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ORTSTERMINDie Fans der Franken

Wie HSV-Kapitän Heiko Westermann zusammen mit Weinkönigin Sabine Ziegler im Hamburger Alstertal Einkaufszentrum die Frankenwein-Saison eröffnete.

Ein Gongschlag zur Saisoneröffnung: Links die Königin, rechts der Star-Fußballer. Bild: Klaus Irler

Der Kapitän des Hamburger SV Heiko Westermann hat gute Laune an diesem grauen Mittwoch im November, und das ist keineswegs selbstverständlich: Es ist jener Mittwoch, an dem sich die Fußball-Nationalmannschaft in Hamburg auf ihr Spiel gegen die Ukraine vorbereitet. Wäre zuletzt das eine oder andere besser gelaufen, dann wäre der ehemalige Nationalspieler Heiko Westermann jetzt bei den Kollegen und würde trainieren. Stattdessen sitzt er im Untergeschoss des Alstertal Einkaufszentrums an einem Tresen der Winzergemeinschaft Franken und macht Werbung für die Frankenweine des Jahrgangs 2011.

Warum die fränkischen Winzer ausgerechnet Heiko Westermann engagiert haben? Weil Westermann in einem fränkischen Ort namens Wasserlos geboren wurde. Der Ort liegt direkt an der fränkisch-hessischen Grenze. Nach Frankfurt sind es gerade mal 35 Kilometern, nach Würzburg dagegen fast 100.

Die investigativ inspirierte, linke Journaille macht das misstrauisch. Ob Herr Westermann vor diesem Hintergrund überhaupt ein richtiger Franke sei? Westermanns Miene verdunkelt sich. "Ich war fünf Jahre in Fürth, da habe ich meine Profikarriere begonnen", sagt er mit strafendem Blick. "Da nimmt man schon Eindrücke mit, wie zum Beispiel das rollende ,R'."

Die Journaille ist blamiert, weil sie das mit dem Karrierestart bei Greuther Fürth nicht parat hatte, lässt aber nicht locker: "Fürth, ja, gut, aber wie war das, als sie ein Kind waren, Herr Westermann? Waren Sie da Fan von Eintracht Frankfurt oder vom 1. FC Nürnberg?" Wieder ziehen sich Westermanns Augenbrauen zusammen. "Hmm. Weder noch. Ich habe selber gerne Fußball gespielt." Er will mit dem Fanbekenntnis nicht rausrücken, aber die Journaille fragt hart nach: "Wo waren Sie denn öfter im Stadion? In Nürnberg oder Frankfurt?" - "Öfter in Frankfurt, weil das näher war" sagt Westermann und grinst, weil er weiß, dass das Thema damit erledigt ist. "Näher dran" ist ein Totschlagargument.

Tatsächlich wendet sich die Journaille jetzt lieber der Weinkönigin zu. Sabine Ziegler heißt sie, ist 24 und kann als Lehramts-Studentin mit investigativen Fragen souverän umgehen. "Wie sind Sie Weinkönigin geworden, Frau Ziegler?" - "Ich bin gewählt worden", sagt sie. "Während der Wahl wurden mir Fachfragen gestellt von Sponsoren, Winzern und den Medien." - "Was für Fachfragen?" - "Nach Verpackungsmaterialien. Oder rund um die Region. So was wie: ,Ein Chinese kommt nach Franken, was würden Sie ihm zeigen?'"

Mit dem Chinesen an dieser Stelle hat die Journaille nicht gerechnet und vergisst, nachzufragen. Dafür kann sie erhellen, dass es für die Nominierung Bedingungen gibt: "Man muss entweder Winzertochter oder Weinprinzessin sein oder eine Winzerlehre machen." - "Wie ist das bei Ihnen?" - "Ich erfülle die Bedingungen eins und zwei."

Sabine Ziegler ist also doppelt prädestiniert, während Heiko Westermann endlich Autogramme schreiben darf. Noch Fragen? Nein, keine.

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