: Ortega: Dialog im August
■ 'La Prensa'-Herausgeberin Violeta Barrios will gegen Ortega antreten / Kardinal Obando im Komitee zur Wahlüberwachung
Managua (afp) - Nicaraguas Staatspräsident Ortega kündigte am Dienstag den Beginn multilateraler Diskussionen mit den 21 Parteien des Landes einschließlich der regierenden Sandinisten (FSLN) für die ersten Augusttage an. Wie er vor ausländischen Journalisten erklärte, werde „niemand ausgeschlossen werden“. Der Dialog werde es der Opposition ermöglichen, ihren Standpunkt zu dem im April von der sandinistischen Mehrheit im Parlament verabschiedeten Wahlgesetz sowie zum neuen Mediengesetz darzulegen, sagte Ortega. Beide Gesetze sind von der Opposition scharf kritisiert worden. Der Sandinistenführer erklärte sich ebenfalls bereit, bei dem Dialog mit der Opposition die Frage einer neuen Regierung zu erörtern, die nach den Wahlen im Februar nächsten Jahres einzusetzen wäre.
Die Herausgeberin der nicaraguanischen Oppositionszeitung 'La Prensa‘, Violeta Barrios, ist bereit, als Einheitskandidatin der Opposition bei den kommenden Präsidentschaftswahlen gegen Staatschef Daniel Ortega anzutreten. Die Opposition müsse allerdings geschlossen hinter ihr stehen, erklärte sie am Dienstag. Bei einer Umfrage ihrer eigenen Zeitung wurde Violeta Barrios eine größere Popularität als Ortega attestiert. Frau Barrios sagte, daß sie für die Nationale Oppositionsunion (UNO), den vor zwei Monaten gegründeten Block von 14 Parteien, zur Verfügung stehe. Als mögliche Kandidaten der Opposition sind auch der liberale Politiker Virgilio Godoy, der Unternehmer Enrique Bolanas und der Arzt Emilio Alvarez im Gespräch. Die Sandinisten haben zwar noch keinen Kandidaten formell nominiert, doch gilt die Aufstellung Ortegas als sicher.
Kardinal Obando y Bravo wird sich am „Ethischen Wachsamkeitskomitee“ für die Wahlen in Nicaragua beteiligen. Die Initiative dazu war von der Nationalen Versöhnungskommission ausgegangen, der Obando vorsteht und der auch der sandinistische Vizestaatspräsident Ramirez und Oppositionspolitiker angehören.
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