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Nur der KFC Uerdingen hat nichts begriffen

Je sanfter der Winter daherkommt, desto rauher scheint das Klima in der Bundesliga zu werden, auch wenn Olaf Bodden davon partout nichts merken will. Tatsächlich war der kombinierte Faust- und Knie-Überfall des Bayern-Keepers Oliver Kahn auf den Sechziger-Stürmer eher ein Kavaliersdelikt, verglichen mit der Cantona-Attacke des Gladbacher Rabauken Martin Dahlin, dem es gelang, Dortmunds Sammer von hinten mit dem linken Fuß das Standbein und mit dem rechten das Spielbein wegzurammen. „Vielleicht habe ich heute ein bißchen getreten, da kann man schon mal Pech haben, daß man jemanden trifft“, sagte der Schwede unschuldig, während BVB-Coach Hitzfeld von „klaren Tätlichkeiten“ sprach. In fast jedem anderen Stadion der Welt hätte sich Dahlin zu dem Zeitpunkt, als er seine beiden Tore für Gladbach schoß, jedenfalls längst unter der Dusche befunden, Schiedsrichter Kasper beließ es bei einer gelben Karte.

Offenbar wissen auch die Referees, was das Gebot der Stunde ist. Wer was werden will, muß austeilen bzw. einstecken. „Wenn ich das Messer am Hals habe, muß ich wissen, worauf es ankommt“, weiß Stuttgarts Coach Fringer, und auch Mehmet Scholl hat seinen Sammer inzwischen gelernt. „Du kannst mich noch eine Woche foulen, ich stehe immer wieder auf“, beschied er Manni Schwabl.

Nur Uerdingen hat nichts begriffen. Obmann Janzen: „Wir werden nicht wild um uns schlagen.“ Wir raten zur sofortigen Verpflichtung von Uli Borowka. Dessen Wechsel nach England hat wieder nicht geklappt.

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