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Nur Feinarbeit in Paris

■ Gestern endete das dritte 4+2-Treffen

Gnädig rückte man etwas zusammen und schob am Nachmittag noch einen siebten Stuhl für den polnischen Außenminister Krzystof Skubiszewski an den Tisch, zur Beratung der „äußeren Aspekte“ der deutschen Einigung. Konkret: die „Frage“ der polnischen Westgrenze. Da war die Anwesenheit des unmittelbar Betroffenen nicht ganz überflüssig, solte man meinen - obwohl es die polnische Regierung große Mühe gekostet hat, ihre rein konsultative Anwesenheit in Paris bei den Siegermächten und im Bundeskanzleramt durchzusetzen.

Nachdem in Stavropol die „größten Brocken aus dem Weg geräumt“ worden waren, konnte in Paris „Feinarbeit geleistet“, den Juristen der jeweiligen Delegationen ein Zeitplan für Formulierung auferlegt werden. Außenminister Genscher teilte den fünf anderen Delegationen am Vormittag en detail mit, was zwischen Kohl und Gorbatschow beschlossen worden ist.

Vergangene Woche hatte es in bundesdeutschen Zeitungen noch geheißen, Polen werde darauf bestehen, daß eine Wiederherstellung der gesamtdeutschen und uneingeschränkten Souveränität an eine Bedingung geknüpft werde: Das künftige gesamtdeutsche Parlament müsse zunächst den Grenzvertrag mit Polen ratifizieren. Am Freitag jedoch erklärte die polnische Regierungssprecherin, Polen wolle nicht „den Zeitpunkt hinauszögern, an dem Deutschland ein souveränes Land werden wird“. So wurde das Frühstück von Genscher und Skubiszewski im Diplomatenjargon als „sehr freundschaftlich“ bezeichnet: Es seien „die Voraussetzungen für einen einvernehmlichen Vertrag geschaffen“ worden.

Genscher erklärte, der beim letzten 4+2-Treffen in Berlin vereinbarte Zeitplan könne eingehalten werden. Danach soll bis November ein Abkommen zwischen den Siegermächten und den beiden Deutschlands unterschriftsreif sein, wird alsdann dem Sondergipfel der 35 KSZE-Unterzeichner am 19.November in Paris zur Begutachtung vorgelegt, und dann ist sie auch schon zu Ende, die Nachkriegszeit - zumindest für die Deutschen.

smo

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