piwik no script img

■ OlympiaVolksbastimmung über die Winterspiele 2006

Salzburg/Klagenfurt (dpa) – Gleich drei Regionen Österreichs wollen sich um die Ausrichtung der Olympischen Winterspiele 2006 bewerben: Kitzbühel, Salzburg – unter Einschluß der bayerischen Gemeinden Berchtesgaden, Ruhpolding und Inzell – sowie Klagenfurt. Am Sonntag könnte bereits eine Vorentscheidung fallen. An diesem Tag sind knapp 350.000 Salzburger und an die 415.000 Kärntner aufgerufen, über die Olympiabewerbung abzustimmen. Breite Unterstützung der Bevölkerung hält NOK-Präsident Leo Wallner für unabdingbar.

Vor allem in Salzburg ist das nicht ganz sicher. Obwohl mit Annemarie Moser-Pröll die erfolgreichste Skirennfahrerin aller Zeiten heftig für die olympische Sache wirbt, ist hier der politische Widerstand am größten. Klagenfurt will mit dem – schon einmal beim IOC gescheiterten – Projekt „Senza Confini“ (Ohne Grenzen) punkten. Die Wettkampfstätten sollen sich auf die drei Nachbarregionen Kärnten, Friaul/Julisch-Venetien (Italien) und Kranjska Gora (Slowenien) verteilen. Große Zustimmung in der Kärntner Bevölkerung dürfte dem Projekt – nicht zuletzt dank der unermüdlichen Werbung durch Abfahrts-Olympiasieger Franz Klammer – sicher sein. Kitzbühel und sein OK-Chef Toni Sailer haben die Volksbefragung schon hinter sich. Im vergangenen März hatten sich rund zwei Drittel für die Austragung der Spiele ausgesprochen. Trumpf-As der Bewerbung ist natürlich die „Streif“. Die Herren-Abfahrt könnte Olympia 2006 einen spektakulären Höhepunkt verleihen.

Alle drei Regionen hoffen durch die Austragung Olympischer Winterspiele die Talfahrt im Fremdenverkehr zu stoppen. Die Ausgangspositionen sind ähnlich: Nahezu alle Wettkampfstätten sind bereits vorhanden oder sollen unabhängig von der Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) ausgebaut werden. Die Wege zwischen den einzelnen Austragungsorten sind kurz und auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln leicht zu erreichen. Anfang November will das österreichische NOK entscheiden, welcher der drei Kandidaten dem IOC vorgeschlagen wird. Die Vergabe der Winterspiele 2006 soll im Herbst 1999 erfolgen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen