■ Kommentar: Nur abgefedert
Gleich mehrmals betonten Ortwin Runde und Traute Müller gestern, daß die Übernahme der Kosten für den Schwangerschaftsabbruch nur eine vorübergehende Lösung sei. Und daß es ein Recht der Frauen und kein Almosen sei. Nun gut, nach anfänglichen Schwierigkeiten arrangieren wir uns jetzt mit den Folgen des Karlsruher Urteils. Unangenehme Erfahrungen mit knauserigen Sachbearbeitern sollen vermieden werden, es gibt ein Beschwerdetelefon und die Protokollierung der Beratungsgespräche bleibt so anonym, daß eine individuellle Verfolgung der Frauen ausgeschlossen werden kann. Aber es bleibt ein schales Gefühl. Wo sind eigentlich die Männer? Warum werden ihre Monats-Etats nicht danach durchleuchtet, ob sie zum Schwangerschaftsabbruch etwas beisteuern können? Warum wird nirgendwo protokolliert, wie häufig sie schon eine ungewollte Schwangerschaft verursacht haben? Dumme Frage, weil es nicht im Gesetz steht. Und was nützt es, die Männer mit etwas zu quälen, von dem wir nicht möchten, daß es die Frauen quält. Aber genau hier liegt der Punkt. Auch wenn die Behörden sich bemühen, den Weg zum Sozialamt zu erleichtern, bleibt es dabei: mit der geforderten finanziellen Offenbarung und dem zusätzlichen Behördengang wird Abtreibung für Frauen zu einer größeren Quälerei.K. Kutter
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