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OPEC–Sitzung zu Ölpreisen

■ Seit ihrer Dezember–Sitzung konnte die Organisation erdölexportierender Länder ihren Richtpreis von 18 Dollar pro Barrel halten / Wenig Erfolgschancen für Anträge auf höhere Marge

Berlin (taz) - Auf eine erfolgreiche Preispolitik der letzten Monate können die Vertreter der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) zur Abwechslung wieder einmal zurückblicken, wenn sie heute zu ihrem Halbjahrestreffen in Wien zusammenkommen. Entsprechend werden keine grundlegenden Änderungen der OPEC–Politik vom Wiener Treffen erwartet. Nach ihrer letzten Vereinbarung vom Dezember 1986 haben die Ölförderländer es in der Tat geschafft, nach längerer Zeit wieder einen Richtpreis zu installieren und ihn auf 18 Dollar pro Barrel (159 Liter) festzusetzen. Zuvor war der einheitliche Preis, der in den besten Jahren knapp 35 Dollar betragen hatte, zusammengebrochen und das Barrel unter zehn Dollar gehandelt worden. Die Dezembervereinbarung legte die gemeinsame Höchstförderung für 1987 auf 15,8 Millionen Barrel pro Tag im ersten und zweiten, 16,6 Mio. Barrel im dritten und 18,3 Mio. Barrel im vierten Quartal fest, damit der Richtpreis nicht unterboten wird. Zur Zeit liegt die tatsächliche Förderung um eine halbe Mio Barrel darüber. Während die internationale Energieagentur in Paris das Angebot derzeit um 100.000 Barrel pro Tag über der Nachfrage schätzt, erwartet sie deren Ausgleich gegen Ende des Jahres, da der Lagerabbau in den Industrieländern dann beendet sei. Deshalb wollen die sogenannten Falken unter den OPEC–Mitgliedern (Algerien, Libyen, Iran) in Wien beantragen, die vor dem Preiszusammenbruch gültige Marge von 28 Dollar/Barrel anzupeilen. Ihr Argument ist insbesondere der Kursverfall des Dollars, in dem sie die Ölrechnungen ausschreiben. Ihr Ansinnen dürfte im OPEC–Rat indes kaum mehrheitsfähig sein. Die bundesdeutsche Exportwirtschaft, für die die OPEC– Staaten in früheren Zeiten ein lukrativer Markt war und deshalb die Konsolidierung des Ölpreises begrüßt, kann sich trotzdem vorerst keine Rückkehr zu den glorreichen Siebzigern erhoffen. Saudi– Arabien und die meisten anderen Golfstaaten wollen auch in diesem Jahr einen Importrückgang anstreben, um den Einbruch, der in den vergangenen Jahren aufgrund geringer Ölpreise ihre Staatskassen leerte, auszugleichen. ulk

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