piwik no script img

Noch keine Spur von dem geraubten Baby

Auch drei Tage nach der rätselhaften Kindesentführung in Marzahn hat die Kriminalpolizei weder einen Hinweis auf das geraubte Baby, noch einen Anhaltspunkt auf die Täter gefunden. Am Donnerstag nachmittag übernahm die 8. Mordkommission unter der Leitung von Ilona Scholz den Fall.

Drei Stunden lang verhörte sie die Eltern. Die Mutter des entführten Kleinkindes ist die einzige Augenzeugin. Nach ihrer Beschreibung könnten die drei Entführer, die das Kind samt Kinderwagen am Dienstag abend am Straßenbahnendhaltepunkt der Linie 18 in Marzahn in einem Iveco Lieferwagen packten und verschwanden, »Skinheads« gewesen sein.

Allerdings war es auch der Polizei schleierhaft, was Skins mit einem drei Monate alten Säugling anfangen könnten. Deshalb konzentrierten sich die Vernehmungen am Donnerstag auf den familiären und finanziellen Hintergrund der Kindeseltern. »Ein Tatverdacht gegen sie besteht nicht«, bilanzierte gestern Ilona Scholz das Ermittlungsgespräch.

Trotzdem wurden sie gestern abend noch ein zweites Mal befragt. Ebenfalls zum wiederholten Male untersuchten Polizeibeamte das Gelände am Tatort, insbesondere die verstrüppten und vermüllten Gräben des Wuhlethalbachs. Dort wurde bereits am Mittwoch — 150 Meter vom Tatort entfernt — der leere Kinderwagen gefunden. »Wir ermitteln weiterhin in alle Richtungen«, sagte Frau Scholz.

Oberste Priorität habe die Suche nach dem Kind. Per Lautsprecherwagen wurde gestern die Bevölkerung in Marzahn gebeten, die Augen offen zu halten. Frau Scholz und ihr zehnköpfiges Ermittlungsteam kennen sich in Marzahn gut aus. Erst vor zwei Monaten gelang es ihr, die Morde an zwei dort wohnenden Mädchen aufzuklären. aku

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen