Störzeile: Nur recht und billig
■ Warum der Schwarz-Schill-Senat alles hält, was er zuvor versprochen hatte
Dieser Senat hält, was er versprochen hat. Nichts gibt es zu bemängeln, für Enttäuschung ist kein Grund zu finden. Die designierte Hamburger Regierung des Rechts erfüllt alle Erwartungen, die sie zuvor geweckt hat.
Der Senat ist herrlich. Ein Gruppenbild mit Dame wird künftig das Senatsgehege im Rathaus zieren. Das mit dem Geschlechterproporz muss ja auch nicht übertreiben, wem der Sinn nach Qualitität steht. Können die Herren von Beust, Schill und Lange doch nichts für, wenn kluge Frauen nicht in ihre Parteien eintreten.
Der Senat ist kompetent. Ergibt sich logischerweise aus dem vorhergehenden Absatz. Können nämlich die Herren von Beust, Schill und Lange was dafür, dass soviele kluge und politisch unverbrauchte Männer sich in ihren Parteien tummeln.
Der Senat ist sicher. Ein Richter, ein Staatsanwalt, zwei Rechtsanwälte, zwei Offiziere – siegesgewiss tritt der unbeugsame Sechserpack der Roben und Uniformen an zum Straßenkampf gegen Diebe und Dealer, Poller und Pedalritter. Denn der Senat ist fair, aber hart. Aber nur zu denen, die es nicht anders haben wollen. Das ist ebenso recht wie billig.
Denn der Senat ist auch sparsam. Mit einer teuren Behörde weniger als die verfilzten Sozis gedenkt er bessere Politik als diese zu machen. Dies der einzige Punkt, der vielleicht als halbherzig zu bezeichnen wäre. Denn in letzter Konsequenz ergäbe sich da noch ein erhebliches Sparpotenzial.
Dem steht nur eins entgegen: Der Senat ist Schwarz-Schill.
Keine weiteren Fragen.
Sven-Michael Veit
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