Noch immer keine endgültige Lösung: Neuer Lieferstopp für Milch droht
Bislang bleiben Lidl und Edeka allein mit ihren neuen Preiszusagen. Die Milchviehhalter sind noch nicht zufrieden, und drohen schon mit neuen Boykotten.
HAMBURG taz/dpa/ap Nach dem Ende des Milch-Lieferboykotts bleibt eine Lösung für den eskalierten Preisstreit weiter offen. Nach Lidl und Edeka gab es keine weiteren Ankündigungen von Preiserhöhungen aus dem Handel. Zudem blieb unklar, welcher Anteil der angekündigten höheren Preise bei den Bauern ankommen werde. Molkereien verwiesen darauf, dass die bislang angekündigte Preiserhöhung von 10 Cent pro Liter sich nur auf Trinkmilch beziehe. Diese mache aber nur einen geringen Teil ihrer Milchprodukte aus.
"Nach dem Lieferstopp könnte vor dem Lieferstopp sein", mahnte der Geschäftsführer des Bundes Deutscher Milchviehhalter (BDM), Thorsten Josef Sehm. Um ordentliche und vor allem kostendeckende Preise zu erzielen, müsse es eine flexible Mengensteuerung geben: Verträgt der Markt mehr Milch, bekomme er mehr, wenn nicht, dann weniger.
BDM-Chef Romuald Schaber rief Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer (CSU) auf, einen Milchgipfel möglichst noch in diesem Monat zu veranstalten. Seehofer hatte angekündigt, in Kürze dazu einladen zu wollen. "Es geht darum, konkret auszuloten, was politisch unterstützend unternommen werden könne, um den Bauern auch langfristig faire Preise zu sichern", sagte Schaber. Der Gesetzgeber in Deutschland habe durchaus Möglichkeiten, die Milchproduktion zu beschränken, damit sich am Markt ein besserer Preis bilden könne. Seehofer schlug am Sonntag im Deutschlandfunk einen Milchfonds für Investitionsförderungen und Augleichszahlungen an die Bauern vor. Auf europäischer Ebene müsse man die Zeit bis zur Abschaffung der Milchquote 2015 so gestalten, dass kleine und mittelgroße Betriebe nicht in ihrer Existenz gefährdet würden, sagte Seehofer.
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