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Ölpest in Nigeria

■ Leck aus Pipeline des umstrittenen US-Ölkonzerns Mobil Oil bedroht Dörfer

Berlin (taz) – Vor der Küste Nigerias droht eine Umweltkatastrophe. Aus einer leckgeschlagenen Ölpipeline des US-Konzerns Mobil Oil sind nach Konzernangaben 40.000 Barrel Rohöl (6.000 Tonnen) ins Wasser ausgelaufen und bedrohen nun ein sumpfiges Küstengebiet. Die Pipeline ist eine von dreien, die Öl aus der Idoho- Bohrplattform vor der Küste in den Exporthafen von Qua Iboe im südostnigerianischen Bundesstaat Akwa Ibom leiten.

Die 20 Kilometer lange Pipeline schlug nach Konzernangaben am Montag fünf Kilometer von der Küste entfernt Leck und wurde am Dienstag abgedichtet. Durch die Pipeline laufen täglich 100.000 Barrel Öl, von denen Mobil Oil innerhalb ihres Joint-ventures mit dem nigerianischen Staat 40 Prozent zustehen. Die Pipeline ist nun stillgelegt und soll in zwei bis vier Wochen repariert werden. Die dadurch erfolgenden Produktionseinbußen machen ein Siebtel der Mobil-Ölförderung in Nigeria aus.

Die Bewohner von Qua Iboe leben hauptsächlich von Meeresfischerei und sind daher von einer Ölpest existentiell bedroht. Das Ausmaß der Ölpest ist noch nicht abzusehen. Nachdem Mobil Oil am Dienstag versichert hatte, das Öl treibe von der Küste weg und verdunste ohnehin schnell in der Hitze, hieß es am Mittwoch, der Konzern unternehme Anstrengungen, den Ölteppich in den Griff zu bekommen und es würden Vorkehrungen getroffen, um die Dörfer zu schützen.

Die Beziehungen zwischen Mobil Oil und den Bewohnern des Bundesstaates Akwa Ibom sind schon seit längerer Zeit angespannt. Einheimische politische Führer haben Mobil Oil in den vergangenen Jahren mehrfach dazu aufgefordert, bessere Vorkehrungen für den Umweltschutz zu treffen, bei Entscheidungen über Landnutzung die Einheimischen zu konsultieren und Bewohner des Bundesstaates in das regionale Firmenmanagement einzubeziehen. Im August 1997 schickten politische Führer des Eket-Volkes in der Region eine Petition an den Ölkonzern, in der sie Proteste nach dem Vorbild des Ogoni-Volkes androhten. D.J.

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