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Notstand am Aralsee

Moskau (dpa) - Die Umweltkatastrophe am Aralsee in Zentralasien ist nach Angaben der sowjetischen Zeitung 'Sozialistitscheskaja Industrija‘ zur „Gefahr für den ganzen Planeten“ geworden. Die Zeitung forderte, das Aralgebiet zur „ökologischen Notstandszone“ zu erklären. Der Binnensee trockne wegen der ausgedehnten Wassernutzung für den Baumwollanbau in Usbekistan rapide aus. Jedes Jahr würden Millionen Tonnen von „aggressiven Salzen, Staub und Sand“ in die Luft geweht. Sie „bedecken bereits Tausende von Quadratkilometern“. Dadurch habe sich der Salzgehalt der Niederschläge in der UdSSR und „die Verschmutzung der Erdatmosphäre um fünf Prozent“ erhöht. Auch die verheerenden Bodenfröste im Frühjahr u.a. in Kasachstan, die Tausende Hektar von Getreide vernichteten, seien direkte Folge der Austrocknung des Sees. Die für den Baumwollanbau verwendeten großen Mengen an Dünger, Baumwollentblätterungs- und Pflanzenschutzmitteln schädigen außerdem die Gesundheit der Bevölkerung. In der Karakalpakischen Autonomen Sowjetrepublik gebe es „Regionen, wo jedes neunte Baby nicht einmal ein Jahr alt“ werde. „Es kommen immer mehr Krüppel zur Welt“, schrieb die Zeitung. „83 von 100 Kindern haben ernste Krankheiten, und in der Muttermilch aller Mütter findet man Pflanzenschutzmittel.“

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