piwik no script img

Oma auf Reisen

■ 68jährige Rentnerin demnächst wegen Verstoßes gegen Betäubungsmittelgesetz vor Gericht

„Und die Oma bringt ein Stückchen Shit für die Kinder in der Radkappe mit.“ Wäre dieses Lied von Hannes Wader nicht schon über 15 Jahre alt, man könnte fast glauben, die 68jährige Berliner Rentnerin Ilse habe ihm für diesen Text Pate gestanden.

Oma Ilse muß sich demnächst vor einer großen Strafkammer des Landgerichts wegen umfangreichen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz verantworten. Justizsprecher Achhammer zufolge wirft die Staatsanwaltschaft der Oma nämlich Einfuhr, Handel und Besitz nicht geringer Mengen harter und weicher Drogen in der Zeit zwischen November 1986 und Februar 1989 vor.

Oma Ilse soll nicht nur Haschischriegel gekauft und weitergeleitet haben, sondern auch Kokain und Heroin. Die Anklage spricht von diversen Mengen Heroin in der Größenordnung zwischen 12 und 25 Gramm, die sie dem Rechtsanwalt M. ausgehändigt haben soll. Gegen M., der Gefangene in Tegel mit dem Stoff versorgt haben soll, wird noch ermittelt. Die Oma, die jetzt nach drei Monaten U-Haft aus gesundheitlichen Gründen frei kam, soll in ihrer Wohnung nicht nur 1,4 Kilo Heroin gelagert haben, sondern darüber hinaus auch reiselustig gewesen sein: ein Kilo Kokain soll sie bei der Rückkehr von Holland in ihrem Gepäck gehabt haben.

plu

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen