: Notruf in Sachen Gift
■ 45.000 Anrufe jährlich in Charlottenburger Zentrale
Charlottenburg. Entgegen einer weitverbreiteten Ansicht darf bei Vergiftungen keine Milch getrunken werden. Viel Wasser oder Fruchtsaft ist wesentlich besser, um das Erbrechen von gesundheitsschädlichen Substanzen einzuleiten. Milchfett hingegen löst Stoffe im Magen, warnt der Arzt Axel Hahn von der Beratungsstelle für Vergiftungserscheinungen. Die Giftnotrufzentrale in Charlottenburg ist die größte Einrichtung dieser Art in Deutschland. Fast 33.000 der insgesamt 45.000 jährlichen Anrufe bei der Giftzentrale betreffen Vergiftungen im Kindesalter. In den meisten Fällen wurden nicht sicher verwahrte Medikamente geschluckt, heißt es im Jahresbericht. Die 13 Ärzte und sieben Archivmitarbeiter sind bei 45.000 Auskünften an die Grenze ihrer Kapazitäten gestoßen. Die Anrufe kommen aus allen Bundesländern. 1981 wurde auch in der damaligen DDR ein »Zentraler toxikologischer Auskunftsdienst« in Weißensee eingerichtet, der bis Ende '90 noch finanziert wird. dpa
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