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Obamas Banken-PläneGegen die exzessiven Risiken

US-Präsident Obama will risikoreiche Geschäfte der Banken zur Gewinnmaximierung verbieten. Das soll die Wirtschaft vor Krisen schützen. Die Wall Street reagierte mit Verlusten.

Schwierige Zeiten für Broker an der Börse. Nach Obamas Ankündigung verloren die Bankaktien an der Wall Street massiv. Bild: ap

WASHINGTON rtr | Die USA wollen den Großbanken mit neuen Handelsregeln Grenzen setzen. So soll nach den Plänen von Präsident Barack Obama der Eigenhandel beschnitten und damit de facto risikoreiche Geschäfte zur Gewinnmaximierung verboten werden. Die Ankündigungen verstärkten die Talfahrt der Wall Street. Vor allem Bankaktien und die Papiere von Börsenbetreibern verzeichneten Verluste.

"Wir müssen vernünftige Reformen beschließen, die den amerikanischen Steuerzahler und die amerikanische Wirtschaft vor künftigen Krisen beschützen", sagte Obama am Donnerstag nach einem Treffen mit seinem Wirtschaftsberater Paul Volcker.

Mit den Maßnahmen soll die exzessive Risikobereitschaft der Banken verringert werden. So sollen sie nicht mehr in Hedgefonds investieren, Anteile an ihnen halten oder sie fördern können. Auch der Eigenhandel soll eingedämmt werden. Im Eigenhandel arbeiten die Institute für sich selbst und auf eigene Rechnung und nutzen dafür verschiedene Finanzinstrumente, um ihre Geschäftsergebnisse noch zu verbessern.

Bei vielen Banken hat sich dieser Bereich in der Finanzkrise als großer Verlustbringer entpuppt, weil zahlreiche risikoreiche Geschäfte platzten. Als Reaktion hat etwa die Deutsche Bank nach den Rekordverlusten im Jahr 2008 ihren Eigenhandel systematisch zurückgefahren.

In der Vergangenheit hätten zu viele Finanzinstitute Steuergelder aufs Spiel gesetzt, um mit riskanten Geschäften schnell zu Geld zu kommen, sagte Obama. Das US-Präsidialamt macht den Eigenhandel als einen Auslöser der unkontrollierten Zockerei am Immobilienmarkt aus, die 2008 das gesamte Finanzsystem ins Wanken brachte. Der US-Steuerzahler sprang mit 700 Milliarden Dollar ein, um die wichtigsten Finanzinstitute zu stabilisieren. Die Wirtschaft glitt dennoch in die schlimmste Rezession seit den 1930er Jahren.

Im Zuge der Krise setzte Obama eine 16-köpfige Expertenkommission ein, um Lehren aus der Wirtschaftskrise zu ziehen. Den Vorsitz hat der frühere US-Zentralbankchef Volcker inne. Er gilt als enger Vertrauter Obamas und hat sich in der Vergangenheit wiederholt kritisch zur exzessiven Handelspraxis von Banken geäußert. "Eine Bank, die einen Großteil ihrer Einnahmen aus dem Handel erzielt, sollte gar keine Banken-Lizenz bekommen", sagte er im Herbst in einem Interview.

Die Pläne müssen noch vom Kongress abgesegnet werden. Die Parlamentarier beschäftigten sich seit längerem mit mehreren Vorschlägen zur strengeren Regulierung des Sektors. Der demokratische Senator Jeff Merkley hat gegenüber Reuters eine Trennung risikoreicher Geschäfte vom klassischen Bank-Geschäft vorgeschlagen. "Eine Firewall ist wichtig und muss in dem Gesetz stehen", sagte Merkley zu einem Gesetzesvorhaben, das derzeit im Bankenausschuss vorbereitet wird.

Mit dem Thema Banken-Kontrolle dürfte Obama beim amerikanischen Volk, das unter einer zweistelligen Arbeitslosenrate ächzt, ins Schwarze treffen. Viele ärgern sich über Berichte von neuerlichen Milliardengewinnen und hohen Boni-Zahlungen an Manager bei Banken, deren Überleben zum Teil nur mit massiver Staatshilfe gesichert werden konnte.

Der Präsident hat jüngst eine Sondergebühr für Banken angekündigt, über die die Branche an der Zeche der Krise beteiligt werden soll. Die Debatte gewinnt durch die jüngste Berichtssaison der Branche an Fahrt. Nach Bank of America, JPMorgan Chase, Morgan Stanley und Citigroup wies Goldman Sachs am Donnerstag für das vierte Quartal einen Milliardengewinn aus. Nach massiver Kritik verzichtet Goldman Sachs zum Jahresende auf weitere Mitarbeiter-Prämien.

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4 Kommentare

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  • GG
    Gustav Gauner

    Und du denkst dass Bush kompetenter, unabhängiger und solidarischer als sein Blutsbruder B.Obama? Oder hab ich den ironischen Unterton einfach überlesen. Wenn nicht, kann ich trotzdem nur herzlich lachen. Danke schön.

  • T
    Thomas

    Obama ist ein Populist, die Banken Europas, Südamerikas, Afrikas und Asiens jubeln jetzt schon über diesen Selbstzerstörer. Für mich ist Obama genauso ein Populist wie die schweizerische SVP oder die deutschen Grünen. Hoffentlich bleibt Obama ein Onetermer und er wird abgewählt oder tritt zurück. Langsam fordern die Amerikaner wieder, we want back our president Bush !

  • S
    Showtime

    Der wievielte Versuch? Ich habe irgendwann aufgehört zu zählen. Obama-Fans tun dies wahrscheinlich auch bald. Heiße Luft die man immer dann ausstößt, wenn's mit dem Ansehen nicht so gut steht. Dann wird rumgepöbelt was das Zeug hält. Auf die bösen, bösen Banken, die Obamas Wahlkampf erst finanziert haben. Und der Pöbel freut sich, dass ihr Chef mit ihnen pöbelt.

    Alles billige Show. Hat Obama nicht erst vor kurzem den Bock zum Gärtner gemacht, indme er der FED mehr Kompetenz und Macht übergeben hat, als jemals zuvor?

  • S
    SoSo

    Ich würde mal sagen, dass die jetzige Krise doch ein ziemlich deutlicher Hinweis darauf ist, dass die Neoliberalisten, die sich gegen aktives Eingreifen des Staates in Wirtschaftsprozesse aussprechen, mit der Theorie, der Markt würde sich am besten selbst regulieren, falsch lagen.

     

    Ich habe mich schon immer (seit dem ich mich damit beschäftigt habe)über diese Theorie gewundert. Letzlich ist das System zu sehr auf Einzelinteressen fixiert, das Gemeinwohl spielt überhaupt keine Rolle. Soetwas kann mMn nur destruktiv wirken.

     

    Das Problem ist allerdings, dass die Tragweite der Erkenntnis nicht gesehen wird. Nun werden kleine Steuermechanismen eingeführt, damit ein mMn krankes System weiter funktionieren kann.