: Opfer von Racak waren Zivilisten
■ Finnen stellen Autopsiebericht vor
Bonn/Priština (AFP/taz) – Unter offensichtlicher Vermeidung von Schuldzuweisungen haben finnische Gerichtsmediziner nach der Untersuchung von 40 Opfern aus dem Kosovo-Dorf Racak Vorwürfe eines Massakers erhärtet. Die Obduktion der Leichen habe keine Hinweise darauf ergeben, „daß es sich bei den Opfern nicht um unbewaffnete Zivilpersonen handelte“, heißt es in dem Bericht des Pathologenteams, der gestern veröffentlicht wurde.
Vorwürfe an die serbische Armee, sie habe die Dorfbewohner regelrecht hingerichtet, wollten die Pathologen nicht bestätigen. Dennoch bezeichnete die Leiterin des Teams, Helena Ranta, die Gewalttat als „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“. Viele Opfer starben durch Schüsse in den Rücken oder in den Hinterkopf. Damit wird Belgrads Darstellung entkräftet, ein Großteil der Getöteten seien bewaffnete UÇK-Rebellen, die im Kampf getötet wurden. Gerüchte, wonach an den Leichen nach ihrem Tod manipuliert worden sei, wollten die Gerichtsmediziner nicht bestätigen. Sie verwiesen aber auf die schlechten Voraussetzungen für ihre Arbeit.
Unterdessen zeichnete sich gestern bei den Kosovo-Verhandlungen in Paris kein serbisches Einlenken ab. Tagesthema Seite 3, Bericht Seite 5
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