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Opposition lohnt sich

■ Bei Bangladeschs Parlamentswahlen liegt die oppositionelle Awami-Liga vorn

Delhi (taz) –Die Parlamentswahlen in Bangladesch hat die oppositionelle „Awami Liga“ gewonnen. Nach den gestern vorliegen Auszählungsergebnissen von 262 der zu besetzenden 300 Sitze gewann die Partei von Sheikh Hasina Wajed 126 Mandate. Ihre Rivalin, die ehemalige Premierministerin Khaleda Zia von der Bangladesh Nationalist Party (BNP) kommt auf bisher 103 Mandate.

Obwohl die letzte Parlamentswahl erst vier Monate zurückliegt, ließen sich die WählerInnen am Mittwoch nicht von einem regen Besuch der Urnen abhalten. Die Wahlbeteiligung lag laut offiziellen Angaben bei 60 Prozent, am 15. Februar hatten sich nur 15 Prozent beteiligt. Damals war die Abstimmung von den Oppositionsparteien boykottiert worden, und trotz eines überwältigenden Sieges mußte Khaleda Zia sechs Wochen später den Präsidenten um Ausschreibung von Neuwahlen bitten.

Falls die Awami Liga jetzt eine absolute Mehrheit verfehlt, muß sie sich nach Bundesgenossen umsehen. Neben Unabhängigen bietet sich dafür die „Jatiya-Partei“ an, die bisher 28 Sitze gewinnen konnte. Dieser Erfolg ist um so erstaunlicher, als ihr Chef, der ehemalige Militärherrscher General Mohammed Ershad, im Gefängnis sitzt, wo er eine zwölfjährige Haftstrafe verbüßt. Ein Gericht hatte ihm nicht gestattet, sich von seiner Zelle an seine Anhänger zu wenden. Sein Wahlkampf wurde von seiner Frau Raushan geführt. Falls die Awami-Liga in eine Koalition mit ihrem früheren Widersacher gezwungen wird, wird der Preis dafür die vorzeitige Freilassung des Generals sein. Von den Parteikadern der Awami-Liga würde das wohl nur widerwillig geschluckt.

Im Gegensatz zur Partei Ershads konnte die islamistische Jamaat Islami ihre guten Resultate von 1991 nicht wiederholen; sie errang bis gestern nur zwei Sitze. Dies dürfte die Stimmen jener dämpfen, die im Zusammenhang mit dem Fall Taslima Nasrin vor einer Islamisierung des Landes gewarnt hatten. Bernard Imhasly

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