: Oppositionsbüro in Panama durchsucht
■ Schriftliche Unterlagen beschlagnahmt / Für heute Demonstration angekündigt / Ermittlungen gegen Noriega
Panama (wps) - Sicherheitsbeamte haben am Dienstag das Haupt quartier des oppositionellen „Zivilistenkreuzzuges“ im Gebäude der Handelskammer besetzt und durchsucht. Etwa 40 Studenten und Angestellte wurden während der Aktion drei Stunden lang in dem Gebäude festgehalten. Die Sicherheitskräfte beschlagnahmten vier Kisten mit Akten der Oppositionsbewegung, die den Sturz des starken Mannes in Panama, General Manuel Noriega, auf ihre Fahnen geschrieben hat. Sekretärinnen, die in dem Gebäude arbeiten, gelang es, Journalisten und Anwälte des „Zivilistenkreuzzuges“ zu alarmieren. Hunderte von Demonstranten versammelten sich unterdessen vor der Handelskammer, riefen „Gerechtigkeit, Gerechtigkeit“ und schwenkten weiße Taschentücher, das Symbol der mittelständischen Bewegung. Rafael Zuniga, Leiter der Handelskammer, erklärte, unter den beschlagnahmten Schriftstücken befänden sich fotokopierte Aussagen von Personen, die angegeben hätten, ihren Arbeitsplatz wegen ihrer Mitarbeit in der Oppositionsbewegung verloren zu haben. Die Oppositionsbewegung hat unterdessen zu einer Demonstration am heutigen Donnerstag aufgerufen. Es handelt sich dabei um den ersten derartigen Appell seit dem 10. Juli, als die Aufstandsbekämpfungseinheit der Polizei gegen die Demonstranten vorging und über 300 Teilnehmer verhaftete. Ermittlung gegen Noriega Los Angeles (afp) - Eine Anklagekammer in Miami im US–Bundesstaat Florida soll gegen Manuel Noriega Ermittlungen im Zusammenhang mit illegalen Drogengeschäften aufgenommen haben. Dies berichtete die US–Tageszeitung Los Angeles Times am Dienstag. Nach Angaben der Zeitung liegen der Anklagekammer „sehr überzeugende Beweise“ für eine Verwicklung des „starken Mannes“ Panamas in Drogengeschäfte vor. Noriega haben Drogenhändler Schutz bei der „Reinwaschung“ der Erlöse aus dem Rauschgiftgeschäft angeboten. Wie die Times betonte, schätzen die Verantwortlichen in den USA die Chance, daß es zu einer Auslieferung oder gar Verurteilung Noriegas kommen könnte, als sehr gering ein.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen