: Orson Welles, frustriert, korrupt, versaut, herumgiftend - wie schön
„Touch of evil“ ist Orson Welles' letzte Arbeit für Hollywood. Denn er hatte die Schnauze voll von jenen Studiobossen, die auch diesen Film umschnitten und kürzten, und zwar um 15 Minuten. Auf dem Münchner Filmfest vor zwei Jahren wurde in Deutschland zum ersten Mal die lange Originalfassung gezeigt, die nach Welles detailierten Aufzeichnungen rekonstruiert wurde. Und siehe da: Die Menschen sind noch böser und verkommener, alle. Marlene Dietrich aber sieht mit ihren 56 Jahren immer noch göttlich aus. Und die Hitzewallung des maroden mexikanischen Kaffs dünsten so schweißfeucht aus der Leinwand, dass man sich im Kin die Nase zuhalten möchte.
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