Odysee auf der Buchmesse: Auf der Suche nach dem E-Reader
Elektronische Lesegeräte wurden im Vorfeld zum großen Thema der Buchmesse hochgeschrieben. Tatsächlich sind sie in den Frankfurter Hallen ziemlich gut versteckt.
Der Vorberichterstattung über die Buchmesse war zu entnehmen, dass das elektronische Lesegerät das grosse Thema der Buchmesse ist. Tatsächlich aber redet niemand darüber - und sonderlich präsent ist es auch nicht.
Gut, manche Verlagsmitarbeiter und Agenten freuen sich auf ihre bereits bestellten Exemplare, weil sie dann nicht mehr schwere Manuskripte mit sich herum schleppen müssen. Aber E-Reader für die Leser? "Frühestens in ein paar Jahren". Ein gutes Indiz dafür, dass der grosse Hype E-Reader vielleicht doch keiner ist, könnte sein, dass weder die Amerikaner noch die Japaner auf der Messe an so einem Gerät interessiert geschweige denn damit unterwegs sind. Und dem Publikum macht man es auch wahrlich auch nicht leicht, sich dem Gerät zu nähern.
Volltextfinder Libreka hat immerhin ein paar Lesegeräte-Anbieter gebeten, doch mal ein paar Exemplare zur Verfügung zu stellen – gute Idee. Dass es an diesem Stand also die Zukunft der Buchbranche zu sehen gibt, hat sich schnell herum gesprochen. Mit dem Ergebnis, dass alle Reader bis auf zwei, die später geliefert wurden, nach kurzer Zeit erstmal aufgeladen werden mussten, weil plötzlich doch ein paar Menschen auch mal elektronisch blättern wollten. Dabei sollen die Geräte eigentlich 12 Romane lang durchhalten…
Das Blättern an sich dauert dann gar nicht so lange wie befürchtet, das Gerät, etwas grösser als DIN A 5, liegt mit dem Gewicht eines Taschenbuchs gut in der Hand, aber das Laden der Titel dauert eine ganze Weile. Mit einem beigefügten Stift, wie man ihn noch von Palms kennt, lassen sich Anmerkungen zum Text machen. So weit, so unglamourös.
In einer Diskussion zum Thema „Mobile Publishing – Chancen und Potenziale für Verlage" diskutieren Manager und Consultants irgendwelcher Firmen miteinander, welche Trends es nicht zu verpassen gilt. Jemand aus einem Verlag ist nicht vertreten.
Sony hat mit Libri wohl eine groß angelegte Vertriebskooperation für den Deutschlandstart des Sony Readers ausgehandelt, angeblich waren aber auf der Pressekonferenz keine Geräte zugegen. Sowieso gibt es in Amerika bereits die zweite Generation des E-Readers, den Deutschen kann man aber offenbar soviel Novität nicht auf einmal zumuten, sodass es bestenfalls die erste Generation zu sehen gibt. Diese Spekulation muss aber noch bewiesen werden, denn nach der mehr oder weniger erfolglosen Suche nach der vermeintlichen Zukunft des Buchs im Herzen der Buchmesse gilt es, sich bis zur Halle 9 durchzuschlagen, in der sich Sony dem Hörensagen nach mit seinen Readern versteckt hat.
Angst oder Unsicherheit, dass der Leser auf das „Haptische" doch nicht soviel geben könnten und an der Branche vorbei sich ihren Lesestoff aufs iPhone oder was auch immer laden könnte? Keine Spur. Ersteinmal müssten in aller Ruhe die Rechte und Preise geklärt werden. Na dann mal los.
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