piwik no script img

Ökonom über das Geldmachen"Geld entsteht aus dem Nichts"

Muscheln, Münzen oder Papier: Alles kann Geld sein. Aber wie funktioniert das? Der Ökonom Joseph Huber erklärt, warum Banken ungehemmt Geld schaffen können.

Alles kann Geld sein, wenn man es dazu macht. Bild: morgenroethe / photocase.com

sonntaz: Herr Huber, was ist eigentlich Geld?

Joseph Huber: Geld ist komplizierter, als mancher denkt. Jeder gebraucht es, kaum jemand versteht es. Denn Geld gibt es ja nicht von Natur aus, sondern durch Gesetz. Das hat schon Aristoteles so gesagt. Damit wird Geld zur Definitionssache. Bis heute ist sich die Finanzwissenschaft uneinig, was als Geld gilt. Dahinter verbergen sich Interessen. Wer das Privileg hat, Geld zu schöpfen, hat davon großen Gewinn.

Aber einen kleinsten gemeinsamen Nenner muss es doch geben.

Geld ist, was als allgemeines Zahlungsmittel genutzt wird. Heute sind das: Bargeld - also Münzen und Banknoten - sowie das Giralgeld. Das sind die Guthaben auf den Girokonten, die für den bargeldlosen Zahlungsverkehr genutzt werden. Das Bargeld macht 20 Prozent der umlaufenden Geldmenge aus, das Giralgeld 80 Prozent.

Bei den Münzen ist noch klar, wie sie entstehen: Sie werden in der staatlichen Münzanstalt geprägt. Die Banknoten werden von der Zentralbank ausgegeben. Doch wie entstehen die Guthaben auf den Girokonten?

Joseph Huber

63, ist Professor für Wirtschafts- und Umweltsoziologie an der Martin-Luther-Universität Halle. Sein Vollgeld-Konzept wird unter Kapitalismuskritikern breit diskutiert. Er ist ein prominenter Vertreter der neueren Geldreformbewegung und Mitgründer der Initiative monetative.de. Joseph Huber ist Autor des Buchs "Monetäre Modernisierung. Zur Zukunft der Geldordnung" (Metropolis-Verlag, 2011).

Geld entsteht buchstäblich aus dem Nichts, was viele Leute sehr wundert. Die Guthaben auf den Girokonten werden von den Banken frei geschöpft, und zwar in dem Moment, in dem sie Kredite vergeben.

Das klingt sehr abstrakt. Hätten Sie ein anschauliches Beispiel?

Was jeder kennt, ist der Überziehungskredit. Das Geld entsteht in der Sekunde, in der ich den Kredit bei meiner Bank in Anspruch nehme. In diesem Moment habe ich, mit der Einwilligung der Bank, neues Geld geschöpft und die Geldmenge erweitert. Sobald ich den Kredit zurückzahle, schrumpft die Geldmenge wieder.

Aber wenn die Banken das Geld schöpfen - wie wird die Geldmenge kontrolliert?

Niemand hat heute die Geldmenge unter Kontrolle. Sie ergibt sich aus den Krediten, die die einzelnen Banken vergeben. In wirtschaftlich guten Zeiten schöpfen die Banken oft viel zu viel Geld, in schlechten Zeiten weniger bis nichts mehr.

Die Geldmenge steigt also. Können Sie das beziffern?

Nehmen Sie die Jahre vor der Finanzkrise. Es gab kein starkes Wirtschaftswachstum, aber trotzdem explodierte die Geldmenge in fast allen Industrieländern. Wie die Statistik der Bundesbank ausweist, nahm die umlaufende Geldmenge zwischen 1992 und 2008 um 189 Prozent zu. Das Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen - also mit Inflation - legte aber nur um 51 Prozent zu. Ohne Inflation betrug das reale Wachstum sogar nur 24 Prozent.

Ein großer Teil des zusätzlichen Geldes wurde demnach nicht benutzt, um reale Güter zu kaufen. Wo ist es dann geblieben?

Bild: taz
Im Interview: 

Diesen und viele andere spannende Texte lesen Sie in der sonntaz vom 4./5. Februar 2012, dann auch ein Interview mit dem Wirtschaftswissenschaftler Rudolf Hickel, der eine vollkommen konträre Ansicht vertritt. Am Kiosk, eKiosk und im Wochenendabo. Für Fans und Freunde: facebook.com/sonntaz

Es wurden Spekulationsblasen rund um den Globus finanziert. Ob Wertpapiere oder Immobilien - immer neue Kredite haben die Nachfrage danach angeheizt. Das trieb die Preise nach oben. Es kam also zu einer Inflation von Vermögenstiteln oder Vermögenspreisen. Das globale Kasino beruht auf Pump. Wenn eine solche Blase platzt, reißt sie auch die Realwirtschaft und die Bevölkerung in den Strudel.

Kann man die Bildung von Blasen messen?

Ja. Zum Beispiel zeigen die Statistiken der US-Notenbank Fed, dass bis in die 1980er Jahre hinein die US-Finanzvermögen stabil bei etwa dem 4,5-fachen des Bruttoinlandsprodukts (BIP) lagen. Doch plötzlich stiegen diese Finanzvermögen bis 2008 steil an - auf das 10,5-fache des BIP. Dahinter verbargen sich die Dotcom-Blase, die Subprime-Immobilienblase und die momentan platzende Kapitalblase der Staatsanleihen.

Nun machen sich ja sämtliche Staaten daran, neue Spekulationsblasen zu verhindern, indem die Banken schärfer reguliert werden.

Es spricht nichts dagegen, Börsenumsatzsteuern wieder einzuführen oder die Eigenkapitalquote der Banken zu erhöhen, sodass sie einen größeren Verlustpuffer besitzen. Aber solche Maßnahmen werden letztlich kaum etwas bewirken. Man verkennt, dass es für die Banken- und Finanzmarktprobleme eine gemeinsame Ursache gibt: eben die inflationär überschießende Giralgeldschöpfung der Banken.

Wie wollen Sie diese Explosion der Geldmenge verhindern?

Mit dem Giralgeld muss man heute etwas Vergleichbares tun wie vor 100 bis 150 Jahren mit den Banknoten. Damals gaben private Banken das Papiergeld aus - und oft zu viel davon. Dies verursachte dann ähnliche Banken- und Finanzkrisen wie heute. Deshalb hat man die privaten Banknoten durch das Banknotenmonopol der Zentralbank ersetzt. Damit wurde das Geld de facto verstaatlicht, während die Banken weiterhin privat blieben. In ähnlicher Weise muss heute das Giralgeld zu Vollgeld werden.

Das müssen Sie erklären. Die Wenigsten dürften schon mal etwas vom Konzept des Vollgeldes gehört haben.

Vollgeld ist die Kurzform für "vollwertiges gesetzliches Zahlungsmittel". Vollgeld wird von der Zentralbank in Umlauf gebracht. Unser Bargeld ist also Vollgeld. Aber Giroguthaben bei der Bank sind bisher kein Vollgeld, sondern bloß ein Versprechen, das betreffende Guthaben auf Verlangen in Bargeld auszuzahlen. Wenn viele Bankkunden gleichzeitig Bargeld wollen, brechen Banken zusammen. Denn es gibt gar nicht so viel Vollgeld, wie die Banken an Giralgeld geschaffen haben. Die Kernidee des Vollgeld-Konzepts ist deshalb: Auf den laufenden Konten soll sich kein Vollgeldersatz mehr befinden, sondern Vollgeld der Zentralbank. Dadurch hätte diese die volle Kontrolle über die Geldmenge.

Nun suchen ja die meisten Wirtschaftsexperten nach einer Möglichkeit, die Finanzmärkte möglichst effektiv zu regulieren. Wie erklären Sie sich, dass fast niemand Ihren Vollgeld-Ansatz aufgreift?

Jede Neuerung beginnt in den Köpfen. Die heute vorherrschenden Geldlehren dienen vor allem den Interessen der Banken. Diese Theorien halten starr an gewissen Fiktionen fest wie zum Beispiel der Efficient Market Hypothese. Sie behauptet, dass Finanzmärkte effizient und im Gleichgewicht seien, während eine öffentliche Geldschöpfung angeblich sofort zur Inflation führen würde. Dabei ist in Wahrheit die Geldschöpfung der Banken inflationär. In den vergangenen Jahrzehnten haben vor allem Banken und Börsen schwerste Blasen und Zusammenbrüche produziert - und mussten dann vom Staat gerettet werden.

Wie profitabel ist es denn für die Banken, dass sie das Geld mit ihren Krediten einfach so schöpfen können?

Für die Banken ist es ein gutes Geschäft. Denn sie schaffen das Geld aus dem Nichts und verleihen es dann zum vollen Zinssatz. Ihre eigenen Kosten sind dabei sehr gering. Dadurch ergibt sich ein hoher Extragewinn. Vor der Finanzkrise betrug er für den deutsche Bankensektor etwa 16 bis 23 Milliarden Euro pro Jahr.

Und diese schönen Milliardengewinne soll künftig der Staat einstreichen?

Ohne jetzt in die Einzelheiten zu gehen: In einem Vollgeldsystem könnten die öffentlichen Haushalte in Deutschland etwa 25 Milliarden Euro pro Prozentpunkt des Wirtschaftswachstums kassieren. Außerdem würde ein Vollgeldsystem die Finanzmärkte stabilisieren und dabei helfen, die Staatsschuldenkrise zu bereinigen.

Warum stürzen sich die Politiker dann nicht begeistert auf Ihr Modell?

Das Giralgeldregime der Banken ist seit Jahrzehnten kein Thema mehr gewesen. Es wird nicht gesehen, dass es wiederholt schwere Finanzkrisen verursacht hat.

Der Bremer Ökonom Rudolf Hickel kritisiert, dass Ihr Vollgeld-Modell nicht auf Krisen reagieren kann. Es sei viel zu starr. Was antworten Sie?

Für mich ist der Einwand absolut nicht nachvollziehbar. Die Zentralbanken können in einem Vollgeld-System viel souveräner und effektiver handeln als heute. Bei Bedarf können sie schnell und flexibel Geld in Umlauf bringen oder dem Umlauf entziehen.

Es bleibt also bei der Sprachlosigkeit zwischen den verschiedenen Theorien?

Hickel spricht eine interessante Frage an: War die Explosion der Geldmenge oder die Deregulierung schuld, dass es zu Spekulationsblasen kam? Ich würde sagen, dass es diesen Gegensatz so nicht gibt: Die unbegrenzte Geldschöpfung durch die Banken war der wichtigste Teil der jahrzehntelangen Deregulierung. Ansonsten aber sehe ich nicht, woher Hickel seine Einwände nimmt. Sie haben nichts mit dem Vollgeld-Konzept zu tun, wie es von einer wachsenden Zahl von Reforminitiativen vertreten wird. Dazu zählen zum Beispiel die Monetative in Deutschland und der Schweiz, das American Monetary Institute in den USA, die Positive Money Campaign in England und Neuseeland oder Moneta@Proprietà in Italien.

Warum der Ökonom Rudolf Hickel die Idee vom Vollgeld für "hundsgefährlich" hält, lesen Sie hier.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

44 Kommentare

 / 
Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • M
    madoff

    @oh my gucci

     

    ihre Erklärung ist leider falsch!

  • OM
    oh my gucci

    Kredit fuer Dummies bzw fuer Rudi

    Nach Rudi waere der Gewinn der Bank aus den 20.000 EUR Kredit ja 998 EUR, und die Eigenkapitalverzinsung demnach bei 499%, aber jetzt mal richtig rechnen

    Die Bank verleiht 20.000 EUR an einen Kunden.

    Fuer diesen Kredit muss Sie ca 1.600 EUR Eigenkapital haben.

    Den Rest kann sie sich nicht einfach durch eine Buchung erschaffen, nein sie muss sich die restlichen 18.400 EUR irgendwo leihen. Dieses Geld leiht sie sich entweder von anderen Kunden oder aber von anderen Banken bzw begibt einen Bond (Wertpapier). Hierfuer zahlt sie im Moment ca Euribor + 1% also ca 2%.

    Zinsrisiko hierbei ist, dass der Kredit an den Kunden langfristig ist und die Aufnahme der 18.400 EUR kurzfristig, sollten die Zinsen also steigen wird die Marge der Bank kleiner wenn sie sich nicht abgesichert hat.

    Somit liegt diese Marge bei 3% fuer 18.400 EUR also 554 EUR pro Jahr. Davon gehen aber natuerlich die Kosten ab, denn die Mitarbeiter und IT muss ja bezahlt werden und das Kreditrisiko muss damit ausreichend bezahlt sein.

    Nun die Frage an den Leser: Wuerde jemand fuer 554 EUR pro Jahr einem anderen 20.000 EUR leihen mit all den Risiken??

    Aber was hat die Bank davon?

    Was nach Abzug der Kosten auch immer davon ueberig bleibt ist der Gewinn mit dem dann die 1.600 EUR Eigenkapital verguetet werden. Also geht man von den Ackermannschen 25 % aus duerften die Kosten fuer diesen Kredit inkl Kreditausfallversicherung nur 154 EUR pro Jahr betragen damit man 25% Eigenkapitalverzinsung erreicht.

    Da die Kosten eines Bankbetriebes mit allem drum nd dran aber eher bei 80% liegen bedeutet dies, dass hier nur 110 EUR uebrig bleiben und somit eine Eigenkapitalrendite von ca 6.9% erwirtschaftet wird.

  • R
    Rudi

    Ich habe jetzt alle Kommentare gelesen und stelle fest, das viele tatsächlich nicht wissen, wie das Giralgeld entsteht.

     

    Ich zitiere hier mal aus einem Prospekt der Deutschen Bundesbank:

     

    "Die Geschäftsbanken können auch selbst Geld schaffen, das sogenannte Giralgeld. Der Geldschöpfungsprozess durch die Geschäftsbanken

    lässt sich durch die damit verbundenen Buchungen erklären: Wenn eine Geschäftsbank einem Kunden einen Kredit gewährt, dann bucht sie in ihrer Bilanz auf

    der Aktivseite eine Kreditforderung gegenüber dem Kunden ein – beispielsweise 100.000 Euro. Gleichzeitig schreibt die Bank dem Kunden auf dessen Girokonto, das auf der Passivseite der Bankbilanz geführt wird, 100.000 Euro gut. Diese Gutschrift erhöht die Einlagen des Kunden auf seinem Girokonto – es entsteht Giralgeld, das die Geldmenge erhöht.

    Das so geschaffene Giralgeld kann der Bankkunde nutzen, um den Kauf von Waren und Dienstleistungen zu bezahlen."

     

    Die Bank muss hierbei nur die sog. Mindestreserve einhalten. Dies sind zur Zeit 1% der Kreditsumme, die bei der EZB hinterlegt werden müssen. Im Normalfall nimmt die Geschäftsbank dafür bei der EZB einen Kredit auf und zahlt dafür den Leitzins (aktuell 1%).

     

    So, jetzt die Rechnung dazu:

    Kunde A will sich ein Auto kaufen und benötigt dafür 20.000 Euro.

    Bank B gibt ihm dafür einen Kredit (Geld wird neu geschaffen)für 5% Zinsen/Jahr.

    Bank B leiht sich bei der EZB dafür 200 Euro für 1% Zinsen/Jahr.

     

    Nun kann sich jeder ausrechnen, wie hoch das Risiko der Bank dabei ist.

  • T
    Traumschau

    Was ich hier z.T. an Kommentaren lese, bestärkt mich in der Ansicht, dass es mindestens ein Missverständnis gibt. Zwei Dinge müssen getrennt bedacht werden:

     

    Ich sehe das so:

    Das Eine sind Kredite an z.B. Unternehmen, die das Geld in ihr Unternehmen investieren und durch die zu erwartenden Gewinne (höhere Produktivität) eben auch die Kredite und Zinsen bezahlen. Das ist kein Problem, solange das in einem angemessenen Rahmen bleibt und nicht zu einer exorbitanten Verschuldung führt und zudem Wachstum generiert (wobei der Wachstumsbegriff noch ein anderes Thema wäre).

    Das Andere sind Anlagen der Finanzinstitute in Finanzprodukte, die offensichtlich keinen Bezug zur Realwirtschaft haben. z.B. dadurch, dass Banken durch die Hebelung der Einlagen Geld erzeugen und mit diesem Geld, das keinen realen Gegenwert hat, Spekulationsgewinne erzielen. Diese Renditen (z.B. DB von 25%) müssen von irgendjemandem bezahlt werden. Da das Geld für diese Renditen aber nicht miterzeugt wird und auch keine höhere Produktivität erzielt (im Gegenteil), muss es jemandem weggenommen werden.

    Das passiert dann in der Regel LETZTENDLICH - wie wir gerade sehen - über eine Staatsverschuldung, die wiederum zu Kürzungen, etc. bei der Bevölkerung führt, usw., ein ewiger Kreislauf. Da schlägt dann die Exponentialfunktion der Zins- und Zinseszins-Falle voll durch.

    Die Geldschöpfung aus dem Nichts der Geschäftsbanken, die ja gerade für eine NICHT erbrachte Leistung Zinsen kassiert, ist das Grundübel unseres Geldsystems und führt zwangsläufig zu einer exponentiellen Schuldenkurve. Das kann man ganz klar an der Schuldenkurve der BRD von ihrer Gründung bis heute sehen: ein exponentieller Verlauf.

    Genau im selben Maß sind dann auch zwangsläufig die Vermögen angestiegen. Aber leider profitieren nur diejenigen mit einem bestimmten Vermögen, die manche Ökonomen bei einem Vermögen von ca. 2 Millionen Euro ansiedeln, weil die Zinseinkommen - also leistungslose Einkommen - ausreichen, um den Zinsanteil in den Güterpreisen zu übersteigen. Dieser Zinsanteil liegt zwischen 40% und 50%, je nach Ökonom. Alle unterhalb dieser Vermögensschwelle zahlen drauf. Das ist das, was wir im Augenblick sehen und die Krise auch weiterhin verschärft. Die "Staatsschuldenkrise" ist in Wrklichkeit zunächst eine Krise des Geldsystems, dann eine Bankenkrise und zuletzt in der Folge eine Staatsschuldenkrise.

  • EM
    Eric Manneschmidt

    @zat: "Too big to fail" beruht weitgehend auf der Geldschöpfung der Geschäftsbanken, weil mit deren Zusammenbruch eben auch der Zahlungsverkehr (weitgehend) zusammenbrechen würde. Ansonsten wäre ein Bankenzusammenbruch nur für die jeweiligen Gläubiger ein Vermögensverlust und fertig.

    Insofern geht der Vergleich mit der Versicherungsbranche auch völlig fehl. Blitzschläge gibt es halt in der Natur und ihre Eintrittswahrscheinlichkeit kann man berechnen, das funktioniert auch. Es gibt dagegen keinen sinnvollen Grund, den Zusammenbruch des Zahlungsverkehrs überhaupt zu riskieren. Zudem bringt man im heutigen System - rein spieltheoretisch - die großen Banken in die Situation, dass sie ja um ihre Systemrelevanz wissen und daher keine sinnvolle Risikobewertung mehr vornehmen müssen. Man hebelt eine vernünftige Risikokontrolle damit faktisch aus.

     

    @EuroTanic: Das Problem ist, dass heute Geldschöpfung in Oligopolstruktur stattfindet. Theoretisch kann ja jeder Mensch Zahlungsmittel schöpfen in Form von Wechseln (Inhaberschuldverschreibungen). Allerdings ist deren Akzeptanz halt so gering, dass es einfach nicht passiert. Ich persönlich habe auch nicht das Bedürfnis, ein weithin akzeptiertes Zahlungsmittel zu schöpfen, das hängt aber nur an meiner eigenen Glaubwürdigkeit - niemand könnte mich davon abhalten. Das Giralgeld der Geschäftsbanken akzeptiert hingegen sogar der Staat als Zahlungsmittel und genau da wird es grotesk.

     

    @kay: Der Mindestreservesatz macht theoretisch erst einmal eine unbegrenzte Geldschöpfung unmöglich. Allerdings verleiht die Zentralbank ihr Geld gegen Sicherheiten, die die Geschäftsbanken problemlos mit einem Bruchteil des von ihnen (begrenzt geschöpften) Geldes kaufen können (Staatsanleihen). Andere Werte (Immobilien) werden bei asset price inflation, also einer Inflation/Aufblähung bei Vermögenswerten, immer wertvoller, d.h. die Reserven der Banken wachsen (ohne dass sich irgendwas an der konkreten Immobilie geändert hätte). Im Ergebnis haben wir eine faktisch unbegrenzte Ausweitung der Geldmenge durch die Geschäftsbanken.

     

    @Scotty: Der Zins ist nicht das Problem, höchstens im Zusammenhang mit der Frage, bei wem die Gewinne hängen bleiben. Bei den "Zinskritikern" (allerdings nicht nur bei denen...) wird immer vergessen, dass nicht alle Forderungen bedient werden, sondern manche eben immer ausfallen. Dafür ist der Zins ja da - nämlich um die Ausfälle zu kompensieren. Allerdings muss dem halt auch ein Risiko gegenüberstehen und da wird es bei Staatsanleihen dann schon schräg (Staaten sind ja durch ihr Steuer- und Gewaltmonopol eigentlich immer zahlungsfähig, jedenfalls solange sie noch Zugriff auf zahlungsfähige Bürger und Unternehmen oder auf Rohstoffe und Land haben).

     

    @iquique: Umlaufgeschwindigkeit ist nicht der Punkt. Es wird nämlich auch das Geld auf meinem Girokonto "weiterverliehen", während ich es gleichzeitig noch als Zahlungsmittel benutze (im Gegensatz zu irgendwelchen Spareinlagen, die ich eben nicht mehr selbst nutzen kann).

    Das Problem ist die Zwitterform des Girokontos. Eigentlich habe ich das Geld der Bank geliehen (meine Forderung an die Bank auf Zentralbankgeld), gleichzeitig benutze ich es aber wie die Scheine in meinem Geldbeutel selbst. Das ist die Geldschöpfung der Geschäftsbanken, freilich hat man den Mechanismus unnötig verkompliziert, so dass es auf den ersten Blick nur nach einem Weiterverleihen von bereits existierendem Geld aussieht.

  • Z
    Zyniker

    Geld ist nur ein "Beleg" für dahinterstehende Gegenstände, die einen Wert haben (bzw. sollten. Also sozusagen Schuldverschreibungen des ursprunglichen Gegenstndsbesitzer. Einen neuen Gegenstand zu erschaffen bzw. herzustellen bedeutet also eine Wertschöpfung, die mit einer gewissen Geldmenge verbunden ist. Wird allerdings Geld erschaffen ohne eine echte gegenständliche Wertschöpfung (also eine Produktion von Werten)als Ausgang hierfür zu Grunde zu legen, hat das Geld eigentlich keinen Wert! Nur das kann der einfache Bürger nicht sehen! Solange alle glauben, dass hinter jedem Geldschein noch ein echter Wert steht, läufts rund. Aber wehe wenn nicht. Dann will keiner mehr das Geld haben und die Tauschgesellschaft ist wieder da. Das Großkapital und die Banken verhalten sich hier Währungs- und Gesellschaftszerstörend. Ein kommender Zusammenbruch der Währung und ein Stillstnand der Wirtschaft geht auf ihr Konto. Hier werden viele Ihre angeblichen Reichtümer verlieren, da sie Ihr Geld bereits heute mit Werten verwechseln.

    Einen Kontobestand bei einer Bank oder Versicherung, kann man von heute auf morgen durch Knopfdruck oder Beschluß auf Null setzen. Und dann? Eine Geldsumme ist nichts anderes als eine Aktie. Nämlich auf den Staat. Und der ist eigentlich schon bankrott! Nur es sagt noch keiner, dass die "Aktien der BRD" wertlos geworden sind. Aber unsere ach so korrupten Politiker interessiert es nicht.

  • S
    Scotty

    Möglicherweise wäre (auch im Interesse Von Joseph Huber) mal eine Berichterstattung von Nöten, über die Dinge die "Finanzsystemkritikern" droht, wenn sie dem "System" zu kritisch werden. Als Beispiel sei angesprochen, was zur Zeit "Der Standard" in Österreich im Falle Prof. Franz Hörmann so losgetreten hat. Aber Möglicherweise bin ich ja taub und blind, wenn ich Vorträge, Aussagen und Interviews von ihm verfolge, wenn ich die Anschuldigungen nicht nachvollziehen kann.

     

    Doch wenn das "System" dich auf den Kieker hat, dann zeigt sich schnell wie großmaschig das Netz der Solidarität ist und dann heißt es ganz schnell: You EVER walk alone.

  • S
    Scotty

    Wenn jetzt noch zu der Aussage: "Denn sie schaffen das Geld aus dem Nichts und verleihen es dann zum vollen Zinssatz" noch die Eingebung kommt, das die Summe des Erschaffenen Geldes immer kleiner ist als die Summe des zurückgeforderten Geldes, da ja die Zinsforderungen bei der Kreditvergabe nicht mit erschaffen werden, dann kommt Bewegung in die Erkenntnis. Und da ja Prozentrechnung (oder Zinsrechnung) kein linearer Vorgang ist (weil z.B. 3 Prozent von 103 mehr sind als die 3 Prozent von 100 aus dem Vorjahr) ist es ein mathematisches Problem, das uns mit aller(!) Sicherheit um die Ohren fliegen wird, da wir ja so schlau waren und an die virtuellen (Geld-)Summen unser gesamtes reales Leben zu hängen. Wachstum, Verbrauch, etc...

     

    Wenn ich zurück schaue und sehe, wie man vor ein paar Jahren als gefühlter Linker u.a. von anderen Linken für solche Erkenntnisse als Spinner, Verschwörungstheoretiker und als Nazi beschümpft wurde und wieviel kostbare Zeit mit solchen Scharmützeln verplempert wurde, dann schwanke ich zwischen Zorn und Schadenfreude über die Dummheit der Menschen.

  • OW
    Oddo Wolf

    Hickel spricht eine interessante Frage an: War die Explosion der Geldmenge oder die Deregulierung schuld.

     

    Komische Frage. Die Deregulierung hat jeder Sparkasse erlaubt Geld aus dem Nichts zu schöpfen, das vorher nur das Privileg der Geschäftsbanken war. Die Großbanken hätten das leicht verhindern können. Welches Interesse hatten große Geschäftsbanken ihren Gewinn mit den Kleinen zu teilen im Wissen, daß dadurch auch die Geldmenge explodieren wird? Die Geldmengen- und Schuldenkrise und der zu 100% unvermeidbare Crash wurden gezielt herbeigeführt.

     

    - Volkswirtschaftlich verwunderlich ist die Tatsache, daß der Staat den Privatbanken die Geldschöpfung überlässt, um die Mittel anschließend gegen Zinsen zu leihen.

    Sowas macht doch nur ein Idiot. Oder jemand der dazu gezwungen wird?

    (es ist gefährlich die Unabhängigkeit der Zentralbank [FED] anzuzweifeln. --allen greenspan-- )

  • V
    verständnisfrage

    Hallo,

    ich hab mal ne verständnisfrage zu der ganzen Thematik und zwar zum Punkt:

     

    "Was jeder kennt, ist der Überziehungskredit. Das Geld entsteht in der Sekunde, in der ich den Kredit bei meiner Bank in Anspruch nehme. In diesem Moment habe ich, mit der Einwilligung der Bank, neues Geld geschöpft und die Geldmenge erweitert. Sobald ich den Kredit zurückzahle, schrumpft die Geldmenge wieder."

     

    Das wäre doch soweit kein Problem, denn dabei steigt ja die Geldmenge nicht.

     

    Ich dachte immer das Problem sei, dass die Zinsen für den Kredit das generierte Geld seien.

    Würde die Bank das Giralgeld einfach wieder "vernichten" hätte sie ja keinen Schnitt gemacht.

    Wie sollte sich das ganze denn sonst vermehren?

     

    Ist das so oder lieg ich daneben?

     

    Ferner wird in dem Artikel von einer höheren Eigenkapitalquote gesprochen, die als "Verlustpuffer" gelten soll. Ich dachte immer der Punkt wäre nicht, so einen Puffer zu haben, sondern die Giralgeldschöpfung zu verhindern. Denn: muss die Bank als Beispiel eine Eigenkapitalquote von 99% erfüllen, darf sie nur noch 1% mehr Geld verleihen als sie hat, und kann damit auch nur noch mit 1% ihrer Bilanz Giralgeld generieren. ist die Eigenkapitalquote bei 2% kann die Bank 50 mal mehr Giralgeld produzieren als sie hat. Ich dachte immer genau darin läge der Knackpunkt einer höheren Eigenkapitalquote.

     

    UND:

    1.) Bedeutet dieses mysteriöse "Vollgeld" nicht exakt das gleiche wie eine Eigenkapitalquote von 100% ?

    2.) Wozu braucht man im Vollgeldsystem private Banken?

     

    vielen dank für die antworten

  • V
    vic

    "Geld entsteht aus dem Nichts"

    Geht das auch zu hause, gibt`s ne Anleitung?

    Wenn`s klappt, spende ich was. Versprochen.

  • T
    tfunker

    Endlich mal ein Beitrag mit einem, der den Kern des Problems verstanden hat.

     

    "Der
 langjährige 
Vizepräsident
 der 
Deutschen
 Bundesbank,
 Ottmar 
Issing, 
hat 
schon
mal
 einen
 Vorschlag
 in 
diese 
Richtung
 gemacht. 
Er 
sprach
 von
 „passiver
 Guthabenschaffung“
 aufgrund
 von
 Bareinzahlung
 und
 „aktiver
 Guthabenschaffung“
 aufgrund
 von
 bloßer
 Buchung. 
Seine 
Überlegungen 
hierzu
 sind 
aber
 meines 
Wissens
 nicht 
weiter
 diskutiert
 worden.
 Ein
 anderes
 langjähriges
 Mitglied
 des
 Zentralbankrats
 der
 Deutschen
 Bundesbank,
 Rolf
 Gocht,
 hat
 schon
 in
 den 
70 er
 Jahren
 sehr 
klar 
die 
Funktionsweise
 und
 Problematik
 der
 Giralgeldschöpfung
 der
 Geschäftsbanken
 heraus
gearbeitet
 und
 insoweit
 dringende
 Reformen
 des
 Geldsystems
 gefordert,
 und
 zwar
 in
 seinem
 Buch
 „Kritische
 Betrachtungen
 zur
 nationalen
 und
 internationalen
 Geldordnung“.
 Zu
 seinem
 eigenen 
Erstaunen
 und 
Unverständnis
 wurde
 dieses 
richtung
sweisende 
Buch 
sowohl 
in
 Banken‐
 und
 Zentralbankkreisen
 als
 auch
 in
 der
 Wirtschaftswissenschaft
 und
 in
 den
 Medien
 völlig 
ignoriert.



    Auch
 der
 weltberühmte
 amerikanische
 Geldtheoretiker
 Irving
 Fisher
 (der
 übrigens
 Silvio
 Gesell 
und 
Wörgl 
sehr 
gewürdigt 
hat)
 hat 
in 
der 
Weltwirtschaftskrise
 nach 
1929
 erkannt,
 dass
 die
 Giralgeldschöpfung
 der
 Geschäftsbanken
 als
 wesentlicher
 Krisenverstärker
 gewirkt
 hatte.
 Er
 forderte
 daraufhin
 an
 Stelle
 des
 damaligen
 10%‐

    Geldes
 (nur 
10% 
des 
Giralgeldes 
waren
 durch 
Bargeld
 gedeckt)
 ein 
100%‐Geld." (Bernd Senf)

     

    Etwas ausdifferenziert muss betrachtet werden, ob es sich Kredite handelt, die kurzfristig und flexibel Kaufkraftlücken auffüllen (Kontokorrentkredite, wie der allseits beliebt Dispo oder die Kreditkartenlinie) oder um Kredite, die lediglich auf der Billigkeit von Vermögenseignern beruht, denn die o.g. Geldschöpfung aus dem Nichts funktioniert ja in der Realität nur für Eigentümer von Vermögen und nicht (oder nur zu Kosten, die weit über realistischen Renditechancen liegen) für den Unternehmer, der aufgrund geschickter Markteinschätzung und Innovation in der Lage wäre maximale realwirtschaftliche Rendite zu erwirtschaften.

     

    Auf diese Art und Weise schaffen es die Produktmonopole ihren Markt zu erhalten, wie die Automobilindustrie den Otto-/Dieselmotor als Antriebsmonopol und die Energieindustrie das Erdöl, Uran und Kohle als Basisenergieträger. So kann ein Erdölunternehmen, das über Eigenkapital von vielen Mrd. $ verfügt, de fakto kapitalkostenfrei in für die Petroindustrie relevante Projekte investieren, wohingegen z.B. ein Bürgerwindpark höhere Renditen abwirft, aber aufgrund der hohen Kapitalkosten für private Haushalte unrentabel wird.

     

    Samira Kenawi schreibt dazu:

     

    "Bevor Geld Wertbewahrungsmittel wird, ist es zunächst Tauschmittel für Waren. Und seine

    Wertbewahrungsfunktion bewahrt es nur, wenn auch in Zukunft eine kontinuierliche

    Warenproduktion stattfindet. Wird diese durch Naturkatastrophen oder Kriege zerstört

    bzw. unmöglich gemacht, verliert folglich auch das Geld an Wert. Noch bevor jedoch

    neues Geld in Erscheinung tritt, wird die Warenproduktion aus dem puren Bedürfnis nach

    Selbstversorgung heraus wieder aufgenommen.

    Geld erleichtert den Tausch, es bringt Produktion jedoch nicht ursächlich hervor. Es er-

    leichtert Arbeitsteilung und erhöht damit die Effektivität der Produktion. Nicht Geld (ins-

    besondere Investition) ist Voraussetzung für Warenproduktion, sondern Warenproduktion

    ist Voraussetzung für Geldhandel.

    Der Erfolg des deutschen Wirtschaftswunders basierte vor allem darauf, dass die Geschäfte nach der Austeilung des neuen Geldes schlagartig voll waren. Die vor der Verteilung des neuen Geldes produzierten Waren verliehen dem neuen Geld Wert.[...]

     

    Das im Zuge der Kriegsfinanzierung Geld für Werte entstand, die niemand konsumieren konnte, also Werte, welche die Produzenten mit dem Geld, [das] sie für ihre Produktion erhielten, nicht kaufen konnten, führt zu der irrigen Annahme, dass Geldschöpfung aus dem Nichts (also ohne Besicherung durch vorhandene Vermögen) grundsätzlich falsch ist. [Aber auch] diese vermögensgebundene Geldschöpfung wird sich langfristig als genauso schädlich erweisen, wie die Geldschöpfung für Kriegsproduktion.

    Die einzig sinnvolle Geldschöpfung [ist die, die] auf der Basis von Warenlagern, im Rahmen der Diskontierung von Handelswechseln oder durch Kontokorrentkreditvergabe geschieht []. Wegen der ungeprüften Grundannahme, dass Geld einen inneren (gewissermaßen ewigen) Wert besitzen und daher durch langlebige Werte besichert sein müsse, wurde

    eine sinnvolle und ausreichende Versorgung der Wirtschaft mit Geld behindert. Aus Mangel an langlebigen Sachwerten wurde das Tauschmittel zum Austausch der Waren des täglichen Bedarfs knapp gehalten."

    (www.falschgeldsystem.de/EntwicklungBankenkrise_Kenawi.pdf)

     

    Das hatte auch Ludwig Erhard schon erkannt:

     

    "Ab 8. August 1948 wurde das zunächst

    als sehr drückend empfundene Verbot der

    Gewährung von Kontokorrentkrediten

    aufgehoben, wodurch der kurzfristige

    Bankkredit wieder zunehmend Bedeutung

    erhielt." (L.Erhard, „Wohlstand für alle“

    1. Auflage, S. 31)

  • R
    Renegade

    Bezüglich des Ursprungs des Geldes hätte Herr Ökonom Huber vielleicht mal Menger lesen sollen.

  • OM
    oh my gucci

    Mal wieder eine Flachpfeife interviewt. Allgemein in Deutschland und ganz besonders bei der taz wird Geld als etwas Schlechtes und Schmutziges betrachtet, daher wahrscheinlich auch die Unwissenheit der meisten Deutschen was Geld und Kapitalmaerkte angeht. Aber das mit einem komplett falschen Interview eines angeblichen Wissenschaftler zu kroenen ist echter Journalismus. Liest das den keiner in der Redaktion gegen oder sind bei der taz in Sachen Geld alle so ahnungslos, dass jeder Quatsch gedruckt wird.

    Keine Bank kann unbegrenzt Geld schoepfen, nur die Zentralbank. Das bedeutet, dass die Bank, die den Kredit vergibt sich das Geld irgendwo leihen muss und die Bank bekommt diese Geld nur geliehen, wenn sie vertrauenswuerdig erscheint. Ansonsten haetten wir ja keine Finanzkrise bei Banken, da diese dann ja einfach neues Geld schoepfen koennten. Dies kann einzig und allein die Zentralbank und wenn diese damit uebertreibt, dann wird die Waehrung die sie drucken kann wertlos, da die Investoren eine andere Waehrung kaufen. Also unterliegen selbst die Zentralbanken einer gewissen Kontrolle. Aber was solls, ach ja die Banken verdienen natuerlich Geld bei der Kreditvergabe aber bei weitem nicht den Zinsatz zu dem sie den Kredit vergeben, da sie sich das Geld dafuer zum Grossteil selbst leihen muessen aber das ist jetz wahrscheinlich etwas zu anspruchsvoll. Nur eine Bitte, wenn man sich nicht laecherlich machen will sollte man diesen Artikel nicht zitieren, es sei denn als abschreckendes Beispiel fuer die Unwissenheit sogenannter Spezialisten

  • T
    tfunker

    Endlich mal ein Beitrag mit einem, der den Kern des Problems verstanden hat.

     

    "Der
 langjährige 
Vizepräsident
 der 
Deutschen
 Bundesbank,
 Ottmar 
Issing, 
hat 
schon
mal
 einen
 Vorschlag
 in 
diese 
Richtung
 gemacht. 
Er 
sprach
 von
 „passiver
 Guthabenschaffung“
 aufgrund
 von
 Bareinzahlung
 und
 „aktiver
 Guthabenschaffung“
 aufgrund
 von
 bloßer
 Buchung. 
Seine 
Überlegungen 
hierzu
 sind 
aber
 meines 
Wissens
 nicht 
weiter
 diskutiert
 worden.
 Ein
 anderes
 langjähriges
 Mitglied
 des
 Zentralbankrats
 der
 Deutschen
 Bundesbank,
 Rolf
 Gocht,
 hat
 schon
 in
 den 
70 er
 Jahren
 sehr 
klar 
die 
Funktionsweise
 und
 Problematik
 der
 Giralgeldschöpfung
 der
 Geschäftsbanken
 heraus
gearbeitet
 und
 insoweit
 dringende
 Reformen
 des
 Geldsystems
 gefordert,
 und
 zwar
 in
 seinem
 Buch
 „Kritische
 Betrachtungen
 zur
 nationalen
 und
 internationalen
 Geldordnung“.
 Zu
 seinem
 eigenen 
Erstaunen
 und 
Unverständnis
 wurde
 dieses 
richtung
sweisende 
Buch 
sowohl 
in
 Banken‐
 und
 Zentralbankkreisen
 als
 auch
 in
 der
 Wirtschaftswissenschaft
 und
 in
 den
 Medien
 völlig 
ignoriert.



    Auch
 der
 weltberühmte
 amerikanische
 Geldtheoretiker
 Irving
 Fisher
 (der
 übrigens
 Silvio
 Gesell 
und 
Wörgl 
sehr 
gewürdigt 
hat)
 hat 
in 
der 
Weltwirtschaftskrise
 nach 
1929
 erkannt,
 dass
 die
 Giralgeldschöpfung
 der
 Geschäftsbanken
 als
 wesentlicher
 Krisenverstärker
 gewirkt
 hatte.
 Er
 forderte
 daraufhin
 an
 Stelle
 des
 damaligen
 10%‐

    Geldes
 (nur 
10% 
des 
Giralgeldes 
waren
 durch 
Bargeld
 gedeckt)
 ein 
100%‐Geld." (Bernd Senf)

     

    Etwas ausdifferenziert muss betrachtet werden, ob es sich Kredite handelt, die kurzfristig und flexibel Kaufkraftlücken auffüllen (Kontokorrentkredite, wie der allseits beliebt Dispo oder die Kreditkartenlinie) oder um Kredite, die lediglich auf der Billigkeit von Vermögenseignern beruht, denn die o.g. Geldschöpfung aus dem Nichts funktioniert ja in der Realität nur für Eigentümer von Vermögen und nicht (oder nur zu Kosten, die weit über realistischen Renditechancen liegen) für den Unternehmer, der aufgrund geschickter Markteinschätzung und Innovation in der Lage wäre maximale realwirtschaftliche Rendite zu erwirtschaften.

     

    Auf diese Art und Weise schaffen es die Produktmonopole ihren Markt zu erhalten, wie die Automobilindustrie den Otto-/Dieselmotor als Antriebsmonopol und die Energieindustrie das Erdöl, Uran und Kohle als Basisenergieträger. So kann ein Erdölunternehmen, das über Eigenkapital von vielen Mrd. $ verfügt, de fakto kapitalkostenfrei in für die Petroindustrie relevante Projekte investieren, wohingegen z.B. ein Bürgerwindpark höhere Renditen abwirft, aber aufgrund der hohen Kapitalkosten für private Haushalte unrentabel wird.

     

    Samira Kenawi schreibt dazu:

     

    "Bevor Geld Wertbewahrungsmittel wird, ist es zunächst Tauschmittel für Waren. Und seine

    Wertbewahrungsfunktion bewahrt es nur, wenn auch in Zukunft eine kontinuierliche

    Warenproduktion stattfindet. Wird diese durch Naturkatastrophen oder Kriege zerstört

    bzw. unmöglich gemacht, verliert folglich auch das Geld an Wert. Noch bevor jedoch

    neues Geld in Erscheinung tritt, wird die Warenproduktion aus dem puren Bedürfnis nach

    Selbstversorgung heraus wieder aufgenommen.

    Geld erleichtert den Tausch, es bringt Produktion jedoch nicht ursächlich hervor. Es er-

    leichtert Arbeitsteilung und erhöht damit die Effektivität der Produktion. Nicht Geld (ins-

    besondere Investition) ist Voraussetzung für Warenproduktion, sondern Warenproduktion

    ist Voraussetzung für Geldhandel.

    Der Erfolg des deutschen Wirtschaftswunders basierte vor allem darauf, dass die Geschäfte nach der Austeilung des neuen Geldes schlagartig voll waren. Die vor der Verteilung des neuen Geldes produzierten Waren verliehen dem neuen Geld Wert.[...]

     

    Das im Zuge der Kriegsfinanzierung Geld für Werte entstand, die niemand konsumieren konnte, also Werte, welche die Produzenten mit dem Geld, [das] sie für ihre Produktion erhielten, nicht kaufen konnten, führt zu der irrigen Annahme, dass Geldschöpfung aus dem Nichts (also ohne Besicherung durch vorhandene Vermögen) grundsätzlich falsch ist. [Aber auch] diese vermögensgebundene Geldschöpfung wird sich langfristig als genauso schädlich erweisen, wie die Geldschöpfung für Kriegsproduktion.

    Die einzig sinnvolle Geldschöpfung [ist die, die] auf der Basis von Warenlagern, im Rahmen der Diskontierung von Handelswechseln oder durch Kontokorrentkreditvergabe geschieht []. Wegen der ungeprüften Grundannahme, dass Geld einen inneren (gewissermaßen ewigen) Wert besitzen und daher durch langlebige Werte besichert sein müsse, wurde

    eine sinnvolle und ausreichende Versorgung der Wirtschaft mit Geld behindert. Aus Mangel an langlebigen Sachwerten wurde das Tauschmittel zum Austausch der Waren des täglichen Bedarfs knapp gehalten."

    (www.falschgeldsystem.de/EntwicklungBankenkrise_Kenawi.pdf)

     

    Das hatte auch Ludwig Erhard schon erkannt:

     

    "Ab 8. August 1948 wurde das zunächst

    als sehr drückend empfundene Verbot der

    Gewährung von Kontokorrentkrediten

    aufgehoben, wodurch der kurzfristige

    Bankkredit wieder zunehmend Bedeutung

    erhielt." (L.Erhard, „Wohlstand für alle“

    1. Auflage, S. 31)

  • Z
    zat

    In meinem vorigem Kommentar bitte bei den Punkten 5 bis 7 den Begriff "Nominalgeld" durch "Vollgeld" ersetzen, sonst machen die Punkte herzlich wenig Sinn.

  • Z
    zat

    Kritik:

    1. Es ist einseitig, nur die Banken für Spekulationsblasen verantwortlich zu machen. Zur giralen Geldschöpfung gehören zwei Parteien: die Banken können nicht aus dem Nichts Geld schöpfen, sie benötigen dazu auch Menschen, die eine Geschäftsidee haben und daraus etwas machen wollen. Die Wertschöpfung steckt zum Teil bereits in der Geschäftsidee, durch das Geld der Bank wird dieser Idee Vertrauen entgegen gebracht und eine Idee kann realisiert werden. In dieser Risikobewertung steckt ebenfalls eine Wertschöpfung. Das Giralgeld wird also nicht aus dem Nichts geschöpft, sondern aus einem Pool von mehr oder weniger riskanten Geschäftsideen.

     

    2. Ist also die "inflationär überschießende Geldschöpfung der Banken" an der Krise schuld? Liegt der Krise nicht einfach zugrunde, dass immer mehr Geld angelegt werden muss, dass aber nicht ausreichend sichere und profitable Geschäftsideen im Pool vorhanden sind, so dass auf immer riskantere Geschäftsideen zurückgegriffen werden muss?

     

    3. Gewiss, die Banken machen schöne Gewinne, aber sie tragen eben auch ein Risiko (das "Too Big To Fail" Syndrom hat nichts mit der giralen Geldschöpfung an sich zu tun).

     

    4. Spekulationsblasen sind jene Fälle, in denen das Risiko für Banken und Anleger falsch eingeschätzt wurde. Die Risiken moderner Derivate sind, wenn überhaupt, dann nur noch von wenigen Experten richtig einzuschätzen.

     

    5. Nominalgeld ist der Versuch, das Risiko komplett aus dem Kreditgeschäft herauszunehmen. Würde man das bei einer Versicherung machen, die gegen Blitzschlag versichert, dann müsste man von der Versicherung verlangen, dass sie die bei Blitzschlag fällige Prämie (z.B. 1 Mio Euro) für jeden, der sich bei ihr versichert, TATSÄCHLICH bereit hält, denn es könnte ja sein, dass ALLE Versicherten gleichzeitig vom Blitz getroffen werden (unwahrscheinlich, aber möglich).

    Eine solche Versicherung wäre aber unbezahlbar, daher rechnet die Versicherung mit dem geringen Risiko und hält nur einen Bruchteil als mögliche Prämie vor. So bleibt die Versicherung bezahlbar.

    Genauso funktioniert auch girale Geldschöpfung: die Banken gehen eine Wette ein, dass nicht sämtliche Sparer das Geld gleichzeitig abheben und dass nicht sämtliche Kredite gleichzeitig platzen. Auf dieser Risikobewertung fußt ihr Geschäftsmodell.

     

    6. Die Einführung von Nominalgeld wäre keine Kleinigkeit, sondern ein empfindlicher Eingriff in die Liquidität unseres Geldsystems. Man würde das Kind mit der Wanne ausschütten. Zwar wäre den Banken die Möglichkeit genommen, zu viele spekulative Kredite zu vergeben. Aber wer würde dann überhaupt noch Kredite bekommen? Welche Zinsen könnten die Banken noch anbieten? Welche Auswirkungen hätte das auf das Rentensystem?

     

    7. Nominalgeld ist der Versuch, die außer Rand und Band geratenen Risiken globaler Finanzgeschäfte monokausal zu unterbinden. Das ist fragwürdig.

  • E
    EuroTanic

    Warum sollte ich als Bürger einer Schaffung des Geldes aus dem Nichts durch Privatbanken die Schaffung des Geldes durch die Regierungen vorziehen? Abgesehen davon, dass Regierungen dieses Monopol der Privatbanken bsiher durch Deregulierung unterstützt haben? Politiker geben immer mehr Geld aus als sie haben, darum ist eine Geldschöpfung in Politikerhand mindestens genauso schlecht wie in privater Bankerhand. Das Geldmonopol muss gänzlich abgeschafft werden.

    Gibt es Probleme mit der Versorgung auf dem Kühlschrankmarkt? N E I N

    Gibt es Probleme mit der Versorgung auf dem Automarkt? N E I N

    Gibt es Probleme mit der Versorgung auf dem Computermarkt? N E I N

    Mann muss den Geldmarkt vollkommen freigeben, und die Bürger entscheiden selber welches Geld sie bevorzugen. Das ist Demokratie und Freiheit.

  • T
    Tom

    Zitat: "Die Kernidee des Vollgeld-Konzepts ist deshalb: Auf den laufenden Konten soll sich kein Vollgeldersatz mehr befinden, sondern Vollgeld der Zentralbank. Dadurch hätte diese die volle Kontrolle über die Geldmenge. "

    ---- Unsinn! Das löst die Idee und die Mechanismen des Eigenkapitals bei Banken in Nichts auf. Denn dann müßte die Menge des geschöpftes Vollgeldes gleich des vorhandenen Eigenkapitals (der Banken) sein, wenn nicht gar nur das Eigenkapital als Kredit herausgegeben werden kann. Dann wiederum könnte kein zusätzliches Geld zur Zinstilgung des verliehenen Eigenkatitals geschöpft werden was zu einem Zusammenbruch des Systems in kürzester Zeit führen würde.

     

    Zitat: "Warum stürzen sich die Politiker dann nicht begeistert auf Ihr Modell?"

    ---- Weil es Unsinn ist! Leute, laßt Euch nicht verarschen.

  • A
    autocrator

    Vollgeld funktioniert nicht. Wie Huber richtig erkennt ist zum überwiegenden Teil Geld = Kredit und wird aus dem Nichts geschaffen. Selbst die Zinsen auf dem Kredit sind nur ... eine virtuelle Zahl in einem Bankcomputer, etwas Tinte auf dem Blatt eines Kontobuches - und damit wieder nur "Kredit", nämlich der Glaube des Gläubigers, dass der Schuldner dieses Geld tatsächlich in der Zukunft bezahlt und er seinerseits damit etwas bezahlen / einkaufen kann.

     

    Geld ist also nicht nur Zahlungsmittel, wie Huber definiert, sondern auch das völlig substanzlose Versprechen, in einer nicht existenten willkürlichen Zukunft einen Gegenwert zu haben. Dieser Gegenwert muss erst erarbeitet werden - daher kommt die ganze Schufterei.

    Das Wachstum der Geldmenge drückt also nichts anderes aus, als das Zutrauen aller Kreditgeber an alle Kreditnehmer, wieviel diese im (zukünftigen) Kreditzeitraum an ökonomisch verwertbare Arbeit (daher auch die Durchökonomisierung aller Lebensbereiche inzwischen) zusätzlich (! daher auchdieser irrsinnige Zwang zum Wirtschaftswachstum und Konsum) zu leisten imstande ist.

     

    Dieses System ist für die Banken höchst lukrativ, da alle Banken zusammen einen geschlossenen Kreislauf darstellen. Der Gewinn für die Banken liegt neben ein paar sehr geringen Kosten für Tinte, Papier, Computer und Angestellte (es muss ja kein Handelsgut, Investitionsgut, Rohware o.ä. angeschafft werden), im oben erwähnten Zins - der wohlgemerkt auch wieder nur virtuell, ein Versprechen darstellt.

     

    Ersetzte man nun das Kreditgeld durch Vollgeld, bricht das Geschäftsmodell der Banken zusammen. Nicht lediglich erhoffte, in Zukunft durch Arbeit zu erstellende (zusätzliche) Wirtschaftsgüter würden bei Vollgeld durch "Geld" repräsentiert, sondern real existierende Güter, die in der Vergangenheit geschaffen wurden.

    Nun haben diese vergangenheitsgeschaffenen Wirtschaftsgüter einen Nachteil: Sie werden schlecht. Der Kohl verfault, das Haus bröckelt, die Eisenbrücke rostet, der Fernseher geht kaputt, die Dienstleistung ist zuende erbracht, der Urlaub ist vorbei, der Kaffee ist leergetrunken.

     

    Geld müsste also, als Vollgeld, um diesen Wertverfall repräsentieren zu können, ebenfalls schlecht werden, an Wert verlieren. (Das geht dann schon sehr in Richtung Freiwirtschaft / Freigeld / Experiment von Wörgl.) – Und steht damit im Verhältnis dem Zins als Produkt = Gewinn der Bank diametral entgegen. Das würden die Banken natürlich nicht mitmachen - sie hätten ja nichts davon, wenn ihre Ware nicht nur keinen Gewinn abwirft, sondern auch noch schlecht = weniger wert wird. Damit würden sie ihre Tätigkeit einstellen, und das in einem Wirtschaftssystem, das fast ausschließlich auf das Versprechen in die Zukunft aufgebaut ist.

     

    Wie Huber dann wiederum richtig erkennt, wäre die Zentralbank dann der einzige Geldschöpfer, die Banken würden sich höchstens um die Verteilung und Zahlungsvorgänge kümmern (eine marginale Dienstleistung, an der praktisch nichts zu verdienen ist).

    Was fehlt, ist der Zwischenschritt, das verbindende Glied: Zwischen Keditgeld, das virtuell mehr wird, und Realgeld (Vollgeld), das reale Wirtschaftsgüter repräsentiert und damit auch real weniger werden muss, fehlt das "Wirtschaftsgeld" als Mischform. Dies würde einen allfälligen Transit der Weltwirtschaft zu einer solchen Geldwirtschafts-Wirtschaftsform eventuell sogar ermöglichen ... doch davon sind wir noch meilenweit entfernt, dazu gibt es noch nicht einmal eine Grundlagenforschung, wie den Ausführungen Hubers ja leider auch zu entnehmen ist. In die ganze Sache muss noch erheblich mehr Hirnschmalz reingesteckt werden.

    Wie aber zu lesen ist, wird an den Unis "Wirtschaftskrise" nicht gelehrt.

  • RM
    Rolf Müller

    Endlich mal wieder eine substantielle Kritik zum bestehenden Geldsystem! Das in den Medien vorherrschende Geschwafel mit Fantasiebegriffen wie "Rettungsschirm" und "Stabilitätspakt" sowie die blumigen Bilder von den "zu beruhigenden Märkten" sind doch nichts weiter als Nebelkerzen. Wenn mehr Menschen sich darüber informieren würden wie das Geldsystem wirklich funktioniert, ließe sich erkennen daß die Regierungen fahrlässig den weltweit drohenden Kollaps des Finanzsystem nur verzögern und rein gar nichts an den Ursachen ändern. Gern würde ich glauben das die politischen und medialen Akteure allesamt selbst nicht wissen was sie tun. Aber mir schwant, daß sie die ordnungspolitolische Hoheit längst an die Finanzoligarchie abgetreten haben.

  • B
    BeobachterHH

    Die Bedeutung der Geldmengenerhöhung wird hier verkannt. Sie ist nicht etwa eine Folge irgendwelcher übertriebener Gier ("Exzesse") und Subjektivität der Bankmanager, sondern sie ist eine Folge des immer größer werdenden Mangels an kapitalistischer Mehrwertproduktion an sich.

     

    Durch die moderne Mikroelektronik waren zuvor schon seit den 1970er Jahren enorme Rationalisierungspotentiale freigesetzt worden. Durch das Einführen der PC in den 80ern und durch die Vernetzung der Computer zum Internet verstärkte und potenzierte sich diese Effekt in 90er Jahren.

     

    Dieser Mangel an Mehrwert musste irgendwie kompensiert werden. Deshalb die politisch bewusste Deregulierung der Finanzmärkte. Nur DURCH die daraufhin folgende Spekulation, konnten genügen (fiktive) Gewinne erreicht werden, die zum Teil wieder als Kaufkraft in Erscheinung traten. Diese künstliche Nachfrage floss in die Unternehmensbilanzen ein und wurde zu deren tragender Säule.

     

    Es wäre also eine völlig falsche Schlussfolgerung, dass man durch "Reregulierung der Finanzmärkte", also durch deren massive Begrenzung, das Problem beheben könnte.

     

    Ich empfehle mal ergänzend den Artikel von Robert Kurz in der KONKRET 2/2012 zu lesen...dann werden die Zusammenhänge noch deutlicher.

  • A
    arcadi

    Ich finde viele interessante Bilder bei Huber. Geldmenge ausser Kontrolle, Banken machen was sie wollen, werden unverdient steinreich und sind dann noch schuld an Spekulationsblasen und der Finanzkrise - da brauche ich doch keinen zweiten Kaffee.

     

    nur ein paar Punkte:

    In Deutschland gab es einen riesige Geldüberhang (Hubers Daten), aber keine Spekulationsblase. Mehr Länder liessen sich finden. Hängt alles doch nciht ganz so eng zusammen.

     

    Die Geldmengensteuerung (Monetarismus) ist ja in den 80ern in USA und D aufgegeben worden, weil niemand den Zusammenhang zur Konjunktur so richtig nachweisen konnte.

     

    Es gibt zwischen Geldmenge und Konjunktur, Spekulationsblasen lauter "irgendwie" plausible Zusammenhänge. Nur verlassen kann man sich auf keinen.

     

    Ach ja: Angenommen man würde den Banken die €25 Mrd Gewinn auswegsteuern (einfach über neue Sichteinlagensteuer) würde im Prinzip die Aktivzinsen ausgleichend ansteigen - und die Kreditnehmer würden die Steuern zahlen. Denn der Sektor muß seine Normaleigenkapitalrendite verdienen. Also: Gehe zurück auf Los

  • GC
    Georg Cosmic Nägle

    Es wird Zeit, daß sich die Politik mit diesem Thema auseinandersetzt. Im Berliner Abgeordnetenhaus wird es, im Frühjahr auf Einladung der AG Geldordnung der Piratenpartei, eine Informationsveranstaltung zur Monetative/Vollgeld geben. Man hofft auf eine rege Beteiligung aller Fraktionen.

    Wer an dieser Veranstaltung teilnehmen möchte, schreibt mich bitte für eine Einladung direkt an: cosmic@poetryclub.de

  • A
    arcadi

    Ich finde viele interessante Bilder bei Huber. Geldmenge ausser Kontrolle, Banken machen was sie wollen, werden unverdient steinreich und sind dann noch schuld an Spekulationsblasen und der Finanzkrise - da brauche ich doch keinen zweiten Kaffee.

     

    nur ein paar Punkte:

    In Deutschland gab es einen riesige Geldüberhang (Hubers Daten), aber keine Spekulationsblase. Mehr Länder liessen sich finden. Hängt alles doch nciht ganz so eng zusammen.

     

    Die Geldmengensteuerung (Monetarismus) ist ja in den 80ern in USA und D aufgegeben worden, weil niemand den Zusammenhang zur Konjunktur so richtig nachweisen konnte.

     

    Es gibt zwischen Geldmenge und Konjunktur, Spekulationsblasen lauter "irgendwie" plausible Zusammenhänge. Nur verlassen kann man sich auf keinen.

     

    Ach ja: Angenommen man würde den Banken die €25 Mrd Gewinn auswegsteuern (einfach über neue Sichteinlagensteuer) würde im Prinzip die Aktivzinsen ausgleichend ansteigen - und die Kreditnehmer würden die Steuern zahlen. Denn der Sektor muß seine Normaleigenkapitalrendite verdienen. Also: Gehe zurück auf Los, ziehe keine Geld ein. (das wären 8% oder so, mehr ist es nicht, es gibt hierzulande nicht so viel Investmentbanking sondern vor allem Brot und Butter-Kreditvergabe.)

  • U
    Urvertrauen

    Guten Morgen

    sorry aber Geld funktioniert nicht, den es wandert IMMER von kleinen Geldbeutel durch Einkauf von GRUNDNAHRUNGSMITTEL UND GRUNDBEDÜRFNISSEINKÄUFE zu den Unternehmern(durch Gewinnbeabsichtigung und Gewinnerziehlung), daher werden die Vermögenden immer reicher und die anderen immer ärmer. Wie wollen sie das unterbinden? darüber schweigen auch Sie und damit haben Sie Occupy nicht verstanden.

    Gruß Urvertrauen

  • HN
    Heinrich Niemann

    Die Giralgeldschöpfung und der Warencharakter des Kredits führten zur hemmungslosen Überproduktion an Krediten und daraus folgender Überproduktionskrise.

    Lies mal bei Karl!

  • I
    iquique

    Ein Interview von extrem bedauerlicher Qualität, insbesondere über die geldtheoretischen Zusammenhänge, die hier gänzlich falsch oder zumindest höchst missverständlich dargestellt werden.

     

    Zunächst wird Geld überhaupt gar nicht 'geschöpft' Geld wird 'geschaffen'. Das Substantiv ist 'Schöpfung' das Prädikat 'schaffen', das dieser Fehler mindesten 3 mal im Text auftaucht ist bereits bezeichnend.

     

    Viel wichtiger ist allergings auf den geldtheoretischen Unfug hinzuweisen, der im Text behauptet wird. Es ist abwegig zu behaupten, das die Wissenschaft nicht wüsste was unter Geld zu verstehen ist, Joseph Huber sollte seine Verwirrung nicht auf Andere vorbehaltlos übertragen.

     

    Absolut zentral ist es den Unterschied zu verstehen, wie die Zentralbank Geld 'schafft' und wie die Geldmenge durch die aktivitäten im privaten Geschäftsbankenbereich sich vergrössert. Hier im Interview wird behauptet, dass dieser Vorgang identisch ist, was klar falsch ist.

     

    Die Zentralbank kann jede beliebige Menge Geld schaffen (aus dem Nichts, da sie faktisch mit Forderungen gegen sich selbst bezahlen kann). Private Geschäftsbanken schaffen so überhaupt kein Geld, ansonsten könnten sie sich selbst jeden Gewinn schaffen und bräuchten selbst gar keine geschäftlichen Aktivitäten zu betreiben.

     

    Private Geschäftsbanken verleihen das Geld, was sie sich zuvor von verschiedenen Quellen wie Privatkunden, Unternehmen, anderen Banken oder auch der Zentralbank beschafft haben. Dieses Geld wird dann verliehen, bewirkt eine reale Transaktion und fliesst natürlich mit höchster Wahrscheinlichkeit wieder als Guthaben dem Bankensystem zu und wird daher nochmals verliehen.

     

    So ist die reale Geldmenge das Produkt der nominalen Geldmenge multipliziert mit der Geldumlaufgeschwindingkeit. Hierdurch ist die reale Geldmenge nicht vollständig kontrollierbar. Sie schwankt mit den ökonomischen Aktivitäten der Wirtschaftssubjekte. Gleiches passiert auch in einem System nur mit Scheinen und Münzen, geschaffen von der Zentralbank, hier kann das Geld genauso schneller oder langsamer zirkulieren und damit eine reale Geldmenge bilden, die grösser ist als die Nominale.

     

    Es wird überhaupt kein Geld von den privaten Geschäftsbanken aus dem Nichts geschaffen, wie die Zentralbank es tut, das Geld zirkuliert mehrfach, aber jedes Mal ist eine reale ökonomische Tätigkeit damit verbunden, bei der Zentralbank wird Geld ohne jegliche ökonomische Aktivität geschaffen.

    Wer diesen Unterschied nicht klar sieht, kann geldtheoretische Prozesse nicht richtig verstehen und landed bei absurden Vorschlägen zur angeblich notwendigen Geldreform.

     

    Ist es möglich, dass die taz irgendjemanden mit ökonomischem Sachverstand rekrutieren kann, der solchen Unfug der hier im Interview mitschwingt, sicher herausfiltern kann, bevor weitere Fehlinformationen über monetäre Sachverhalte verbreitet werden und die öffentliche Diskussion weiter verwirren?

  • J
    Jana

    dazu ist auch dieser Artikel interessant:

     

    http://www.heise.de/tp/artikel/36/36329/1.html?from-mobi=1

  • T
    Traumschau

    Danke! Vielen Dank für dieses Interview, Frau Herrmann!!

    Es wird wirklich allerhöchste Zeit, dass die Medien dieses Thema aufgreifen, damit es in der Bevölkerung diskutiert werden kann. Dass die Geldschöpfung aus dem Nichts der Geschäftsbanken zu einer gigantischen Umverteilung von unten nach oben führt, sollte eigentlich jeder verstehen, der die Zinsrechnung beherrscht. Das bestehende Geldsystem nutzt nur der Kapitalelite, indem der "kleine Mann" die Zinsgewinne letztlich bezahlt. Das sehen wir im Augenblick in ganz Europa. Wir brauchen

    1. ein Trennbankensystem (Roosevelt)

    2. ein Kreditsystem nach Hamilton, bei dem die Geldschöpfung ein staatiches Monopol ist - also letztlich ein Vollgeldsystem.

    Ich bitte Sie, die Diskussionen zu diesem Thema weiterhin zu befeuern und breit zu streuen.

    Herzliche Grüße

    Traumschau

  • E
    elisabeth

    aber können die banken ncht nur soviel geld rausgeben, wie sie als rücklagen haben ? haben die sowas nicht ?

    dann wäre das ja ungeheuerlich. wie kann jemand legal und in so einem umfang dinge verkaufen, die er nicht hat ??

  • T
    Tom

    Zitat: "Die Kernidee des Vollgeld-Konzepts ist deshalb: Auf den laufenden Konten soll sich kein Vollgeldersatz mehr befinden, sondern Vollgeld der Zentralbank. Dadurch hätte diese die volle Kontrolle über die Geldmenge. "

    ---- Unsinn! Das löst die Idee und die Mechanismen des Eigenkapitals bei Banken in Nichts auf. Denn dann müßte die Menge des geschöpftes Vollgeldes gleich des vorhandenen Eigenkapitals (der Banken) sein, wenn nicht gar nur das Eigenkapital als Kredit herausgegeben werden kann. Dann wiederum könnte kein zusätzliches Geld zur Zinstilgung des verliehenen Eigenkatitals geschöpft werden was zu einem Zusammenbruch des Systems in kürzester Zeit führen würde.

     

    Zitat: "Warum stürzen sich die Politiker dann nicht begeistert auf Ihr Modell?"

    ---- Weil es Unsinn ist! Leute, laßt Euch nicht verarschen.

  • N
    nongreek/nongerman

    You shouldn't be mad with Greeks, think about the real problem.

  • FR
    Frank Roger

    Interessanter Vorschlag, das sogenannte Vollgeld. Bedeutet das also, dass die Zentralbanken heute eine Kontrolle der Geldmengen nur simulieren? Es gibt doch sicherlich Studien über die Geldmengenkontrolle in der sozialistischen Planwirtschaft. Arbeiteten die Banken in der DDR auf der Grundlage von Vollgeld oder Giralgeld? Sollte letzteres zutreffen, warum kam es dann nicht zu Spekulationsblasen oder Inflation in diesem Ausmaß? Sollte die Staatsbank der DDR mit Vollgeld operiert haben, dann hat sich diese Alternative allerdings wohl schon von selbst erledigt. Frage an die Redaktion: wäre es möglich, dass eine ExpertIn einmal diesen Vergleich in einem für Laien verständlichen Deutsch anstellt? Ich glaube, wir sollten öfter geschichtliche Erfahrungen auswerten als immer wieder das Fahrrad neu erfinden zu wollen.

  • G
    guntherkummmerlande

    Gelebte Demokratie sieht dennoch anders

    aus als die Macht der zu verteilenden

    Geldmenge inclusive der Giralkonten

    der Geschäftsbanken ausschließlich bei

    der Zentralbank anzusiedeln.

     

    Zusätzlich müßten Lokalwährungssysteme

    mit Lokalwährungsbanken

    auf Kommunalbankebene,Bundeslandebene, Deutschlandebene

    und der EU-Ebene existieren, die ineinander

    vollständig UNkonvertibel sind und worauf

    keine hierarchische Weisungsbefugnis existiert.

    Nur somit läßt sich verhindern, dass

    zukünftig in der EZB die mächtigsten Leute

    der EU sitzen!!!! Demokratie heißt ich habe

    Wahlmöglichkeiten auch bei der Geldpolitik!!!!!!!!!

     

    Der Einzelne drückt durch seine

    Individualwahl des Konsumverhaltens

    seinen finanzwirtschaftlichen Willen aus.

    Das ist gelebte Demokratie und verhindert

    Fremdherrschaft und "Alternativlosigkeits"-polemik

    mit Billionenrisiken!!!

     

    Außerdem der nächste Kritikpunkt:

     

    So schlecht sind Finanzblasen nicht!!!!!!

    Wenn es keine Finanzblasen gäbe hätten wir heute:

    -kein weltumspannendes Telekommunikationsnetz,

    -kein weltweites Schienennetz,

    -keine Wolkenkratzer, die die Versiegelung der Landschaft reduzieren

    -kein weltweite Landwirtschaft und Blumen, Naschwerk

    und Gewürze zu Niedrigpreisen

    -keine Computer in fast jeden Haushalt

     

    Kurzum jeder entscheidende technologische

    Fortschritt ist Finanzblasen zu verdanken!!!!!!!

     

    Viel wichtiger ist ein vernünftiger Resetmechanismus

    der Staaten bei Staatsbankrott ohne Versorgungsengpässe!!!!!!!!!!!!

     

    Die falsch verstandene christliche Wirtschaftsmoral

    worauf auf Hedonismus das Elend als Strafe für

    die Bevölkerung hereinbrechen muß, ist unseren

    immer noch niedrigen Zivilisationsniveau zu verdanken!

     

    Wir Menschen haben mit dem Geld eine virtuelles

    Lösungskonzept für den Handel ersonnen und können

    durch Regeln und Gesetze und NICHT durch Realwertvernichtung und Entrechtlichung

    die Handelsmaschine den neuen Erfordernissen anpassen. Zentralismus ist aber der falsche Weg.

    Das Mittelalter in Europa und weltweit haben

    doch letzlich gezeigt:

    Immer wenn die Menschen

    zu dumm waren ihr Finanzsystem an die wirklichen

    Probleme anzupassen, verloren Sie den Bezug

    zu den von der Natur oder feindlichen Zivilisationen

    diktierten Problemen!!!!!!!!!!!!

     

    Zum Beispiel bräuchte die griechischen Kommunen

    und Griechenland selber eine eine Lokalwährung(Kommune) und eine Binnenwährung(nur innerhalb

    Griechenlands gültig). Hiermit haben die Griechen

    die Möglichkeit Handel und Wertschöpfung zum

    griechischen Selbstverbrauch zu betreiben.

    Die Kosten für Neuinvestitionen von Seiten der EU,

    wenn einmal alles kapputt und stillgelegt ist,

    werden viel höher sein, als die entgangen Gewinne

    der multinationalen Unternehmen!

  • K
    KFR

    Noch einfacher gesagt : Sie kaufen etwas im Tausch gegen Geld; das reale Objekt verschwindet, wird gegessen, degeneriert, abgenutzt ,,, aber der Gegenwert als Geld besteht weiter und kann frei transferierbar für neue Investitions-Spiele genutzt werden; da helfen auch keine buchhalterischen Abschreibungen, die verfügbare Geldmenge, damit Inflation, Vernichtungsbedarf steigen weiter bis nichts mehr an Resourcen zum Kaufen da ist.

  • D
    Daniel

    Muss sagen, auf dem ersten Blick roch mir das ja irgendwie nach Silvio Gesell, also das Problem (nennen wir es "Krise") rein monetär mit irgendeiner verrückt anmutenden Lösung anzugehen.

     

    Da dieser Huber jetzt aber schon durch mehrere Medien hupft, werde ich wohl einen genaueren Blick wagen.

  • JZ
    jan z. volens

    Als die spanischen Conquistadores 1519 in die Hauptstadt des Aztekenreiches, Tenochtitlan (heute Mexico City) ankamen, verwendeten die Azteken die Kakao-Bohnen als Kleingeld, und Baumwolle-Decken und kleine Tueten mit Goldstaub als "Grosse Geldscheine".

  • K
    kay

    Insgesamt guter artikel, der jedoch nicht frei von einigen Ungenauigkeiten ist.

     

    Der Mindestreservesatz macht eine unbegrenzte Geldschöpfung unmöglich. Es ist zwar medientauglich von unbegrenzter Geldschöpfung zu sprechen, aber analytisch trotzdem falsch.

     

    Darüber hinaus wird die "Geldmenge" gleichgesetzt mit dem Geldmengenaggregat M1. Eine differenzierte Definition wäre sinnvoller gewesen. Immerhin hat sich insbesondere das Wachstum von M1 zwischen 2006 und 2008 massiv abgeschwächt.

  • J
    Jakob

    Hier kommt wohl die Rolle der Zentralbank ein bisschen zu kurz. Das "aus dem nichts" geschaffene Geld muessen von dem Geschaeftsbanken bei der Zentralbank gedeckt sein. Durch diese Mindestreserve wird die Geldschoepfung durch die Geschaeftsbanken also schon reguliert, bzw. gesteuert. Darueber hinaus entsteht mit der Geldschuepfung auch gleichzeitig eine Schuld. Es ist also nicht ganz so als wenn man Falschgeld druckt... und schon garnicht ungehemmt... und diesen Eindruck bekommt man beim lesen fast.

     

    Ich finde diese Form der Berichterstattung fast schon erschreckend irrefuehrend und ich wuerde mir wuenschen, dass die taz in Zukunft etwas besser auf die fachliche Richtigkeit und Korrektheit achtet.

  • H
    Holländer

    Vielleicht hat die Bevölkerung noch kein Vollgeld gefordert, weil sie immer gedacht hat, dass das System bereits so funktioniert. Ich bin immer davon ausgegangen, dass die Zentralbank für die Geldmenge verantwortlich ist und es deswegen auch in der richtige Menge herstellt.

     

    Ich habe es anfangs deswegen nicht geglaubt als die erste "Spinner" das "Gerücht" verbreitet haben, dass Privatbanken einfach Geld machen können durch Kredite zu vergeben. Unfassbar.

  • X
    XXX

    Das Verrückte ist, dass höchstwahrscheinlich der Großteil der Bevölkerung glaubt, dass das von Joseph Huber hier favorisierte Modell das aktuell angewandte ist!

    Wenn man den Leuten erzählte, dass die Bank selber Geld einfach so aus dem Nichts schaffen und dann gegen hohe Zinsen verleihen kann, würden sie das für vollkommen idiotisch oder aber eine Schweinerei halten - und genau das ist es auch.

  • D
    Domenq

    Die simple Umsetzung des Vollgeldes gabe es für Jahrhunderte auf globaler Ebene: Gold und Silber.

  • T
    trex

    Die einzigen mir bekannten Banken, die Geld aus dem Nichts schöpfen können sind die Zentralbanken und diese haben ein Interesse an Preisstabilität. Eine Volks-, Commerz oder Deutsche Bank können nicht Geld aus dem Nichts erschaffen, sondern müssen sich zu einem geringen Zinssatz leihen.

    Deswegen finde ich den Artikel etwas seltsam. Oder übersehe ich etwas wichtiges?