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Ossietzky-Medaille an Nesin und Finke

Der türkische Journalist und Schriftsteller Aziz Nesin (78) und der Behindertenbeauftragte des Landes Niedersachsen, Karl Finke (45), sind gestern mit der Carl-von- Ossietzky-Medaille der Internationalen Liga für Menschenrechte ausgezeichnet worden. Nesin gilt als der meistgelesene Autor in seiner Heimat. Er veröffentlichte bislang mehr als 90 Bücher, die in 22 Sprachen übersetzt wurden. 1972 gründete Nesin die Stiftung „Kinderparadies“, mit deren Mitteln Kinder aus armen Verhältnissen ein Studium oder eine Ausbildung erhalten. Seit seinem Entschluß, Salman Rushdies „Satanische Verse“ ins Türkische zu übersetzen, wird er von islamischen Fundamentalisten mit dem Tode bedroht. Der Rostocker Ausländerbeauftragte Wolfgang Richter würdigte das entschlossene Eintreten Finkes, der selbst blind ist, für die Rechte der Behinderten in Deutschland. „Eine Gesellschaft, die wegschaut, braucht blinde Menschen wie Karl Finke, um wieder sehen zu lernen“, sagte Richter. Seit Dezember 1990 ist Finke Behindertenbeauftragter des Landes Niedersachsen. Die Internationale Liga für Menschenrechte verleiht seit 1962 jährlich die Carl- von-Ossietzky-Medaille an Personen oder Gruppen, die sich um die Menschenrechte besonders verdient gemacht haben.

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