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Opfer?

■ betr.: "Währungsunion", taz vom 7.4.90, S. 14

Betr.: taz vom 7. 4., S. 14 „Währungsunion“

Der Beitrag von Sven Martin zum Thema „Währungsunion“ war der treffendste und dramatischste, den ich bisher zu diesem Thema gelesen habe. Er findet meine vollste Zustimmung, mit einer Ausnahme. Er spricht von einem Milliarden- bzw. Sozial -Opfer (!) seitens der BRD. Es geht vielmehr um eine moralische Pflicht und Schuldigkeit der BRD gegenüber der DDR. Begründung:In einer Ausgabe der 'Jungen Welt‘ vom Februar 1990 nannte ein BRD-Historiker konkrete Zahlen, die jeder Bürger der DDR und der BRD bis 1953 an Reparationskosten an die Siegermächte nach dem zweiten Weltkrieg aufbringen mußte. Und das sieht so aus: in der DDR 16.124,- Mark je Bürger, in der BRD 126,- Mark je Bürger. Machen wir eine Rechnung auf, mal sehen, was dabei herauskommt? Es verbleiben rund 250 Milliarden Schulden der BRD an die DDR! Von diesem Betrag muß man die in der Zwischenzeit und in der Folgezeit von den verschiedenen Bundesländern und den Partnerstädten als „Solidar -Unterstützungen“ bezeichneten finanziellen und materiellen Leistungen abziehen. Schätzen wir, es kommen bis zur Einführung der Währungsunion 30 Milliarden zusammen, verbleiben immer noch 220 Milliarden für den Umtausch 1:1! Ich hoffe, Herr Martin wird mir wegen der kleinen Ergänzung nicht böse sein.

Egon Brückner, Leipzig

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