: Opfer feministischer Propaganda
betr.: „Das neue Missverständnis: Jungs als ‚Prügelknaben‘ “, taz vom 28. 8. 02
Die Situation der Jungen in Schule und Elternhaus ist ein Ergebnis der seit etwa Anfang der 70er-Jahre herrschenden feministischen Propaganda. Die taz ist seit über zwei Jahrzehnten einer der Hauptträger dieser Propaganda. So liefert denn auch der Artikel keine Erklärung dafür, warum Mädchen heute in der Schule besser abschneiden als Jungen.
In aller Stille hat ein feministischer Umbau der Schule stattgefunden. Das heute vorherrschende mädchengemäße Lernen ist „passives Lernen durch Zuhören“. Dieses Lernen und Reproduzieren nahm bis Anfang der 70er eine viel kleinere Rolle ein. Das Lernen war auf den männlichen Geist zugeschnitten, auf Analysieren, Zerlegen und Zusammensetzen, Experimentieren, Konstruieren und Berechnen. Sogar der Sprachenunterricht bestand zu einem Großteil aus grammatischem und syntaktischem Konstruieren von Sätzen, was dann von dem ach so kommunikativen gefälligen Geplapper abgelöst wurde.
Diese ganze Tendenz reicht bis in die Ingenieurwissenschaften hinein. Das Produzieren von Abfragewissen mag für solche Wirtschaftsingenieure ausreichend sein, die sich mit Marketing oder Product Management befassen, oder auch für Forschungskräfte, die sich mit reiner Fleißarbeit beschäftigen, wie das Betreuen von 200 Petri-Schalen für eine Versuchsreihe. Aber überall da, wo Skeptizismus, Originalität, Vorstoß ins Unbekannte oder auch nur wirkliches Verstehen gefragt ist, versagt diese Ausbildungsmethode. Ihre Ausbreitung ist hauptverantwortlich für den grassierenden Wissensverfall, für den Umstand etwa, dass junge Call-Center-Mitarbeiter sich für Experten eines Systems halten, wenn sie gerade mal die Betriebsanleitung halbwegs verstanden haben.
Ich möchte meine These zuspitzen: Wissensverfall, Konformismus, Mangel an analytischen Fähigkeiten und sinkendes Theorieverständnis sind indirekte Folgen des Feminismus. Der Feminismus bedroht demzufolge nicht nur das männliche Geschlecht, sondern die Gesellschaft als Ganzes, und es wird höchste Zeit, dass er aktiv bekämpft wird. Es ist ihm sogar gelungen, den männlichen Geist pauschal als Aggression umzudeuten und das ganze männliche Tun in einem Kontext von Konflikt und Gewalt aufgehen zu lassen. MICHAEL GERHOLD, Darmstadt
Die Redaktion behält sich den Abdruck und das Kürzen von Briefen vor. Die veröffentlichten LeserInnenbriefe geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
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