: Öko-Notstand im kleinsten Bezirk
■ Friedrichshain in Daten/ Grüne Oase Volkspark inmitten maroder Altbauten
Berlin. Von der Fläche ist Friedrichshain mit seinen 9,8 Quadratkilometern der kleinste aller Berliner Bezirke. Mit einer Einwohnerzahl von rund 112.000 zählt er — zusammen mit Prenzlauer Berg, Schöneberg und Kreuzberg — zu den am dichtesten besiedelten Gebieten Berlins. Eine grüne Oase inmitten von Stein und Beton ist der »Volkspark Friedrichshain«.
Vor fast 150 Jahren angelegt, ist das 42 Hektar große Areal heute weit und breit eine der wenigen Erholungsmöglichkeiten für die von Autoabgasen und Lärm geplagten Friedrichshainer. Hauptrennmeile ist die in den fünfziger Jahren begonnene und 1961 fertiggestellte Karl-Marx-Allee (ehemals Stalinallee).
Wie an den dortigen Protzbauten im »Zuckerbäckerstil« macht der kommunalen Verwaltung auch im übrigen Bezirk die marode Altbausubstanz zu schaffen: 66.000 Wohn- und 5.000 Gewerbeeinheiten bedürfen einer grundlegenden Sanierung. In naher Zukunft soll daher das »Samariterviertel« (8.900 Einwohner) modellhaft erneuert werden. Hier fehlen rund 24.000 Quadratmeter öffentlicher Grünfläche.
85 Prozent der Wohnungen bestehen aus nur ein bis zwei Zimmern. Zwei Drittel haben noch Kohleöfen, 33 Prozent fehlt gar ein Bad. 66,4 Prozent der Wohnungen weisen mittlere bis schwere Bauschäden auf. Für die mit der Untersuchung beauftragten Fachleute von »Stattbau« gilt das Viertel daher als »ökologisches Notstandsgebiet«.
Viel Arbeit also für die neue BVV. Die jetzige weist noch eine exotische Parteienmischung auf: Mit 31 Abgeordneten ist die PDS die stärkste Fraktion. Nach der Abspaltung von 7 Unzufriedenen, die sich »Unabhängige Bürger Friedrichshain« nennen, rutschte die SPD mit 23 Vertretern auf Platz 2. Die CDU verzeichnet 15 Abgeordnete, Bündnis 90/Grüne 13. Abgerundet wird die BVV von 2 fraktionslosen Abgeordneten, 2 der FDP/DSU sowie 2 des Demokratischen Frauenbundes/ Volkssolidarität. sev
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