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KommentarNur Zukunftswerkstatt?

■ Abgas ist nicht wegzuträumen

Wohnhäuser, so hat der Senator für Stadtentwicklung kürzlich an einem Beispiel durchgesetzt, dürfen nur 400 Meter Luftlinie von einer Autobahn entfernt gebaut werden. Alles andere sei wegen der Lärm- und der Luftbelastung nicht zumutbar.

Die Studie des Gesundheits-Ressorts über „Gesundheit und Verkehr“ in der Neustadt zeigt, daß es an manchen Stellen in der Stadt kaum weniger schlimm als an der Autobahn ist. Und dennoch wohnen da die Leute manchmal nur sechs Meter entfernt. Kinderärzte raten, dann wenigsten nicht die Schlafzimmer der Kinder zur Straße hin zu legen: Wenn Erwachsene schneller an Krebs erkranken, ist das nicht so schlimm ...

Wenn angesichts solcher Umstände das Gesundheitsressort über das „Büro für Verkehrsökologie“ eine Zukunftswerkstatt ausrichten läßt, damit die Leute mal schön kollektiv träumen können, dann ist das sicherlich gut gemeint, im Grunde aber zynisch. In der Neustadt scheinen die Parteien den Bürgerprotest allerdings auch so fest im Griff zu haben, daß solche Gelegenheiten nicht umfunktioniert werden. Anstatt über „Wassertaxis“ hätte man über Sitzblockaden auf der Friedrich-Ebert-Straße reden können. Und wenn an der A1 der gebotene Abstand für Wohnhäuser 400 Meter ist - wann werden die umgesiedelt, die näher als 200 Meter an der B 75 oder der Neuenlander Straße wohnen? Klaus Wolschner

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