: Ökologie spart Geld
■ Unternehmensberaterin: Mehr Umweltschutz senkt die Betriebskosten, wenn alle MitarbeiterInnen beteiligt werden
„Umweltschutz ist mittel- bis langfristig kein Kostenfaktor, sondern ein Beitrag zur Unternehmensssicherung“ – zu deutsch: UnternehmerInnen, die richtig rechnen, können durch Maßnahmen zum Umweltschutz eine ganze Menge Geld sparen. Diese These vertritt Annette Alpers vom „Förderkreis Umwelt – future“, einem Zusammenschluß von bundesweit etwa 200 mittelständischen Betrieben. Alpers war am Dienstag abend als Referentin in der Veranstaltungsreihe „Umweltschutz (k)ein Luxusgut“ des Umweltschutzamtes Bremerhaven eingeladen. Der Titel ihres Vortrages: „Umweltschutz lohnt sich“.
Und zwar in Mark und Pfennig, wie die Geschäftsführerin von „future“ erläuterte. Denn unter den „ökonomischen Vorteilen des betrieblichen Umweltmanagements“ verbirgt sich vor allem eines: Eine bessere Organisation der Arbeit, die zu mehr Effektivität führt. „Umweltschutz kann ein Aufhänger sein, um die Arbeit besser zu organisieren und so Geld zu sparen“, meint Alpers. Das Zauberwort dabei heißt „Mitarbeiterbeteiligung“ und neben einfachen Einsparungen bei den Kosten ergeben sich laut Alpers auch „nicht rechenbare Aspekte“, die den Firmen dennoch zugute kommen: Höhere Motivation der MitarbeiterInnen, Reduzierung von Haftungsrisiken, eine Imageverbesserung nach innen und außen.
Das Umweltbewußtsein der deutschen Bevölkerung ist stark gestiegen, aber in den Unternehmen schlägt sich das kaum nieder: „Umweltengagierte Unternehmen, die einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen und bewußt mehr tun als das Gesetz verlangt, sind immer noch die Ausnahme“. „future“ hat auch die Gründe für diese Diskrepanz zwischen Bewußtsein und Handeln entdeckt: „Sie liegen nicht nur in Rezession und Strukturkrise, sondern haben stark mit der Angst vor Veränderung zu tun.“ Dabei hätten die Betriebe allen Grund dazu, auf ein grünes Management zu setzen, meint die Unternehmensberaterin: Über die Hälfte der Betriebe, die für umweltbewußtes Management ausgezeichnet wurden, haben dadurch Kosten gespart: Ein Drittel über 10 Prozent, manche sogar über 50 Prozent. „Die Zahlen belegen, daß der Trend zu mehr Umweltschutz in den engagierten Unternehmen ungebrochen ist trotz der Forderung nach einer „Pause im Umweltschutz“, die in letzter Zeit häufiger geäußert wurde.
Alpers nannte Beispiele für Einsparungen: Ein Zulieferbetreib zur Bekleidungsindustrie führt neue Farbspritzpistolen ein, verringert dadurch Umwelt- und Gesundheitsbelastung und spart Farbkosten. Einsparung: „mehrere tausend Mark“. Ein anderes Unternehmen baut ein Gefahrstofflager nach Rücksprache mit den MitarbeiterInne selber und spart 60 Prozent der Kosten. Eine Papierfabrik achtet mit ihren MitarbeiterInnen sorgfältig auf Abfalltrennung und -vermeidung. Die Folge: Reduzierung des Gesamtabfalls um 21 Prozent, Reduzierung des Restmülls um 60 prozent, Einsparungen von 120.000 Mark.
Wer auf Teufel komm raus produziert und dann einen Filter vor den Schornstein hängt, der wird nie Geld damit sparen – im Gegensatz zu dem Betrieb, der intern seine Strukturen verändert. „In den Köpfen herrscht immer noch das klassische Klischee: Umweltschutz kostet Geld. Dabei zeigen die Beispiele, daß es handfeste betriebswirtschaftliche Gründe für den Umweltschutz gibt“, meint Alpers. „Wir sagen nicht: Umweltschutz kostet kein Geld, aber er kann dazu dienen, durch Strukturveränderungen den ganzen Betrieb wirtschaftlicher zu machen.“ bpo
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