: Numerus clausus
■ betr.: "Andrang aus dem Osten bleibt aus", taz vom 15.8.90
betr.: „Andrang aus dem Osten bleibt aus“,
taz vom 15.8.90
(...) Wissenschaftssenatorin Riedmüller hat niemals auf der Einführung eines flächendeckenden Numerus clausus bestanden, geschweige denn befürwortet. Im Gegenteil, der NC an der FU wurde nur in besonders belasteten Fächern eingeführt. Im Fachbereich Germanistik hat die FU die Zulassungsquote selbst auf 407 festgelegt, obwohl eine Quote von rund 600 Studienanfängern (durchschnittliche Studienanfängerzahl der letzten vier Semester) möglich gewesen und von Frau Riedmüller unterstützt worden wäre.
Ein flächendeckender Numerus clausus an der Technischen Universität existiert nicht. Die TU wollte von sich aus einen flächendeckenden NC einführen, hat diesen Beschluß aber trotz der zeitlichen Frist vertagt und die Entscheidung damit an die Wissenschaftsverwaltung abgegeben. Senatorin Riedmüller hat daraufhin - in Absprache mit der TU - eine Rechtsverordnung für einen zeitlich und örtlich begrenzten NC nur in 17 Fächern erlassen. Die Quote der DDR -BewerberInnen liegt in diesen Fächern nicht „weit unter 30 Prozent“, sondern genau bei 25 Prozent; ein Viertel aller BewerberInnen kommt also aus der DDR!
Im übrigen hat Wissenschaftssenatorin Riedmüller in allen bildungspolitischen Gremien und Gesprächen mit den Verantwortlichen in der DDR darauf gedrängt, die Hochschulen in der DDR zu öffnen. Mit Erfolg - rund 7.000 Studierende wurden nachträglich immatrikuliert und sind somit nicht nach West-Berlin oder ins Bundesgebiet gegangen. Dies ist ein weiterer Grund für die geringere Zahl der Bewerbungen ebenso wie der Ausbau der Humboldt-Universität, die zum Wintersemester 1990/91 erstmals drei neue Studiengänge Sozial-, Rechts- und Wirtschaftswissenschaften anbieten wird. Aber solche Informationen sucht man in der taz vergeblich. Christine Richter, Pressesprecherin der Senat
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