Notrufzentrale rät Mutter zum Schießen: Freibrief zur tödlichen Notwehr
Als die Einbrecher kamen, hatte die junge Mutter schon zwei Waffen in der Hand. Beim Notruf holte sie sich die Legitimation zum Schießen. Ein Mann wurde getötet, auf Anklage wird verzichtet.
WASHINGTON dpa | Erst Notruf, dann Notwehr: Eine junge Mutter hat im US-Bundesstaat Oklahoma einen Einbrecher erschossen - nachdem sie sich dazu grünes Licht bei der Notrufzentrale geholt hatte. Als zwei Männer in ihr Wohnmobil im Ort Blanchard eindringen wollten, verbarrikadierte sich die Frau mit ihrem drei Monate alten Sohn und wählte die Notfallnummer 911.
"Ich habe zwei Waffen in der Hand. Ist es ok, wenn ich ihn erschieße, sobald er durch die Tür kommt?", fragte die 18-Jährige nach einem Bericht des US-Senders CNN vom Donnerstag. "Nun, Sie müssen alles tun, um sich zu schützen", antwortete Diane Graham von der Notfallzentrale.
Daraufhin feuerte die Frau aus einer Schrotflinte und tötete einen der Einbrecher. "Man muss sich entscheiden - er oder du selbst. Mein Sohn war mir wichtiger als er", sagte die junge Mutter, deren Mann erst zu Weihnachten an Krebs gestorben war, dem Lokalsender KWTV. Weil sie in Notwehr gehandelt hatte, will die Staatsanwaltschaft auf eine Anklage verzichten.
"Jeder Mensch hat das Recht, sich, seine Familie und sein Eigentum zu schützen", sagte Staatsanwalt James Walters. Die Mitarbeiterin der Notrufzentrale habe richtig gehandelt. Sie habe zwar in ihrer Ausbildung gelernt, niemandem direkt zu raten, einen Menschen zu erschießen, sagte Graham von der Notrufzentrale. "Aber als Mutter wollte ich, dass sie ihr Baby beschützt."
Der zweite Einbrecher ging den Ermittlern ins Netz und wird nun vor Gericht gestellt. Nach US-Recht könnte er CNN zufolge sogar wegen der tödlichen Schüsse auf seinen Komplizen verurteilt werden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
100 Jahre Verkehrsampeln
Wider das gängelnde Rot
++ Nachrichten zum Umsturz in Syrien ++
Baerbock warnt „Assads Folterknechte“
Rechtsextreme Demo in Friedrichshain
Antifa, da geht noch was
Trendvokabel 2024
Gelebte Demutkratie
Mord an UnitedHealthcare-CEO
Gewalt erzeugt Gewalt
Mehr Zugverkehr wagen
Holt endlich den Fernverkehr ins Deutschlandticket!