: Öko-Forschung abserviert
■ BUND warnt: Modelle der westlichen Wegwerfgesellschaft werden in den Osten exportiert
Bonn/Schwerin. Vor einem falschen Kurs beim Umstrukturieren der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in den neuen Ländern warnen die Arbeitsgruppe ökologische Wirtschaftspolitik — ein Zusammenschluß von Umweltökonomen — und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschlands e.V. (BUND). Bei vielen Vorschlägen westlicher Gründungsdekane gerate die Umweltproblematik in den Hintergrund. Bereits vor der Wende bestehende Ansätze zur wissenschaftlichen Behandlung ökologischer Fragen, die in jüngster Zeit engagiert weiterentwickelt worden seien, sollten nun als vermeintliche Altlast abserviert werden, kritisierte der Sprecher der Arbeitsgruppe, Dr. Hans Diefenbacher. Umweltorientierte Lehrpläne würden geändert, Abteilungen aufgelöst. „Während man im Westen an immer mehr Hochschulen erkennt, daß nur eine Ökologisierung der Wirtschaftswissenschaften den Übergang zur ökologisch-sozialen Marktwirtschaft vorbereiten kann, zeichnet sich die Gefahr ab, daß die überholten ökonomischen Konzepte einer Wegwerfgesellschaft nun in die neuen Länder exportiert werden“, erklärte die stellvertretende Vorsitzende von BUND, Dr. Angelika Zahrnt. Angesichts der Umweltschäden in den FNL und des Bedarfs an Umweltfachleuten sei diese Tendenz widersinnig und fatal. Die Kultusminister müßten bei der Neuorganisation der Hochschulen dem Stellenwert der Umweltökonomie Rechnung tragen. adn
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