: Noch mehr Elektroschiet?
■ 6900 HEW-Umspannstationen als weitere Elektrosmog-Quelle
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Funksignale von Rundfunk, Fernsehen, Flugsicherung, Garagentoröffnern und Baby-Überwachung sind allgegenwärtig. Mindestens 91264 Funkanlagen betreiben in Hamburg unter anderem privater Hörfunk, Privatfernsehen, Flug-, See-, Polizei-, Taxifunk sowie die CB-Funker, wie der GAL-Abgeordnete Joachim Schulze-Bergmann im November als Antwort auf eine Kleine Anfrage erfuhr. Nicht mitgerechnet sind die Anlagen der Deutschen Bundespost-Telekom: „Die Telekom kann auf Grund der Vielzahl der Sendeanlagen in der für die Beantwortung der Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit keine Daten liefern.“ All diese großen und kleinen Sender bauen elektromagnetische Felder auf, die nach Auffassung von Fachleuten die menschliche Gesundheit gefährden können.
Auch unter Hochspannungsleitungen gibt es elektromagnetische Strahlung, den sogenannten „Elektrosmog“. Eine neue Gefahrenquelle spürte Elektrosmog-Detektiv Schulze-Bergmann jetzt mit einer weiteren Kleinen Anfrage an den Senat auf: Übers Stadtgebiet verteilen sich mehr als 6900 Umspannstationen der Hamburgischen Electricitätswerke (HEW), in die der Strom aus dem 10-Kilovolt-Netz eingespeist und umgespannt wird auf die Netzspannung von 380 oder 220 Volt — zur Versorgung von Haushalten und Gewerbe. Die Stationen, in deren Nähe sich elektromagnetische Felder aufbauen, befinden sich in den Kellern von Wohn- und Geschäftshäusern.
Die elektromagnetischen Wellen können nach Auffassung einiger Wissenschaftler beim Menschen die Hirnströme verändern und die feinen elektrischen Steuerungsvorgänge im Organismus stören. Spürbare Folgen könnten Kopfschmerzen, Konzentrations- und Schlafstörungen sein. Es besteht sogar der Verdacht, daß durch elektromagnetische Wellen Krebs und Erbgutveränderungen hervorgerufen werden können.
„Für Hamburg liegen keine Erkenntnisse vor, die besagen, daß Menschen in der Nähe von Hochspannungsleitungen größeren Gefährdungen ausgesetzt sind“, sagt Hans-Joachim Breetz, Sprecher der
1Gesundheitsbehörde. Damit gibt sich die GAL nicht zufrieden, sie fordert eine gesundheitliche Risikoabschätzung für die Betroffenen und eine epidemiologische Studie zu den Wechselwirkungen zwischen elektromagnetischen Feldern und krankhaften Zuständen. Bei allen Hamburger Schulen, Kindertagesheimen, Spiel- und Sportplätzen, die in unmittelbarer Nähe zu 110- und 380-Kilovolt-Freileitungen liegen, sollten die Wirkungsdosen elektromagnetischer Felder festgestellt werden. Zudem beantragt die GAL einen Sicherheitsabstand von 80 Metern zwischen Hochspannungsleitungen und Wohnbebauuung. Heute berät der Gesundheitsausschuß der Bürgerschaft das Thema Elektrosmog. Vera Stadie
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