Olympische Fackel in Indonesien: Geschlossene Gesellschaft
Die Olympische Fackel brennt in Indonesien nur für geladene Gäste. Die geplante Route durch die Stadt war auf Druck der chinesischen Botschaft gestrichen worden. Dennoch wurde für Tibet protestiert.
JAKARTA ap/rtr/taz Wenige Stunden vor Beginn des olympischen Fackellaufs in Indonesien haben am Dienstag rund 150 Demonstranten in Jakarta für Tibet demonstriert. Die Polizei nahm vor dem größten Sportstadion der Stadt fünf Menschen fest und konfiszierte Tibet-Fahnen, berichteten Augenzeugen. 5500 Polizisten waren im Einsatz, um bei Demonstrationen gegen die chinesische Tibet-Politik einzuschreiten.
In dem Stadion soll später der Fackellauf praktisch abgeschirmt von der Öffentlichkeit stattfinden. Nur 5000 geladene Gäste dürfen den Läufern zuschauen, die den sieben Kilometer langen Parcours innerhalb des Sportkomplexes zurücklegen. Die geplante Route durch die Stadt war nach Angaben der Veranstalter aus Sorge vor Protesten und auf Druck der chinesischen Botschaft gestrichen worden.
Auch auf der nächsten Station des Fackellaufs wurde kräftig gesichert: Entlang der um vier auf 16 Kilometer verkürzten Strecke in der australischen Hauptstadt Canberra wurden Metallgitter errichtet. Die Fackel wird dort am Donnerstag erwartet.
In Japan beginnt der Fackellauf am Samstag in Nagano nicht wie ursprünglich geplant an einem buddhistischen Tempel, sondern auf einem Parkplatz. Der Zenkoji-Tempel kündigte für den Morgen des Fackellaufs eine Gebetsveranstaltung für Tibet an.
Die heftigsten antichinesischen Proteste während des Fackellaufs gab es bislang in London, Paris, San Francisco und Neu-Delhi. Am 2. Mai trifft die Olympische Fackel in Hongkong ein und setzt ihren Weg dann in China fort - bis zur Eröffnung der Spiele am 8. August in Peking.
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