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Offene Antwort„Nicht gegen Lehrer argumentieren“

■ Bildungssenator Willi Lemke reagiert auf den offenen Brief einer Bremer Lehrerin und Mutter von zwei Kindern

Gestern hat die Lehrerin und Mutter von zwei schulpflichtigen Kindern, Barbara Larisch, in der taz bremen einen offenen Brief an Bildungssenator Willi Lemke (SPD) gerichtet. Darin vertritt sie die These, daß Bildungspolitik eine Lobby braucht. Und daß es notwendig ist, dafür öffentlich zu streiten. Zudem wirft sie Lemke vor, einen showbusiness-Effekt in die Bildungspolitik einzubringen, den Frau Larisch nicht nur für falsch, sondern auch für gefährlich hält. In unserer heutigen Ausgabe veröffentlichen wir nun eine offene Antwort, die Bildungssenator Willi Lemke als Entgegnung auf den offenen Brief der Bremer Lehrerin geschrieben hat.

Sehr geehrte Frau Larisch,

bei meinem Besuch in Ihrer Schule habe ich mich persönlich von Ihrem großartigen Engagement für die Schule und für die Schülerinnen und Schüler überzeugen können. Deswegen finde ich es besonders schade, daß Sie ihre Positionen, die Sie jetzt in der taz veröffentlicht haben, in unserem direkten Gespräch miteinander nicht vorgebracht haben. Ich hätte gerne mit Ihnen darüber gesprochen.

Natürlich reizt es mich, öffentlich auf Ihren Brief inhaltlich einzugehen. Mir fallen zu den Stichworten Kundenorientierung, Anspruchshaltung, Ausstattung der Schulen, Unterrichtsausfall, Schulentwicklung und Sponsoring viele gute Argumente ein. Ich habe mir aber, wie Sie wissen, vorgenommen, die Diskussionen mit den Lehrerinnen und Lehrern über Organisation und Entwicklung von Schule in den Schulen und nicht in der Öffentlichkeit zu führen. Dabei möchte ich bleiben. Und ich bitte Sie, ebenfalls so zu handeln. Die öffentlichen Diskussionen führe ich im politischen Raum. Meine Offensivkraft werde ich dort beweisen. Ich will erreichen, daß es unpopulär wird, gegen Lehrerinnen und Lehrer zu argumentieren. Das geht nicht ohne Ihre Mitwirkung.

Sie haben recht, Bildungspolitik braucht eine Lobby. Ein öffentlich zerstrittener Haufen ist keine Lobby. Diese Erfahrung dürften auch Sie in der Vergangenheit gemacht haben. Ich kenne kein Beispiel dafür, daß Unternehmen oder öffentliche Einrichtungen, die ihre Differenzen auf dem öffentlichen Medienmarkt austragen, erfolgreich sind.

Ich habe an anderer Stelle, wie Sie wissen, sehr positive Erfahrungen damit gemacht, Meinungsverschiedenheiten innerhalb des Teams in der Kabine auszutragen. Dieses Erfolgsrezept möchte ich auch in meinem neuen Amt praktizieren.

Auch Ihnen wünsche ich erholsame Ferien. Und bitte, steigen Sie mit Ihrem bewährten Elan in das neue Schuljahr ein, um unsere gemeinsame Aufgabe im Interesse unserer Schulen zu meistern.

Willi Lemke

Senator für Bildung

und Wissenschaft

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