viele gut ausgebildete Menschen, die keine Kinder betreuen müssen, und dennoch keinen Arbeitsplatz finden.

    Die kostenlose Kinderbetreuung ist wohl eher eine Forderung von gutverdienenden Menschen, die bisher ihre Kinderbetreuung selbst gezahlt haben. Und im übrigen: Wer Kinder erzieht, ist nicht arbeitslos, sondern, falls es die eigenen Kinder sind, nur Einkommenslos.

    Die Wahlfreiheit, seine Kinder selbst zu erziehen oder zu arbeiten,sollte nicht vom Geldbeutel abhängig sein. Dies bedeutet aber zunächst einmal eine finanzielle Ausstattung die diese Wahlfreiheit auch jedem garantiert. Grabka fordert die finanzielle Unterstützung für diese Wahlfreiheit nur für Wohlhabende - für Alleinerziehende hat er die Entscheidung bereits getroffen. Was Grabka fordert, nämlich mehr Geld in die staatliche Erziehung statt in die Erziehung im Elternhaus, ist nicht nur familienfeindlich, sondern die Fortsetzung der Erziehungspolitik der DDR.

    Nicht die Erziehung im Elternhaus ist im argen, sondern die Zustände in den Schulen, sowohl was die materielle als auch die pädagogische Ausstattung angeht. Mit einem kostenlosen Mittagessen wird man kaum die Defizite, die durch schlechte Ausbildung und miserable Bezahlung von Lehrkräften entstanden sind, kompensieren können.

    Das was alle Politiker bei der Bankenkrise ständig wiederholen um Verstaatlichungen zu vermeiden, nämlich der Staat sei nicht der bessere Banker, gilt bei der Erziehung umso mehr. Ebenso wie es korrupte Banker gibt, gibt es auch überforderte Eltern. Grundsätzlich aber gilt: Der Staat ist weder der bessere Banker noch der bessere Vater oder die bessere Mutter.

    Einzelne Eltern, die mit der Erziehung ihrer Kinder überfordert sind als Alibi für eine weitere Diskriminierung von Familien und deren Erziehungsleistung zu nutzen, ist eine Unverschämtheit die sich Eltern und vor allem Alleinerziehende nicht länger gefallen lassen sollten.

  • BT
    Bonjour Tristesse

    "Armut zerlegt Deutschland". Wer möchte da noch meinen, Armut hätte nicht auch seine guten Seiten?

  • P
    Philipp

    ich hab auch nur 550€ im Monat und heul nicht den ganzen Tag rum.

    Klar sind viele Arbeitsplätze schlecht bezahlt, und es ist ein Unding, dass in Deutschland Menschen für 3,50 € die Stunde arbeiten müssen.

    Wer mehr will, der soll sich halt aufn Arsch setzten und was dafür tun.

  • HS
    Hans Schindler

    Interessant: Single ist arm unter 764 Euro, ab wann sind Nicht-Singles arm? Es sind doch nicht alle taz-Leser Singles. Aber macht evtl. nichts, prozentual sind die meisten taz-LeserInnen ja korrupt gewordene grüne Mittelschicht, die gar nicht wissen will, ob ihre Familie auch nicht arm ist und sich dadurch von der Mehrheit der Weltbevölkerung unterscheidet?

  • U
    UweRietmöller

    Es ist ein Skandal, dass es in einem reichen Land wie Deutschland Menschen gibt, die weniger verdienen als der Durchschnitt.

    Deshalb sollten wir die LINKE wählen. Die wird dafür sorgen, dass alle überdurchschnittlich verdienen.

  • A
    anke

    Tja, die Zeit findet auch, dass die regionalen Armutsunterschiede in Deutschland zwischen Norden und Süden besonders groß sind. Und damit auch ja niemand an dieser These zweifelt, hat sie die Deutschlandkarte, die die Armutsverteilung zeigt, zerhackt. Die Tagesschau hat das nicht getan. Dank der ARD konnte jedem, der Augen im Kopf hat, auffallen: Der Osten Deutschlands war nahezu gleichmäßig dunkelrot eingefärbt. Es gab nur ganz vereinzelt dunkelorangefarbene Bereiche, Gelbtöne gab es keine. Die Werte lagen im Einzelfall bei 13-17%, in der Regel bei über 23%. Die Obergrenze wurde übrigens nicht angegeben. Bemerkenswert. Die Hälfte oder zwei Drittel sind schließlich auch mehr als 23%. Im Westen waren die Farbtöne nicht nur sehr viel heller, es gab auch mehr helle als dukle Flächen. Außerdem war das Bild ausgesprochen uneinheitlich. Im schlimmsten Einzelfall lagen die Werte bei 13-17%, ganz überwiegend aber zwischen 9-13%. Der Osten, so meine Interpretation, ist nicht nur mindestens doppelt so arm wie der Westen, im Osten gibt es auch überhaupt keine "Lichtblicke". Wem also nützt der Zweckoptimismus der Zeit? Und warum eifert die taz ihr nach? Ganz einfach: Beide Zeitungen haben oder vermuten ihre Leser fast ausschließlich im Westen. Und der Westen will in Krisenzeiten offenbar auch mal Opfer sein. Den Osten und seine Weigerung, ein befriedigender Westen zu werden, hat er wohl einfach satt.

  • N
    Nadi

    Die Armut nimmt bundesweit zu - das ist ein Ergebnis, das im direkten Kontrast zu den Versprechungen der rot-grünen Regierungen steht, dass durch Hartz-IV eine Senkung der Langzeitarbeitslosigkeit erreicht werden könne. Gleichzeitig bedeutet diese Statistik auch, dass innerhalb Deutschland der Länderfinanzausgleich nur noch die unterschiedlichen Defizite aber nicht mehr die wirklichen Ungleichgewichte ausgleicht.

    Die zentrale Frage lautet: Wie kann das Hartz-Gesetz geändert werden, ohne das CDU/CSU und SPD das Gesicht verlieren.

    Diese Parteien haben einen riesigen Fehltritt in der Sozialpolitik zu verantworten und wollen nicht in der Öffentlichkeit für diese Krise in die Pflicht genommen werden. Darum müssen diese Parteien eine Brück erhalten, über die sie dann gehen und den Hartz-Unsinn stark reformieren.

    Für die SPD wird es höchste Eisenbahn, will diese Partei ihr Image als sozial-demokratische Partei überhaupt aufrecht erhalten.

    Der Satz muss auf ein Niveau angehoben werden, so dass die Menschen davon auch leben können. Damit wird auch einem weiteren Lohndumping in vielen Branchen ein Riegel vorgeschoben.

    Die Förderung muss in Wirklichkeit stattfinden, es reicht nicht aus, dass sie proklamiert wird, aber dann im Sparz-Zwang verschwindet. Und Umschulungen und Weiterbildungen müssen effektiv werden, eine Beschäftigungstherapie mit Anwesenheitsliste ist superteuer und löst nicht das Problem, nur die Statistik sieht besser aus.

    Die Vermittlung muss stattfinden, wer nicht vermittelt, der geht.

    Das ist ein schweres Stück Weg für Parteien, die noch vor Kurzem von Vollbeschäftigung, neuen Stahlwerken, Industriewachstum und Fachkräftemangel träumten. Aber es ist der Weg zurück zur Stabilität und zur Humanität. Wenn mehrere Millionen Menschen unter Armut und Arbeitslosigkeit leiden und deren Leid durch eine bornierte große Koalition verdrängt wird, ist dies ein Stillstand.

    Die Parteien wollten gerne eine Lösung, die ihnen die Problematik der Arbeitslosigkeit und Armut nimmt, aber das Gegenteil ist jetzt der Fall. Wahrscheinlich wird sich in 2009 und 2010 diese Armut noch stark ausweiten, denn so schnell kann die Wirtschaft gar nicht wachsen, um den Berg der Arbeitslosen abzutragen.

    Die Regierung Schröder hatte sich es einfach gemacht: Durch das Hartz-Packet hatte sie sich der lästigen Aufgabe entledigt und dabei gleich ein Dutzend Wahlen, Millionen Anhänger, Wähler und Mitglieder in großer Zahl verloren. Jetzt ist die SPD eine Partei der 20-Plus und der Kandidat strauchelt sich im Schatten des einstigen Ruhmes. Dies sollte der SPD zu denken geben. Wer sich ansieht, wer intern in ist, der erkennt nur Nahles, Schreiner und andere Linke, Menschen, die auf der klassischen Linie geblieben sind.

    Sozialpolitik ohne SPD ist schwer, darum ist es dieser Partei zu wünschen, dass sie sich berrapelt und diesen Bericht endlich ernst nimmt. Das Wegsehen, Nicht-Hören, Nicht-Erkennen und Verdrängen ist längst bei der Bevölkerung angekommen und das ist schlecht ... für die Demokratie, denn irgendwann steht das System auch zur Disposition.

  • P
    Potzblitz

    Liebe Mitkommentatoren, schimpft nicht auf die SOZIALE Marktwirtschaft, die wäre nämlich, wie die ganzen Jahrzehnte zuvor auch, schon OK. Was wir heute sehen, hat damit nicht mehr so viel zu tun und ist eher das Ergebnis der NEOLIBERALEN Marktwirtschaft, auch wenn jetzt, in der Krise, die Mitherbeiverursacher dieser Krise, wie z.B. die 'Initiative Soziale Marktwirtschaft' von der SOZIALEN Marktwirtschaft schreiben, die sie wollen. Deren Initiatoren haben allerdings ihre eigene Sichtweise dazu. Das ist reine Wort- und Inhaltverdreherei, wie es schon Orson Wells in '1984' beschrieb.Und wo sind jetzt diese Verursacher der Armut mit ihrer Armutserzeugungspolitik? Schröder, Müntefering, Steinmeier, Westerwelle, Merkel, der Herr Sinn vom 'ifo- Institut', Ex-Finanzminister Eichel, Steinmeier usw...plötzlich tun alle so, als ob sie bis letztes Jahr nicht auf der Welt gewesen wären und mit ihrer eigenen Politik nichts, aber auch gar nichts, zu tun hätten. Mit dem Ergebnis ihrer Politik, massiv gesteigerter Armut in der BRD nämlich, schon gleich gar nicht. Die bösen Banker warens plötzlich...ganz allein...kein Wort von den Rahmenbedingungen, die die Politiker mit Eifer geschaffen haben. Zur Erinnerung: allein unter Schröders rot-grüner Regentschaft (ja, auch die Grünen waren dabei) verarmten 1 Million mehr Kinder. In 7 Jahren wohlgemerkt. Mittlerweile sind es 2,5 Millionen. Seit Schröder ist Altersarmut wieder Thema. Und Löhne, von denen man die Miete und das täglich Brot nicht zahlen kann. Wann nehmen wir diese Leute in die Verantwortung? Alle schweigen, die bundesdeutsche Presse zuvorderst.

  • SK
    St. Kubsch

    Die Lösung des Armutsproblem ist so einfach wie genial! Hierzu ist es nur notwendig die allgemeine politische Verfahrensweise anzuwenden . Also einfach nur noch 40 Prozent als Richtwert nehmen und schon sind viel weniger Menschen in diesem Land von Armut bedroht.

  • C
    Citoyen

    Kann mir mal jemand den Unterschied zwischen Armut und Armutsrisiko bzw. zwischen Armutsquote und Armutsgefährdungsquote erklären?

    Leben die Bürger nun tatsächlich schon in Armut oder sind sie von Armut bedroht?

    Und spielt nur das laufende Einkommen bei der Messung eine Rolle, Vermögen/Schulden gar nicht?

  • JK
    Juergen K.

    @Sebastian

     

    Geh mal davon aus, das ich 15 Minuten brauchte um meine Gedanken höflich zu formulieren.

  • S
    Sebastian

    Naja. Ist schon etwas drastisch/populistisch formuliert.

    Soziale Marktwirtschaft finde ich schon sehr i.O. Aber nicht so wie sie momentan läuft. Ich wünsche mir die soziale Marktwirtschaft mit einem starken Staat und einer stärkeren UNO, damit auch gerade Armut in 3.Welt Staaten bekämpft werden kann. Die soziale MW nimmt 2 sehr idealistische Systeme und verbindet Sie. Und das wäre an Sich gut. Wenn es nur nicht wie momentan vielleicht 80% freie MW, 20% Planwirtschaft wäre....

  • JK
    Juergen K.

    Man kann es auch so formulieren:

     

    Wenn Ihr nicht langsam anfangt die Arbeit und das Geld besser zu verteilen, dann schieben wir Euch eure Soziale Marktwirtschaft in den Arsch.

     

    Mit Euren Millionen-Abfindungen und Milliardensteuerhinterziehungen verfahren wir genau so. Auf den Cent genau.