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Orientierungshilfe für Leitwölfe

Führungskräfte brauchen Hilfe, um richtig arbeiten zu können. Die kriegen sie im Coaching. Weil viele Chefs wenig Feedback im Job erhalten, müssen sie den Blick von außen trainieren. Sie sollen Probleme im Arbeitsumfeld selbst erkennen und lösen

von VOLKER ENGELS

Immer mehr Manager und Führungskräfte lassen sich fit machen für den Berufsalltag. Bei Konflikten mit Mitarbeitern, eigenen Motivationsproblemen oder der schlichten Frage, was es braucht, um auf dem Karrieretreppchen noch eine Stufe weiter nach oben zu fallen – immer häufiger wird die Hilfe von Coachs in Anspruch genommen.

Getreu dem Motto, dass auch Ratschläge Schläge sind, setzen Coachs darauf, dass ihre Klienten in der Zusammenarbeit selbst Lösungen entwickeln. Denn der qualifizierteste Experte in Sachen Konfliktlösung ist jeder selbst.

Manchmal braucht es aber eben einige Unterstützung, um diese Ressourcen zu aktivieren. Der Trainer gibt in den Sitzungen etwa Rückmeldung über das Auftreten seines Klienten oder spielt mit ihm Konfliktsituationen durch, die in der Firma aktuell schwelen. Das Ziel: Der Blick von außen ermöglicht es, Situationen neu zu bewerten und Lösungen für klar umrissene Probeme zu finden.

Auch wenn dieses Verfahren auf den ersten Blick Ähnlichkeit mit verschiedenen psychotherapeutischen Praktiken hat, richtet sich berufliches Coaching vor allem an „Menschen, die grundsätzlich in der Lage sind, sich selbst zu managen und eigene Problemlösungen zu entwickeln“, sagt Christopher Rauen, der als Coach Führungskräfte berät (siehe Interview). Die Verantwortung bleibt grundsätzlich beim Klienten und wird, anders als bei manchen Therapieformen, nicht an den Coach delegiert.

Der Beratungsmarkt hat mittlerweile Ausmaße angenommen, die für Laien unüberschaubar sind. Der Begriff „Coach“ ist nicht geschützt und unterliegt keiner staatlichen Kontrolle. Das heißt: Jeder, der beraten und damit Geld verdienen will, kann sich Coach nennen.

Zahlreiche Institute bieten zwar Fort- und Weiterbildungen an, die sich aber in Inhalten und Kosten erheblich voneinander unterscheiden. Hinter bunten und fantasievollen Namen stecken aber nicht unbedingt immer Institute, die eine fundierte Ausbildung vermitteln. Da bleibt Interessierten nur der Weg, sich durch intensive Recherche über Inhalte, Kosten, Dauer der Fortbildung zu informieren.

Orientierung in dem unübersichtlichen Dickicht der Angebote bietet unter anderem die „Interessengemeinschaft Coaching“ (www.ig-coaching.com), die es sich zum Ziel gesetzt hat, „qualitative Richtlinien zu schaffen, die es (potenziellen) Klienten erlauben, mit einem Coaching keine beliebige, sondern eine definierbare und vor allem hochwertige Beratungsdienstleistung in Anspruch zu nehmen“, wie es in der Selbstdarstellung des Netzwerks heißt, in dem sich zahlreiche Coachs zusammengeschlossen haben.

Mittels der Förderung unabhängiger wissenschaftlicher Forschung und der Orientierung an fundierten Qualitätsmerkmalen strebt die Interessengemeinschaft Coaching vor allem Aufklärung und Transparenz in der Branche an.

„Der Gesetzgeber kann im Bereich Coaching niemanden davor bewahren, reinzufallen“, sagt Mario Schmitz-Buhl, der beim Berufsverband Deutscher Psychologen und Psychologinnen (BDP) für die Sektion Coaching zuständig ist. Wer beim Berufsverband eine Weiterbildung zum Coach machen will, muss neben einem abgeschlossenen Psychologiestudium auch über eine mindestens fünfjährige Berufspraxis verfügen. Neben der formalen Qualifikation sei es auch wichtig, dass ein Coach über „ausreichend Felderfahrung verfügt und Unternehmen auch von innen kennt“. Damit ein Berater auch auf „blinde Flecken“ hinweisen kann, sei es entscheidend für den Erfolg des Coachings, dass „die Chemie zwischen Klienten und Berater stimmt“, so der Wirtschaftspsychologe.

Interessierte sollten sich beim Erstgespräch immer die Frage stellen: „Lasse ich mir von diesem Coach auch unangenehme Dinge sagen?“ Denn nur ein ehrliches Feedback kann Führungskräften helfen, Konflikte in der Firma zu lösen und daraus für die Zukunft zu lernen.

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