Opel-Betriebsratschef Einenkel: "Wir stehen zusammen"
Kurzarbeit und Altersteilzeit wären okay, sagt der Bochumer Betriebsrat, aber Jobverluste nicht. Betriebsratschef Einenkel ist sich sicher: CDU, SPD und die Ministerien, alle werden Opel Bochum unterstützen.
taz: Herr Einenkel, warum wirkten Sie nach der Verkündung der Sparpläne von General Motors so erleichtert?
Rainer Einenkel: Ich würde es nicht erleichtert nennen, aber zumindest war ich nicht überrascht. Die Pläne, in Bochum 1.800 Arbeitsplätze abzubauen, kennen wir schon lange. Für uns ist es außerdem sehr wichtig, dass wir als Standort keinen Verteidigungskampf mehr führen müssen. General Motors wollte bisher fünfmal das Bochumer Werk schließen. Davon ist jetzt immerhin keine Rede mehr.
Hört sich fast nach einem Schulterschluss mit GM an.
ist 55 Jahre alt und seit mehr als fünf Jahren Betriebsratschef bei Opel in Bochum.
Die Kürzungspläne werden wir nicht akzeptieren. Es darf keine betriebsbedingten Kündigungen geben. Unser Ziel ist es, die Beschäftigtenzahl zu halten. Dafür würde ich auch Kurzarbeit und Altersteilzeit in Kauf nehmen. Der Vorteil daran wäre, dass sich die stabile Stellenzahl für das Unternehmen nur rechnet, wenn auch viel im Werk produziert wird. So könnten wir womöglich noch mehr Arbeit bei uns binden.
Was werden Ihre Kollegen an anderen Standorten sagen?
Es geht nicht darum, das Bochumer Werk auf Kosten anderer zu bevorteilen. Aber es darf auch nicht andersherum laufen. So wollen wir den Astra Caravan nicht sofort bauen. Sonst bekäme das englische Werk Probleme, das das Modell zurzeit herstellt. Aber wenn er in Deutschland gebaut wird, dann in Bochum. Diese Zusage ist uns wichtig.
GM meint, das geht auch mit weniger Personal.
Wir haben es in Bochum bisher durch unsere Verhandlungsstrategie geschafft, eine relativ hohe Beschäftigtenzahl zu halten. So arbeiten hier zurzeit 700 Personen, die es nach Ansicht von General Motors nicht mehr geben dürfte. Mit dem Vorwurf, wir würden uns auf hohem Niveau absichern, kann ich als Betriebsrat gut leben.
Wie wollen Sie Druck machen?
Ich hatte Gespräche mit Ministerpräsident Rüttgers, mit SPD-Chefin Kraft und mit Wirtschaftsministerin Thoben. Bei einer Gefährdung stehen wir zusammen. Opel Bochum hat eine wichtige Bedeutung für die Region und den Markt.
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