Kommentar: Nordgrund-Briefkasten
■ Senatoren-Baufirma nur mit Postfach
Zwei Ex-Senatoren-Gattinnen stehen in der Gesellschafter-Liste der Nordgrund, eine – Brigitte Borttscheller – war sogar als „Geschäftsführerin“ eingetragen. Die sei nur „optisch vorgeschoben“, sagt der Mann, der für die Nordgrund in Hamburg eine Immobilie gebaut hat. Senator Borttscheller sei wirklicher „Bauherr“ gewesen.
Das sah übrigens auch der Architekt Roland Zimmermann so. Er ist über die „Zimmermann-Beteiligungsgesellschaft“, die auf den Namen seiner Schwester lautet, dritter Gesellschafter. Bei der „Zimmermann-GmbH“, die in der Hamburger Nordgrund-Immobilie residiert, sagt man auf die Frage nach der Adresse der Nordgrund, es gebe nur ein Bremer Postfach mit der Nummer „110112“.
Und eine Weinheimer Telefonnummer. Die ist aber die ihres Steuerberaters, des vierten Gesellschafters der Nordgrund. In Weinheim will auch Frank R. arbeiten, der dem Landgericht als Nachfolger von Brigitte Borttscheller und „neuer Geschäftsführer“ vorgestellt wurde. Er kennt seine Weinheimer Nummer allerdings nicht – bei der Sekretärin in Weinheim ist sein Name völlig unbekannt.
Unter der Bremer „Nordgrund“-Telefonnummer wird mitgeteilt, die Büros seien inzwischen an der Flughafenallee. Davon wusste allerdings selbst der eingetragene Geschäftsführer nichts. Flughafenallee ist die Adresse des früheren Finanzsenators und Nordgrund-Gesellschafters Nölle. Klaus Wolschner
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