: Ohne Schatten kein richtiges Licht
In der Galerie am Körnerpark jagt man dem Schatten durch die Kulturgeschichte nach
Der Schatten hat keine gute Presse: Da spricht man von den Licht- und Schattenseiten einer Sache. Gut natürlich das Erstere und schlecht das, was übrig bleibt. Wenn dann aber etwas keinen Schatten zu werfen vermag, ist es auch wieder nicht recht. Zumindest bedenklich. Vampire etwa erkennt man ja daran, dass sie weder über Spiegelbild noch einen anständigen Schatten verfügen. Und von Adalbert von Chamisso gibt es die leicht angegruselte Story von „Peter Schlemihl“, der seinen Schatten gegen ein Goldsäckel tauschte. So hört man Schlemihl von seinem Handelspartner erzählen: „Er schlug ein, kniete dann ungesäumt vor mir nieder, und mit einer bewunderungswürdigen Geschicklichkeit sah ich ihn meinen Schatten, vom Kopf bis zu meinen Füßen, leise von dem Grase lösen, aufheben, zusammenrollen und falten und zuletzt einstecken.“ Diese Aktion hätte man dann wirklich gerne gesehen, in der Ausstellung „Schattenwelten“, in der in der Galerie im Körnerpark der gesammelte Schatten durch die Kulturgeschichte verfolgt wird. Aber das ließ sich dann doch nicht machen. Dafür gibt es in der „Aktionsausstellung für Menschen ab 8“ anderes zu tun und gucken: Schattenexperimente, Schattentheater, Schattengeschichten, Schattenfilme. Selbst ein opulentes Buch ist dazu erschienen. Eine Ehrenrettung des Schattens. Sozusagen raus ans Licht.
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