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Österliches Einerlei

■ Schulsenatorin will eine geschätzte Hamburgensie beenden: Nie mehr Frühjahrsferien Von Fritz Gleiß

Ab nächstes Jahr ist Schluß mit Ski- und Badefreuden zu Nebensaisonpreisen! Hamburgs Schulsenatorin Rosi Raab will die schlausten Ferien der Republik abschaffen! Die kostengünstigen Märzfreuden für Betuchtere, erkämpft vor rund dreißig Jahren, sollen sozialen und umlandverträglichen Gründen zum Opfer fallen. Damals scherte Hamburg als einziges christliches Bundesland aus der Phalanx der Ostertage-Eiferer aus und schuf die Frühjahrsferien. Diese laizistische Errungenschaft will Rosi Raab nun sausen lassen und wieder zu Ostern faulenzen.

Die Raabsche Begründung läßt zu wünschen übrig. Sie spricht nicht, wie es sich für eine Sozialdemokratin gehören würde, groß vom „sozialen Fortschritt für eine große Zahl von Kindern, die noch nie zum Skilaufen gefahren geschweige denn auf die Kanaren geflogen sind, in den wärmeren Aprilmonaten aber wenigstens auf die Spielplätze können“. Statt dessen läßt uns Frau Senatorin wissen, daß es sich um eine notwendige „Angleichung von Ferienterminen“ handele, ohne die nächstes Schuljahr Familien zu zerbrechen drohen. Denn wegen Platzmangels versagt Hamburg 1995 den Eltern aus niedersächsischen und schleswig-holsteinischen Umlandgemeinden erstmals die Sicherheit, Geschwisterkinder auf die gleiche Schule in der Hansestadt schicken zu können. Für diese Familien gäbe es im Frühjahr 1996, wenn nichts getan wird, zwei verschiedene Urlaubstermine. Zahlenmäßig allerdings fallen sie kaum ins Gewicht. Der Schulbehörde gelang es gestern nicht zu beziffern, wie viele Schüler oder Eltern denn davon betroffen sein werden. Die taz recherchierte weiter: Unter 225.000 Hamburger SchülerInnen können es kaum mehr als 500 sein.

CDU und GAL applaudieren der Senatorin trotzdem. „Aus sozialen Gründen“, so der Grüne Kurt Edler. Die Seele der Hamburger Skifahrer- und KanarenfliegerInnen schmollt derweil in Hamburgs F.D.P. Deren Kirsten Gräfin von Hardenberg meint, Rosi Raab habe „den Hamburgern“ einen „Bärendienst“ erwiesen. HamburgerInnen, wählt selbst!

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