Opel-Angebote von Magna und Fiat: Ohne eigenes Geld

Magna könnte Opel den russischen Markt öffnen und Fiat seine Motoren einbauen. Aber beide wollen Milliarden-Garantien. Sind die Chinesen lachende Dritte?

Die Chinesen fordern auch Staatsgarantien, wollen aber investieren und Arbeitsplätze sichern. Bild: dpa

RÜSSELSHEIM taz | Der Autozulieferer Magna habe ein überzeugendes Konzept vorgelegt und verfüge zudem über eine Unternehmensverfassung mit dem Titel "Fair Enterprise", die jedem Mitarbeiter Beteiligungsrechte am Gewinn garantiere, hieß es nach einer Sitzung im Adam-Opel-Haus am Montag. Dort stellten die potenziellen Investoren ihre Sanierungskonzepte für den deutschen Autohersteller vor. Ein Vertreter von Fiat dagegen kam erst gar nicht. "Fiat - no grazie!", heißt es ohnehin schon seit Wochen in Rüsselsheim. Fazit der Betriebsratsvorsitzenden der europäischen Werke von Opel und Vauxhall (England): Magna ist Favorit.

Kritiker in Österreich werfen Magna vor, weltweit überdurchschnittlich viele Leiharbeiter zu beschäftigten und auch Lohndumping zu betreiben. Seit Magna Mittwochnacht beim Übernahmepoker alle Karten auf den Verhandlungstisch legte, wird das Unternehmen auch von der Bundesregierung eher kritisch beurteilt. Magna wolle überhaupt kein eigenes Geld zur Sanierung von Opel in die Hand nehmen, wurde moniert. Für geplante Investitionen von insgesamt 4,7 Milliarden solle der Bund bürgen, und weitere 500 Millionen Euro seien dann auch noch "irgendwie vorrangig abzusichern", war von Abgeordneten aus den Regierungsfraktionen zu hören.

Das Geld für den Einstieg bei Opel will sich Magna von der russischen Staatsbank Sberbank leihen - die Staatsbürgschaften sollen dafür die Sicherheitsgarantien sein. Sollte die neue Opel AG irgendwann doch noch in Insolvenz gehen, steht der Bund in der Pflicht und Magna wäre fein raus. Kooperieren will Magna mit dem russischen Autobauer Gaz, der bis 2012 zum Global Player der Branche aufgestiegen sein will. Opel könnte dann vom direkten Zugang zum Zukunftsmarkt Russland profitieren und Gaz vom Know-how der Opel-Ingenieure.

Also doch lieber Fiat? Auch die Italiener verlangen Staatsbürgschaften in Höhe von gleich 6 Milliarden Euro für ihr Engagement bei Opel. Und eigenes Geld will man angesichts von 19 Milliarden Euro Altschulden auch nicht investieren, sondern "Unternehmenswerte" in die neue Opel Europa AG einbringen. Das beunruhigt die Beschäftigten bei Opel. Werden dann Motoren von Fiat in die Opel-Modelle eingebaut und das Opel-Motorenwerk in Kaiserslautern mit seinen 2.500 Mitarbeitern geschlossen?

Und was will eigentlich die Beijing Automotive Industry Corporation (BAIC), die verspätet ein Konzept einreichte? Es wäre ein guter Einstieg in den europäischen Automarkt. Auch die Chinesen verlangen Staatsgarantien: 5 Milliarden Euro. Dafür aber bringen sie eigenes Kapital mit. Die Autobauer von BAIC gaben als einziger Investor eine Beschäftigungsgarantie für alle Opel-Mitarbeiter in Deutschland ab - befristet auf zwei Jahre.

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