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Ökumene goes online

■ Neu: Gemeinsame (Internet-)Seiten der katholischen und evangelischen Kirche

Seit knapp 500 Jahren ist die Christenheit gespalten – in Katholiken und Protestanten. Mit der gemeinsamen „Erklärung zur Rechtfertigungslehre“ der beiden Kirchen am letzten Reformationssonntag wurde nun der der Weg für mehr Annäherung bereitet. Aber bis zur wahren Ökumene ist es noch weit.

Einen Schritt dahin geht man auch in Bremen. Hier gab es ges-tern eine bundesweite Premiere: Die Bremische Evangelische Kirche (BEK) und die Katholische Kirche stellten ihre gemeinsame Internetseite vor. „Es ist heute selbstverständlich, wenn ich Informationen zu irgendeinem Thema brauche, suche ich im Internet. Die Kirche muss da mit der Zeit gehen,“ sagt Sabine Hatscher, Pressereferentin der BEK. „Wenn wir unsere Arbeit transparent machen wollen, müssen wir jede Medienplattform nutzen und das Internet ist das Medium der Zukunft.“

Die BEK hatte schon vor knapp zwei Jahren eigene Internetseiten eingerichtet. Von Gottesdienstzeiten über Kirchenchortermine bis über Kindertagesstätten konnte man durch das Angebot der Gemeinden surfen.

Nun hat man die KollegInnen von der „Konkurrenz“ mit ins Boot geholt. Demonstriert werden soll mit der gemeinsamen Aktion auch, dass man genau das längst nicht mehr ist – Konkurrenz. „Für die Kirchen in Bremen ist ein gemeinsames Auftreten in vielen Fragen seit Jahren selbstverständlich. Dieser Graben besteht eigentlich nicht mehr“, sagt Sabine Hatscher. Unter der Adresse „www.kirche-bremen.de“ finden sich gemeinsame Erklärungen der Kirchen zu aktuellen Themen wie auch Informationen über gemeinsame Projekte und Veranstaltungen.

Darüber hinaus wird eine Internet-Seelsorge angeboten. Mit Foto und Altersangabe stellen sich vier SeelsorgerInnen beider Konfessionen vor. An sie kann sich jeder mit seinen Sorgen und Nöten wenden und bekommt innerhalb von 24 Stunden Antwort. Denn nicht nur für Information und Mitteilungen ist die neue Homepage gedacht, sondern auch für direkte Kommunikation. „Die Kirche muss für Probleme und Fragen ansprechbar sein. Nicht nur im wirklichen, sondern auch im virtuellen Leben. Dadurch wird das Medium auch menschlicher,“ glaubt Pastor Wolfgang Konukiewitz, einer der Internetseelsorger.

In Zukunft soll das Angebot zu einem Diskussionsforum ausgeweitet werden. Kirche im Internet. Dass traditionelle Seelsorge damit überflüssig wird, das glaubt Propst Ansgar Lüttel aber nicht. „Das Internet ersetzt nicht die wirkliche Gemeinschaft. Ich kann nicht virtuell an Abendmahl oder Kommunion teilnehmen und auch die Absolution bekomme ich nicht am Computer.“ Kristin Hunfeld

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