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Offshore-Ausbau unter TrumpÖlsuche in Schutzgebieten

Die Küstenstaaten der USA sind nicht erfreut: Die Trump-Administration will Ölbohrungen auf See fördern. Der Ausbau erfolgt nach einer jahrzehntelangen Pause.

Da machen selbst die Pelikane ein langes Gesicht: Ölförderung vor Kaliforniens Küste Foto: ap

Washington dpa/ap | Die US-Regierung will in fast allen Küstengewässern der USA Öl- und Gasbohrungen erlauben. Am Donnerstag legte sie einen Plan vor, nach dem auch in bislang geschützten Bereichen gebohrt werden dürfte. Beschlossen sei aber noch nichts, sagte Innenminister Ryan Zinke.

Die Offshore-Bohrungen sind in einem Fünfjahresplan reguliert. Nach dem vorgelegten Entwurf soll künftig zum ersten Mal seit mehr als drei Jahrzehnten auch der Meeresboden vor der Küste Kaliforniens im Pazifischen Ozean auf Öl und Gas erkundet werden, ebenso der vor der US-Ostküste.

Die Entwicklung von Offshore-Energievorkommen würde Jobs schaffen und die wirtschaftliche Sicherheit erhöhen, sagte Zinke. Zudem wolle man Milliarden von Dollar in Umweltschutzmaßnahmen an den Küsten investieren.

Sollte der Entwurf durchkommen, würde damit eine Exekutivanordnung von Präsident Donald Trump aus dem April umgesetzt, der eine „Energiedominanz“ auf dem Weltmarkt“ als Ziel formuliert.

Der Plan ist umstritten, nicht nur zwischen Industrie- und Umweltverbänden. In den Parlamenten von Ostküstenstaaten sind viele Abgeordnete für Bohrungen, die demokratischen Gouverneure etwa in North Carolina und Virginia aber dagegen. Die drei demokratischen Gouverneure an der Westküste halten ebenfalls nichts von Bohrungen in ihren Staaten, ebenso wenig der republikanische Gouverneur von Florida, Rick Scott.

60 Umweltgruppen warnten in einer gemeinsamen Erklärung, Erkundungen würden die US-Küsten inakzeptabel schädigen. „Die Ozeangewässer sind nicht Trumps persönlicher Spielplatz“, hieß es.

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6 Kommentare

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  • 9G
    95285 (Profil gelöscht)

    Warum nicht statt Erdöl-Bohrungen Geothermie-Bohrungen machen?

     

    An der Westküste der USA verläuft der Pazifische Feuerring: eine vulkanisch und seismisch aktive Region; in der man nicht sonderlich tief bohren muss, um an heißes Gestein zu kommen.

     

    Geothermie ist fast die perfekte erneuerbare Energiequelle!

     

    Wieso?

    Vorteile von Geothermie:

    + grundlastfähig, d.h. jederzeit konstant verfügbar

    + emittiert kein CO2

    + Wissenstransfer von Erdölbohrungen möglich

    + gewaltiges Potential an der Westküste der USA - bisher gibt es nur wenige Kraftwerke

    + die Hitze-Ressourcen der Erde sind (im Vergleich zu den Erdöl-Vorräten und in menschlichen Maßstäben) defakto unbegrenzt verfügbar

    + die nicht nutzbare Hitze kann gleich zum Heizen von Gebäuden verwendet werden - die Umwandlung von elektrischen Strom in Wärme wäre Energieverschwendung, weil Wärme eine "minderwertige" und elektr. Strom eine "hochwertige" Energieform ist

     

    Nachteile:

    - das Erdbeben-Risiko KANN erhöht sein (im Vergleich zum natürlichen Erdbebenrisiko) , wenn zusätzliches Wasser in die Tiefe geleitet wird und die Gesteinsschichtung nicht passt. Das kann aber 1. bei Erdöl-Bohrungen genauso passieren, ist 2. nicht umweltschädlich (für Pflanzen und Tiere stellen Erdbeben keine lebensbedrohliche Gefahr da, nur für die Gebäude von Menschen), 3. passieren Erdbeben an der Westküste der USA sowieso öfter und 4. wurde das Erdbeben-Risiko bisher nur erhöht, wenn man besonders tief bohren musste (in nicht-seismisch / nicht vulkanisch aktiven Regionen wie Deutschland).

    - es sind viele Probebohrungen und deshalb wesentlich höhere Erstinvestitionen als bei Erdöl nötig, weil 1. die Hitze in der Tiefe nicht vorhergesagt werden kann, eine Mindesthitze aber nötig ist, & 2. eine passende Gesteinsschichtung nötig ist, damit das Wasser nicht seitlich verschwindet.

     

    Irgendjemand sollte Geothermie den Unternehmen und Trump schmackhaft machen / ihn damit nerven.

     

    Vielleicht kommt doch noch was sinnvolles zustande in Trumps Amtszeit!

    • 9G
      95285 (Profil gelöscht)
      @95285 (Profil gelöscht):

      Manch einer mag vielleicht an der Einsichtsfähigkeit von Trump zweifeln, das Potential von Geothermie zu erkennen. Ich habe da aber durchaus Hoffnungen: Wenn man mit den Superlativ-Wörtern "unbegrenzt viel verfügbar", "überall an der Westküste",

      "jederzeit und konstant", "extrem heiß", "sehr effizient", "total genial", "total billig im Betrieb" in GROSSBUCHSTABEN metaphorisch "um sich schmeißt", kann man auch den Trottel Donald Trump von Geothermie überzeugen.

       

      Ein bisschen übertreiben kann man dabei auch gerne, Trump nimmt es mit der Wahrheit ja selbst auch nicht so genau.

  • Das wirft uns unerwartet zurück in die Klima- und Umwelt-Apokalypse der 70er Jahre.

     

    Unser einziger Trost ist jetzt, dass die Idioten, die Trump damals ausschliesslich wegen seiner Flüchtlingspolitik gewählt haben, jetzt endlich sehen, was seine Regentschaft für Schaden anrichtet! Was wären die 70.000 syrischen Flüchtlinge, die Clinton holen wollte, schon gewesen, im Vergleich zu Ölbohrinseln in Naturschutzgebieten und Kraterlandschaften wegen des Kohle-Tagebaus?

     

    Die Einzigen, denen diese industrielle Devolution nutzt, sind die einfachen Menschen, die nicht gut genug sind für richtige Arbeit im Büro und die deshalb einfache, körperliche Arbeit verrichten müssen. Für die wird am Ende zwar mehr Geld im Portemonnaie bleiben - aber auf Kosten der Umwelt und ihrer Kinder.

    • @Maike123:

      "Die Einzigen, denen diese industrielle Devolution nutzt, sind die einfachen Menschen, die nicht gut genug sind für richtige Arbeit im Büro und die deshalb einfache, körperliche Arbeit verrichten müssen." ??? Sorry - aber ticken Sie eigentlich noch richtig??? Oder ist das jetzt ein Satire Versuch eines Trump-Fans?

    • @Maike123:

      Gut genug für richtige Arbeit im Büro? Falsche Arbeit z.B. in der Landwirtschaft oder beim Bau der Bürogebäude? Einfach=schlecht?

      WTF?

  • Allemal besser als andere Länder angreifen um deren Öl zu klauen!